Hasnerstraße
Grüne sorgen sich um Ottakringer Kastanien-Allee
Die Ottakringer Grünen sehen die historische Kastanienallee in der Hasnerstraße gefährdet.
WIEN/OTTAKRING. Mitten im dicht besiedelten Gebiet von Ottakring ist die Hasnerstraße bereits seit 2012 eine fahrradfreundliche Straße. Zwei Jahre lang war ein Abschnitt der Hasnerstraße zwischen Habichergasse und Haymerlegasse als „Coole Straße“ freigegeben. Nach Einstellung dieser "Klimamaßnahme" nahmen die Bewohner das Zepter selbst in die Hand und schufen das "Sommergrätzel Hasnerstraße", einen autofreien Erholungsraum unter schattenspendenden Kastanienbäumen. Diese Kastanienbäume, eine seltene Allee, sehen die Ottakringer Grünen gefährdet. "Die Bewohnerinnen und Bewohner in Ottakring machen sich große Sorgen um die historische Kastanienallee", sagt Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Barbara Obermaier.
Experten-Gutachten
Den Sorgen zugrunde liegt das Ergebnis, zu dem ein Experte nach Begutachtung des Baumbestandes in der Hasnerstraße kam. Der Gutachter, der unter anderem im Auftrag der Stadt ist und anonym bleiben will, kommt zum Ergebnis, dass es immer wieder zu unsachgemäßem Einsatz von Motorsägen bei Ästen unter fünf Zentimetern komme. Massive Beschädigungen der Rinde seien die Folge. Nicht desinfizierte Motorsägen erhöhen auch die Wahrscheinlichkeit, Krankheiten von einem zum nächsten Baum zu übertragen. Oftmals werden die Haftungsbestimmungen "überschießend ausgelegt". Das führe dazu, dass Bäume oft nur mehr als Gefahrenquelle gesehen würden und aus Sicherheitsgründen geschlägert werden.
"Bäume erhalten"
Die Kastanien leiden zusätzlich an der steigenden Hitze. "Seit Jahren werden die alten Kastanien sukzessive gefällt und durch Ulmen und Schnurbäume ersetzt", so der Experte. Dabei sei es wichtig, das alte Erdreich großzügig zu tauschen. Das soll oft unzulänglich erfolgen. "Da jeder Baum in Ottakring zur Lebensqualität beiträgt, muss es das Ziel sein, so viele Bäume wie möglich zu erhalten", sagt Obermaier.
"Gehen Mängel nach"
Bei der MA 42 zeigt man sich verwundert, es liegen keinerlei Beschwerden bezüglich der Kastanienallee vor. "Wenn Mängel beobachtet und bekannt gemacht werden, wird diesen selbstverständlich nachgegangen", versichert Gabriele Thon von den Wiener Stadtgärten. Bei einigen Kastanienbäumen sei eine Pilzerkrankung festgestellt worden. Nicht mehr standfeste Exemplare werden entfernt und durch Ulmen ersetzt. "Bei Pilzbefall gibt es keine Gesundung, daher können keine besonderen Maßnahmen zum Erhalt gesetzt werden", sagt Thon.
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