Zu Nacktfotos gezwungen

- hochgeladen von Jennifer Vass
Im Internet hinterlässt jeder Spuren. Das wurde einem 32-jährigen Sextäter nun zum Verhängnis.
SÜDBURGENLAND (jv). Wieviel Angst muss ein junges Mädchen haben, um einem Fremden Nacktfotos von sich zu schicken? Diese Frage beschäftigt momentan die ganze Nation, nachdem bekannt wurde, dass ein 32-jähriger Kärntner unter anderem zwei Südburgenländerinnen im Alter von 12 bis 14 Jahren via Internet bedroht hatte, um an anzügliche Fotos von ihnen zu kommen.
Morddrohungen
Dass man beim Surfen im Internet vorsichtig sein muss, ist nichts Neues. Denn im World Wide Web kann man nie wissen, mit wem man es am anderen Ende zu tun hat. Genau das hat sich auch der Mann im aktuellen Fall zu Nutze gemacht und über Facebook das Vertrauen junger Mädchen erschlichen. So sehr, dass die Minderjährigen der Forderung ihm Nacktfotos zu schicken, nachgekommen sind. Um an noch mehr zu kommen, bedrohte er, laut dem Oberwarter Bezirkspolizei-Kommandant Oskar Gallop, sie, die Bilder zu veröffentlichen. "Bei einem Opfer sprach er sogar eine Morddrohung gegen die Schwester aus." Die eingeschüchterten Mädchen haben sich dem Täter monatelang gebeugt und geschwiegen. Erst als Nacktfotos eines Opfers im Internet aufgetaucht sind, vertraute sich das Kind den Eltern an, die Anzeige erstattet haben. So kam der Fall ins Rollen und der Täter konnte in Zusammenarbeit mit internationalen Spezialisten ausgeforscht und verhaftet werden.
Privates preisgegeben
Aber warum haben die Mädchen geschwiegen? Renate Holpfer von der Frauenberatungsstelle Oberwart versucht zu erklären: "Die Betroffenen werden im Gespräch womöglich private Dinge oder Geheimnisse erzählt haben. Der Täter dürfte dann diese erpresserisch gegen sie verwendet haben." Man dürfe das Gewicht des Wortes im Internet nicht unterschätzen, ein trauriges Beispiel dafür sei auch Cybermobbing. "In so einer Situation darf man aber nicht erwarten, dass das Kind richtig reagiert", so Holpfer weiter. Gerade Mädchen hätten in diesem Alter ein unbefangenes Verhältnis zu ihrem Körper, einerseits möchten sie von Männern wahrgenommen werden, andererseits sehen sie sich nicht als Lustobjekt, wie es ein Pädophiler vielleicht tut.
Mehr Elternbildung
100 Prozent verhindern könne man solche Taten leider nicht, aber Eltern hätten Mitverantwortung, wenn die 13-jährige Tochter im Internet surft. "Die Privatsphäre soll man dem Kind lassen aber man sollte zB. erklären was "gute" oder was "schlechte" Geheimnisse sind", so Renate Holpfer abschließend. Sie wünscht sich mehr Elternbildung was Internet und Smartphones betrifft.
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