Johann-Nepomuk-Berger-Platz
Entfernter Radweg hat Stauproblem nicht gelöst

  • Ottakringer Straße bei der Brauerei: Auch ohne Fahrradstreifen werden die Gleise der Straßenbahn weiter blockiert.
  • Foto: Volker Hollenstein
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Bei der Ottakringer Brauerei wurde ein Radweg entfernt. Das Verkehrsproblem bleibt dennoch ungelöst.

WIEN/OTTAKRING. Auf die Frage, ob Zähne ziehen oder die Verkehrsplanung in Ottakring mehr Schmerzen bereite, sagt Veronika Wirth ganz klar: "Zweiteres. Es ist ein lang anhaltender Schmerz, den ich aushalten muss."

  • Veronika Wirth, Sprecherin Platz fü Wien und Aktivistin bei Radfahren in Ottakring
  • Foto: Platz für Wien
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Als Zahnärztin weiß Wirth über Schmerzen und als Mitglied der Radlobby (Radfahren in Ottakring) und Sprecherin der Initiative Platz für Wien auch über die Radwegsituation im 16. Bezirk bestens Bescheid. "Es ist schlecht bestellt um die Radwege in Ottakring. In der Paltaufgasse gibt es einen und es wurden Einbahnen geöffnet, aber sicheres Radfahren ist nicht möglich", sagt die überzeugte Radlerin.

Radweg wurde entfernt

Aktuell wurde in der Ottakringer Straße neben der Brauerei am Nepomuk-Berger-Platz ein Radstreifen entfernt. Für Wirth ein fatales Signal: "Man muss sich zwischen den Autos bewegen und ist vor Rechtsabbiegern nicht mehr geschützt. Der Radverkehr hat bei der Politik keinen Stellenwert."

  • Auch wenn die Parkspur frei ist gibt es Stau bis auf die Straßenbahngleise.
  • Foto: Mathias Ertl
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Laut Bezirk war die Maßnahme nötig. Autos, die geradeaus fahren und nach Hernals links abbiegen wollen, erzeugen immer wieder einen Rückstau und blockieren die Straßenbahn. Auf der früheren Abbiegespur in die Feßtgasse kann man jetzt auch geradeaus fahren und auf der linken Spur kann weiter in die Ottakringer Straße und Richtung Hernals gefahren werden. Laut Bezirk "können sich die Radfahrer bei der Ampel gut einreihen und es wurde Platz für alle Verkehrsteilnehmer geschaffen".

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Neben Wirth kann Verkehrsplaner Ulrich Leth die Maßnahmen ebenfalls nicht nachvollziehen: "Was hat sich an den Abmessungen des Stauraums für die Autos durch das Entfernen des Mehrzweckstreifens geändert?" Auch die Wiener Linien haben ein Entfernen des Radstreifens nie verlangt. Vielmehr würde man sich ein Öffnen des angrenzenden Parkstreifens (hier besteht ohnehin schon ein temporäres Halte- und Parkverbot) für den Fließverkehr wünschen. Rechtsabbieger könnten sich so früher einordnen, Geradeausfahrer hätten neben den Gleisen mehr Platz.

Es wäre einen Versuch wert, denn wie das aktuelle Bild zeigt, bringt der entfernte Radstreifen nicht den gewünschten Effekt. Die Bim wird weiterhin blockiert.

  • Ottakringer Straße bei der Brauerei: Auch ohne Fahrradstreifen werden die Gleise der Straßenbahn weiter blockiert.
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  • Auch wenn die Parkspur frei ist gibt es Stau bis auf die Straßenbahngleise.
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  • Parkspur voll, Abbiegespur voll, Gleise blockiert.
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  • Veronika Wirth, Sprecherin Platz fü Wien und Aktivistin bei Radfahren in Ottakring
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4 Kommentare

Ausgerechnet einem Bezirksvorsteher, der soeben, unter ausdrücklicher Verweigerung einer echten Mitbestimmung und Befragung der Bevölkerung, ob sie denn damit überhaupt einverstanden ist, einen besonders extremen und radikalen Rückbau der Thaliastraße, einer der wichtigsten Verkehrsverbindungen im Bezirk, starten hat lassen, welcher dort unter anderem auch rund zwei Drittel aller Parkplätze zum Opfer fallen, wird hier besondere "Autofreundlichkeit" oder "Parkplatzmaximierung" unterstellt? Trotzdem in den letzten Jahren, seit Einführung des sogenannten Parkpickerls, bereits hunderte Stellplätze im Bezirk mutwillig vernichtet worden sind, sowie ständig weiter Vorwände gesucht und gefunden werden, auch (noch) bestehende Stellplätze zu blockieren und den Gebührenzahler*innen vorzuenthalten, ist das ja wohl eine Chuzpe, die ihresgleichen sucht.

Nun mag ja vielleicht die gegenständliche Regelung angesichts der Problemstellung wirklich nicht das Gelbe vom Ei repräsentieren, aber insbesondere den Vielfach-Funktionär*innen, den "Aktivist*innen" diverser "Lobbies", "Initiativen", usw., sowie den einschlägigen Autohatz-Agitator*innen sei dennoch ins Stammbuch geschrieben:

Ob es sich nun um allgemeine Fahrbahnen, um Stellplätze oder eben auch um Radstreifen handelt; So ist das eben, wenn bestimmten Zwecken gewidmeter, öffentlicher Raum von irgendwelchen Politiker*innen plötzlich einfach anderen Menschen, zu anderweitiger (missbräuchlicher?) Verwendung angeblich "zurückgegeben" wird. Was aber doch gerade Sie sonst auch ständig fordern. Zumindest, wenn dadurch andere (übrigens zahlende!) Teile der Bevölkerung immer mehr benachteiligt werden.

Es zahlen ja etwa sowohl Benutzer*innen von öffentlichen Verkehrsmitteln, als auch von Kraftfahrzeugen immerhin für ihre Infrastruktur, sowie für ihre Benutzung öffentlichen Raumes. Außer den Fußgänger*innen – und das sind  ja tatsächlich alle  Menschen (zumindest auch) – sind es also lediglich die Radfahrer*innen, die als einzige Verkehrsmittelbenutzer*innen, stets noch mehr eigene, nur ihnen zur Verfügung stehende, kostenlose Infrastruktur verlangen, ohne aber bereit zu sein, dafür auch nur einen noch so geringen, eigenen finanziellen Beitrag zu leisten. Allein schon angesichts dieser Tatsache wäre wohl ein wenig Zurückhaltung bei den ununterbrochenen Forderungen der immer wieder gleichen Akteur*innen aus deren allerdings zahlreichen, unterschiedlichen "Lobbies" und "Initiativen" durchaus angebracht.

Kommentar wurde am 23. Juli 2021 um 07:37 editiert

Das Gebot der Stunde ist den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und dann schafft man - ohne Not und Wunsch der Wr. Verkehrsbetriebe - den Radweg zugunsten eben jenes  motorisierten Individualverkehrs ab. Da muss ich mich schon sehr wundern.

Ich fahre diese Strecke häufig und stelle fest, dass es dort nun um einiges gefährlicher für uns Radfahrer*innen geworden ist, denn die gerade abschüssige Strecke und die schlechte Ampelschaltung am Nepomuk-Berger-Platz verleiht alle Verkehrsteilnehmer dazu, schneller zu fahren.

Leider gibt es für uns Radfahrer*innen keine Ausweichmöglichkeiten - die Thaliastraße ist noch gefährlicher und die Hasnerstraße ist schon zu weit weg.

Das sollte man sich nochmals überlegen. Die Entfernung der Parkplätze bei der Brauerei wäre als Alternative zu überdenken, denn dort parken zumindest tagsüber kaum Autos. Man könnte z.B. zeitlich begrenzt von 8.00 - 19.00 die Parkplätze zur Fahrbahn machen (analog Gürtel) und somit die Nachtparkplätze erhalten.

Interessant übrigens, dass dieses Problem offenbar erst jetzt so verstärkt auftritt, dass etwas unternommen werden muss(te). Jetzt, also nach dem doch angeblich so tollen Umbau des Johann-Nepomuk-Berger-Platzes, dessen sich die politisch für diese ziemlich missglückte "Verschlimmbesserung" Verantwortlichen ja ständig rühmen.

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