„Im Spannungsfeld von Wirtschaft und Naturschutz“

- "Monokulturen stören das Landschaftsbild", sind sich Norbert Sulyok, Andreas Liegenfeld und Ewald Csencsits einig
- Foto: Büro Liegenfeld
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Neues Landschafts-Entwicklungskonzept für die Marktgemeinde Kohfidisch geplant
Im Burgenland sind über ein Viertel der Landesfläche Natura 2000 Schutzgebiete. Das Land Burgenland nimmt somit eine Vorreiterrolle im Bereich des Natur- und Umweltschutzes ein.
„Um diese Position weiter zu stärken und den wirtschaftlichen Anforderungen einer ausgewogenen Landschaftsgestaltung zu entsprechen, ist eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Naturschutz Grundvoraussetzung“, erklärt Landesrat Andreas Liegenfeld.
Vielseitige Aufgaben
Unsere Umwelt hat vielseitige Aufgaben zu erfüllen, die auch im Rahmen des Landschaftsentwicklungskonzeptes ihren Niederschlag finden.
„Die Erhaltung der biologischen Vielfalt des Burgenlandes ist eine der zentralen Anliegen unseres Naturschutzes. Als Landesrat ist es meine Aufgabe, die ökologische Verantwortung von allen Beteiligten einzufordern“, erläutert Liegenfeld.
Christbäume in Kohfidisch
In der Marktgemeinde Kohfidisch kam es in den letzten Jahren zu einer verstärkten Auspflanzung von Christbaumkulturen, welche einen großen Einfluss auf die Landschaftsentwicklung ausüben.
Die Anpflanzung von Christbaum-Monokulturen stellt einen hohen Kontrast zum kleinteilig strukturierten, natürlichen Landschaftsbild der hügeligen Marktgemeinde dar. Im Speziellen bedeutet die Einzäunung mit zwei Meter hohen Zäunen eine nachhaltig negative Beeinträchtigung der traditionellen Kulturlandschaft.
Landschaftsschutzgebiet
Die Ortsteile Kirchfidisch und Kohfidisch liegen teilweise und Harmisch liegt zur Gänze in einem Landschaftsschutzgebiet. Um die Vielfalt der Gebiete zu erhalten sind laufende Bemühungen und Anstrengungen notwendig.
„Um negative Auswirkungen der Christbaumkulturen aus Sicht des Arten- und Naturschutzes zu verhindern, ist daher für eine künftige Neuanlage von Christbaumkulturen bzw. für eine Erneuerung der bestehenden Anlangen im Naturschutzgebiet eine Bewilligung durch die Abteilung für Natur- und Umweltschutz der Burgenländischen Landesregierung zwingend notwendig“ bestätigt Liegenfeld die Bewilligungspflicht für das Landschaftsschutzgebiet „Südburgenländisches Hügel- und Terrassenland.“
Im Einklang mit der Natur
Das Südburgenland gilt als Ökoenergieland und ist beliebtes Ziel von Touristen. Die Marktgemeinde Kohfidisch ist mit landschaftlicher Qualität bei Wanderern und Radtouristen sehr beliebt. Die ökologischen und touristischen Ziele sollen auch in Zukunft verstärkt verfolgt werden.
Die Einhaltung der Vorschriften im Landesschutzgebiet wird daher mit regelmäßigen Kontrollen durch das Land überprüft um das Zusammenspiel von Natur und Wirtschaft gewahrt.
Handlungsbedarf
Seit 1990 bestehen die ersten Christbaumkulturen in Kohfidisch und erreichten nunmehr immer größere Ausmaße.
„Die Monokulturen stehen im eklatanten Gegensatz zur vielfältigen Landwirtschaft und stellen eine enorme Störung des Landschaftsbildes dar, daher musste eingegriffen werden“, begründet Bgm. Norbert Sulyok den dringenden Handlungsbedarf.
„Die Bewirtschaftung der Christbaumkulturen im Natura 2000 Gebiet beeinträchtigt die Flora und Fauna, welche in ihrer natürlichen Entwicklung gestört wird“, so Sulyok weiter. Durch die Einzäunung der Christbaumkulturen wird der ursprüngliche Zugang zu Wiesen und Feldern behindert, was letztlich auch negative Auswirkungen auf den Naturtourismus in der Region hat.
„Durch das Landschaftsentwicklungskonzept, welches von der Marktgemeinde Kohfidisch in Auftrag gegeben wurde, sollen die Gefahren für Natur und Umwelt abgewendet werden. Das Anlegen von Monokulturen mit Einzäunungen soll verhindert werden, um das Gemeindegebiet auch so zu erhalten wie es schon seit Jahrhunderten von den Bewohnern und Touristen vorgefunden wird“, so Sulyok.


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