Eigenständigkeit blieb gewahrt

Bezirksstellenleiter Egon Kleinlercher, sein Stellvertreter Hansjörg Mattersberger, Rechtsreferent Markus Mayr, Geschäftsführer Andreas Stotter und Notarzt Dr. Franz Krösslhuber freuen sich über die Vertragsunterzeichnung (v.l.).
  • Bezirksstellenleiter Egon Kleinlercher, sein Stellvertreter Hansjörg Mattersberger, Rechtsreferent Markus Mayr, Geschäftsführer Andreas Stotter und Notarzt Dr. Franz Krösslhuber freuen sich über die Vertragsunterzeichnung (v.l.).
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BEZIRK/LIENZ (ebn). Alles beim alten und doch nicht so ganz. Für das Osttiroler Rote Kreuz war die Neuausschreibung des Rettungsdienstes in Tirol ein Prüfstein, der gut gemeistert werden konnte.

„Für uns war von Anfang an klar, dass wir unsere Eigenständigkeit bewahren wollen. Es ist ein wirklich erfreulicher Anlass für die Osttiroler Rettung, dass uns dies gelungen ist“, freut sich Bezirksstellenleiter Egon Kleinlercher. Ursprünglich sah der Plan vor, den gesamten Rettungs- und Krankentransport in Tirol unter eine zentrale Leitung zu stellen. Aus diesem Grund wurde Ende März die RK Tirol GmbH gegründet. Zwar ist das Osttiroler Rote Kreuz auch in dieser GmbH, allerdings als eigenständiger Kooperationspartner. „Es waren zähe Verhandlungen. Beinharte Regelungen und ein absolutes Stillschweigeabkommen begleiteten die Gespräche“, so Kleinlercher. Nun ist etwas geschafft, das in ganz Tirol ein absolutes Novum darstellt. Bis auf einige wenige Abstriche ist das Rote Kreuz Osttirol ein eigenes Unternehmen geblieben. Vor allem die Personalhoheit und ein eigenes Ausbildungszentrum waren Eckpunkte der Verhandlungen. „Wir haben die Erkentnis gewonnen, dass es schwierig ist, unsere Mitarbeiter zu Schulungen nach Nordtirol zu schicken. Schließlich stehen diese Menschen auch in einem Berufsverhältnis“, erklärt der Bezirksstellenleiter. Die Freiwilligenquote beim Osttiroler Roten Kreuz beträgt 50 Prozent. Auch deshalb ist es wichtig, dass die Leute ihre Ausbildungen hier machen können.

Eigene Leitstelle notwendig
Als Zwangskompromiss bezeichnete Kleinlercher das Zugeständnis zu einer zentralen Fuhrparklösung. Im Gegenzug legte die Bietergemeinschaft ein Offert für eine Bereichsleitstelle Osttirol. Diese Leitstelle ist laut den Verantwortlichen unbedingt notwendig, um Service und Qualität aufrechtzuerhalten.

Die eigene Leitstelle ist vertraglich noch nicht gesichert, soll aber laut den Verantwortlichen in den nächsten Monaten fixiert werden. Das Konzept sieht vor, dass die Bereichsleitstelle Osttirol eine Außenstelle der Zentrale in Innsbruck sein soll. In der Praxis würden Anrufe aus Osttirol nicht über Innsbruck laufen, sondern direkt nach Lienz kommen. Für eine eigene Leitstelle spricht laut der Osttiroler Rot-Kreuz Führung einiges. So gebe es etwa eine Verkürzung der Wartezeiten durch Abstimmung der Abholzeiten, eine größtmögliche Auslastung der Fahrzeuge durch die Zusammenlegung von Transporten, Kostenersparnis durch Vermeidung unnötiger Leerkilometer oder die Koordination der Freiwilligen über die Osttiroler Leitstelle. Diese und weitere Punkte kann eine zentrale Leitstelle für ganz Tirol nicht, oder nur ungenügend erfüllen.

In einem Jahr wird die Osttiroler Leitstelle als letzte in Tirol an Innsbruck angeschlossen und dies ist auch erwünscht. „Unsere Leitstelle ist das Herzstück des Osttiroler Roten Kreuzes und das gilt es zu erhalten. Zusammenarbeiten werden wir natürlich“, so Egon Kleinlercher.

Eine Chronologie der Verhandlungen:
Der Vertragsunterzeichnung zur Selbstständigkeit des Osttiroler Roten Kreuzes gingen lange und zähe Verhandlungen voran. Eine Zusammenfassung der Ereignisse:

Im August 2009 gab es eine europaweite Ausschreibung für den Tiroler Rettungsdienst. Die Bezirksstelle Osttirol erarbeitete bereits ein eigenes Regionalkonzept.

Am 1. Oktober 2009 trat das neue Tiroler Rettungsdienstgesetz in Kraft.

Im September 2009 wird eine Bietergemeinschaft aus Arbeiter-Samariterbund, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hospitaldienst und Österreichischer Rettungsdienst unter der Führung des Roten Kreuzes gebildet, die im Juni 2010 auch den Zuschlag erhielt.

Am 14. Jänner 2010 stellt die Bezirksstelle ihre wesentlichen Forderungen an die Bietergemeinschaft. Darunter Personalhoheit, eigenes Regionalkonzept, Ausbildungszentrum in Osttirol sowie die Bereichsleitstelle. Diese Forderungen waren Bedingung für eine Beteiligung.

Im November 2010 wurde erneut mit der Bietergemeinschaft verhandelt. Bei keiner Einigung stand auch eine Osttiroler Lösung außerhalb der BIEGE im Raum.

Am 14. Februar 2011 wird der Kooperationsvertrag, der Osttirol die Eigenständigkeit sichert, finalisiert und am 30. März schließlich unterschrieben.

Am 1. Juli 2011 erfolgt die Umstellung der Finanzierung von den Gemeinden zum Land.

Kommentar von Hans Ebner:
Gut verhandelt

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