Coronasituation
Deltavariante nun auch in Osttirol angekommen

Der Osttiroler Virologe Gernot Walder sieht eine Coronaentspannung erst dann, wenn ein "normaler" Winter gelungen ist. | Foto: Hans Ebner
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Der Osttiroler Virologe Gernot Walder mit seinem Labor in Außervillgraten arbeitet seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie an der Auswertung und Analyse von PCR-Tests in Osttirol.

OSTTIROL. Walder zeichnet ein epidemiologisches Bild des aktuellen Sommers und da spielen Coronaviren, vorerst, nur eine untergeordnete Rolle. "Es bietet sich derzeit ein klassisches Sommerbild. Infektionen mit Noroviren, Campylobacter und Clostridien (alle drei betreffen den Magen-Darm-Trakt) sowie Borrelien (eine von Zecken übertragene bakterielle Erkrankung) rangieren bei der 7-Tage Inzidenz derzeit deutlich vor SARS-CoV2. Aufgrund der geringeren Virulenz bzw. der Übertragung durch Lebensmittel und Schmierinfektionen sind sie aber nicht so im Focus des Interesses wie Coronaviren", so Walder.

Zurück ins Rampenlicht

Mit Blick auf den Herbst werden Coronaviren wieder ins Rampenlicht treten. "In Osttirol ändert sich seit Anfang Juli neuerlich die genetische Zusammensetzung. Ähnlich wie im übrigen Europa nimmt die indische Variante auch im Bezirk Lienz prozentuell zu. Die ersten Fälle sind bestätigt und genauer analysiert worden. Sie wurden teilweise von Reiserückkehrern und Berufsreisenden importiert, teilweise in Österreich erworben. Wie bereits bei vorangegangenen Mutationen sind auch diesmal geimpfte Personen unter den Betroffenen", so der Spezialist.

Impfung vs. Deltavariante

Schützt die Coronaimpfung vor der Deltavariante? "Ja und nein", meint Walder. Ja, weil sie bei geimpften Personen das Risiko schwerer Verläufe senke und nein, weil auch geimpfte Personen erkranken und andere anstecken können. "Die Impfung schützt also das Individuum vor der Intensivstation, nicht aber die Gesellschaft vor der Erregerzirkulation. Um die epidemiologische Lage zu erfassen ist es also notwendig, dass sich auch geimpfte Personen weiterhin testen lassen, besonders, wenn sie von einer Reise oder Tätigkeiten außerhalb des Bezirkes zurückkehren", so Walder.

Mitarbeitern von Tourismusbetrieben und im Gesundheitswesen empfiehlt er, sich unabhängig vom Impfstatus testen zu lassen. Der Bezirk verfügt über ein wohnortnahes und niederschwelliges Testangebot. „Coronaviren muaß man kloanda daschlogn, groaßer bischis ihnen nimmer", erklärt der Virologe. Vorbei sei Corona erst, wenn ein „normaler“ Winter gelungen ist, meint der Osttiroler Arzt, der bislang sehr präzise Aussagen über den Verlauf der Pandemie tätigten konnte.

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