Kaufladen Gabriel in Hannersdorf sperrt zu
Das 1923 von Rudolf Werderitsch in Hannersdorf gegründete Geschäft öffnet am Samstag, 11. Feber, ein letztes Mal. Die Gemeinde hofft auf irgendeine eine Nachfolgelösung.
HANNERSDORF. Fast 100 Jahre versorgte das Kaufhaus Werderitsch bzw. Gabriel die Hannersdorfer mit Waren des täglichen Gebrauchs. Das Geschäft war aber viel mehr als das - es war ein Treffpunkt und Kommunikationszentrum für alt und jung.
Am 11. Feber 2017 hat es nun das letzte Mal geöffnet. "Mein Sohn Günter musste aus gesundheitlichen Gründen diese Entscheidung fällen. Geplant war es eigentlich so nicht, wir haben sogar erst eine neue Registrierkassa gekauft. Am Samstag stehe ich nun selbst zum letzten Mal hinter der Kassa", berichtet Maria Gabriel, die selbst fast 20 Jahre das Geschäft alleine führte.
Drei Generationen - ein Geschäft
Mitten in der Zwischenkriegszeit und der Auswanderungswelle fasste der damals 25-Jährige Rudolf Werderitsch 1923 den riskanten Entschluss, eine kleine Greißlerei im Herzen von Hannersdorf zu eröffnen. Dies war der Grundstein für ein Familienunternehmen, das über 93 Jahre als Nahversorger eine hohe Bedeutung für die Menschen in der Gemeinde hatte.
Rudolf führte gemeinsam mit seiner Gattin das Geschäft, ehe seine Tochter Maria Gabriel den Laden 1975 übernahm. 1973 wurde der Laden um den vorderen Teil erweitert. "Die Fassade hat sich sehr schön ins Ortsbild eingepasst und am Bankerl sind die Leute gerne gesessen und haben Neuigkeiten ausgetauscht", berichtet Maria Gabriel. Nach dem frühen Tod ihres Mannes leitete Maria das Geschäft alleine und zog gleichzeitig drei Kinder groß. "Die Kinder haben von klein auf mitgeholfen und mein Sohn Günter hat nach seiner Ausbildung zum Handelskaufmann 1996 den Laden schließlich übernommen. Er war erst elf, als sein Vater starb", so Maria.
Großer Verlust für Gemeinde
Nun schließt das Kaufhaus Gabriel seine Tür. "Wir sagen ein großes Dankeschön unseren langjährigen und liebgewonnen Kunden - für ihre Treue und Zuspruch in schwierigen Zeiten", verabschiedet sich Maria mit Tränen in den Augen.
Auch für Bgm. Roland Gabriel ist es ein großer Verlust: "Es war ein Treffpunkt für jung und alt, einfach ein wichtiges Kommunikationszentrum und damit viel mehr als nur ein Laden. Vor allem die ältere Bevölkerung, die nicht mehr so mobil ist, trifft es besonders, da sie auf den Nahversorger im Ort angewiesen sind."
Nachfolgelösung schwierig
"Wir haben uns natürlich schon Gedanken auch im Gemeinderat gemacht. Die Schließung war jetzt aber doch kurzfristig und hat uns alle überrascht. Es wird sicher schwierig jemanden zu finden, der den Nahversorger übernimmt. Es wären auch einige Investitionen notwendig. Eine Idee wäre auch ein mobiler Kaufladen. Jedenfalls ist ein Nahversorger für die ältere Bevölkerung wichtig, darum bemühen wir uns, eine Lösung für Hannersdorf zu finden", erklärt Gabriel.
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