Aguntum: Grabungssaison geht dem Ende zu

Grabungsleiter Michael Tschurtschenthaler (li.) und Leo Gomig, Obmann des Vereins Curatorium pro Agunto.
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Seit mehr als 110 Jahren wird in Dölsach wissenschaftlich nach den Überresten der Römerstadt Aguntum gegraben. Die heurigen Grabungsarbeiten starteten am 3. Juli und werden am 18. August beendet. Professor Michael Tschurtschenthaler, Grabungsleiter der Uni Innsbruck in Aguntum und der Obmann des Vereins Curatorium pro Agunto, Leo Gomig, zogen am 9. August Bilanz über die Grabungssaison.
Insgesamt 30 Leute haben die letzten Wochen in Aguntum gearbeitet. 10 davon sind Mitarbeiter der Universität Innsbruck und zählen zur "Stammmanschaft", 20 sind Studenten bzw. Absolventen. "Die Ausgrabungen in Aguntum wurden fix in den Lehrplan der Uni aufgenommen. Somit muss jeder Student des Faches einmal nach Dölsach", erklärt Tschurtschenthaler.

Drei Objekte, mehrere Funde

Beschäftigt hat sich das Archäologenteam in dieser Saison mit drei Objekten: dem Forum, das den Mittelpunkt der antiken Stadt bildet, dem Prunkbau und der damaligen Hauptstraße.
"Im Forum haben wir ein Wasserkanal und Gruben, die vielleicht als Schmiedeplätze genutzt wurden, gefunden. Gearbeitet wurde mit der so genannten Tatortarchäologie, einer neuen archäologische Untersuchungsmethode. Diese soll Aufschluss geben über Abläufe, Aktivitäten und Bewegungen, die hier stattgefunden haben", berichtet der Grabungsleiter.

Im Prunkbau stieß das Team auf Marmörblöcke, einige davon bis zu 1.000 Kilogramm schwer. Es handelt sich dabei höchst wahrscheinlich um Krastaler Marmor, der noch heute in Kärnten abgebaut wird. Des weiteren fand man Eisennägel, Scharniere, Münzen, Spielsteine und Glasperlen. Der bedeutendste Fund der heurigen Grabungen ist eine Lanzenspitze aus Bronze. "Die Lanzenspitze war keine Waffe, Römer haben für Waffen Eisen benutzt. Außerdem war sie bewusst in einer Grube am Ende der Marmorstiege im Prunkbau vergraben, mit der Spitze nach oben. Offensichtlich sollten andere Personen diese Spitze nicht in die Hände bekommen", vermutet Tschurschenthaler. Stammen könnte die Lanzenspitze von einer Kriegerstatue oder auch von einer Kultstaue, die man verehrt hat.

Archeologischer Landschaftspark

In der kommenden Grabungssaison wird laut Tschurtschenthaler wieder am Forum weitergearbeitet. Bis dahin steht in Aguntum ein anderes Projekt an bzw. wird bereits daran gearbeitet. Im Entstehen ist ein archeologischer Landschaftspark, der die wissenschaftliche Arbeit und die touristische Nutzung miteinander verbindet. "Das ganze Gelände wird parkähnlich gestaltet, mit einem Rundweg, Aussichtsplattformen und Ruheplätzen. Zudem wird eine so genannte Lauschtour installiert, bei der die Besucher via Smartphone an sieben Stationen, verteilt über das ganze Gelände, Interessantes und Wissenswertes über Aguntum erfahren", berichtet Leo Gomig. Finanziert wird dieses Projekt über das Leader II Programm.

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