"Es war der erste Ort der Freiheit!"
Vor 60 Jahren kamen die Ungarn-Flüchtlinge aus der Enge der Unfreiheit in die Freiheit.
LUTZMANNSBURG (EP). Vor 60 Jahren brach in Ungarn eine Revolution aus, die Tausende Tote fordert. Rund 200.000 Menschen flüchteten über die noch teilweise verminte Grenze ins Burgenland, 31.000 Flüchtlinge gelangten 1956/57 über Lutzmannsburg in die Freiheit. "Es war eine großartige, humanitäre Hilfe, die damals geleistet wurde", so Oswald Gruber, der gemeinsam mit seinen Schülern bereits 2006 das Thema aufbereitete.
Bereits im Gedenkjahr 2006 entschloss sich die Gemeinde Lutzmannsburg in Zusammenarbeit mit der westungarischen Grenzgemeinde Zsira / Tening, dem Europa - Forum Burgenland, dem Gymnasium Oberpullendorf, mit Mag. Oswald Gruber an der Spitze, und den Künstlern Karl Hiess, Manfred Leirer, Walter Stifter, Ewald Hatz, György Kovacs an der Staatsgrenze ein Symbol des Friedens und der Freiheit zu errichten.
Fluchtbewegung
Ein grenzüberschreitender Themen- und Skulpturenpark "Flucht und Freiheit" entstand an der Grenze zwischen Lutzmannsburg und Zsira und wurde am 28. Oktober 2006 eröffnet. Karl Hiess gestaltete damals einen Stahltrichter, der von der Enge der Flucht und Unfreiheit zur Weite des Friedens, der Freiheit und der selbstlosen Hilfsbereitschaft aller Lutzmannsburger hinführt.
Die Schülerinnen des Gymnasiums Oberpullendorf ergänzten den Freiheitstrichter mit Themen der Fluchtbewegung. Der Ungarflüchtling Dr. Tibor Galos erinnert sich an diese schwierige Zeit zurück. Der pensionierte Kinderarzt stand 1956 vor einer schwierigen Entscheidung: entweder zum ungarischen Militär oder das lang ersehnte Medizinstudium im freien Westen. Am 30. Dezember 1956 floh Galos über Rechnitz nach Lutzmannsburg, er erinnert sich:
"Im alten Feuerwehrhaus erlebte ich meine zweite Geburt mit Tee, Kakao und viel Gastfreundschaft. Ein neuer Tag, ein neues Jahr, ein neues Leben – Lutzmannsburg war der erste Ort der Freiheit für mich. Der 1. Jänner 1957 war für mich nicht nur ein neues Jahr, sondern der Beginn eines neuen Lebens." Auch Schulrat Vidor Horvath floh 1957 aus seiner Heimat Ungarn in den Westen. Er habe immer gehofft, dass sich die Lage in Ungarn bessern würde. "Ich flüchtete über Klostermarienberg, die erste Nacht in Freiheit verbrachte ich in einem kleinen Flüchtlingslager neben der Bezirkshauptmannschaft in Oberpullendorf." Auch er erinnert sich an die großartige Hilfe von damals, die die Bevölkerung, das Rote Kreuz und die Caritas leisteten. "Für mich war Österreich wie eine andere, bessere Welt und bin heute noch dankbar, dass ich so gut aufgenommen wurde." Am 23. Oktober fand nun wieder eine Gedenk- und Bedenkfeier 60 Jahre Ungarischer Volksaufstand an der Staatsgrenze zwischen Lutzmannsburg und Zsira statt. Viele an der Geschichte von 1956 Interessierte nahmen an dieser Festveranstaltung teil. Nach den Hymnen, dem ökumenischen Gebet und den Festansprachen fand die feierliche Kranzniederlegung vor den beiden Denkmälern statt.
Oswald Gruber ist heute zwar in Pension, vermittelt aber weiterhin lebendige Geschichte. "Der Ungarnaufstand ist ein wichtiges, historisches Thema. Man muss unter anderem daran erinnern, was die Menschen in Lutzmannsburg damals Großartiges geleistet haben.
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