Demokratiegespräche in Osttirol
Geduld mit politischen Parteien stark gesunken
Forschungsprojekt zeigt: Die Osttiroler wünschen sich mehr politische Ehrlichkeit und weniger Verhaberung.
OSTTIROL. Eine Dolomiti Live-Studie zeigt die Hintergründe zur Politikverdrossenheit der Osttiroler und Osttirolerinnen. Während die Demokratie als System nach wie vor als am lebenswertesten betrachtet wird und selbst Kritiker sie lieber weiterentwickeln als abschaffen wollen, ist die Geduld mit den Parteien stark gesunken. Der Vorwurf, so zeigt das Ergebnis der Osttiroler Demokratiegespräche, lautet, dass sich die Politiker aber noch mehr die Parteien insgesamt zu sehr mit sich selbst beschäftigen, anstatt der Bevölkerung zuzuhören.
Motivation für Engagement
Die positive Nachricht jedoch ist, dass es ausreichend Motivation gibt, sich für das demokratische Miteinander zu engagieren, allerdings nicht über Parteien. So wollen die OsttirolerInnen politisch mehr involviert und vor allem gefragt werden. Man ist bereit Ideen einzubringen, so der Tenor der befragten BürgerInnen. Zugleich zweifelt man daran, dass man gehört werde oder eigene Ideen umgesetzt würden, weil der klare Eindruck besteht, dass weit mehr auf die eigene Klientel als auf die Bedürfnisse der Region geachtet würde. Neue Projekte, so die Erfahrung dieser Bürger, würden eher an „Freunde“ gegeben. Vor allem die Jugend leide darunter, ebenso wichtige Themen wie Klimawandel oder die gezielte Förderung von Frauen und Jugend.
Über das Projekt
Das grenzüberschreitende Interreg V-A Italien-Österreich CLLD Dolomiti Live Projekt „Was bedeutet Demokratie für mich?“ wurde vom Regionsmanagement Osttirol (RMO) getragen und von der Universität für Weiterbildung Krems durchgeführt. Im Spätsommer 2021 organisierten die Projektpartner dazu Demokratiegespräche in Hopfgarten, Leisach und Abfaltersbach, zu denen Personen jeden Alters, Berufs und jeglicher politischer Einstellung eingeladen wurden. In Italien waren die Partner das Regionalmanagement Pustertal und das Gal Alto Bellunese.
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