Neos Ottakring-Klubvorsitzender Ludwig Hetzel
"Müssen die Bürger mehr einbinden"
Konkret nachgefragt: Die Ottakringer Politik-Interviews finden diesmal mit Neos ihre Fortsetzung.
WIEN/OTTAKRING. Neos Ottakring sieht sich als "Partei der Mitte" und will für die Ottakringerinnnen und Ottakringer möglichst viel Selbstbestimmung abseits des "bekannten Parteigeplänkels". Wir haben Neos Ottakring Klubvorsitzenden Ludwig Hetzel zum Gespräch über die politische Arbeit gebeten.
LUDWIG HETZEL: Neos Ottakring hat eine Reihe von Projekten umgesetzt bzw. auf den Weg gebracht. Besonders freue ich mich über den Regenbogenschutzweg an der Ecke Thaliastraße/Brunnengasse. Ebenso sind erste Schritte auf dem Weg zu einem Verkehrskonzept für den Wilhelminenberg gelungen. Ich denke, es gibt Luft nach oben, aber die Bilanz sieht derzeit sehr gut aus.
Wie können Sie Ihre Anliegen durchsetzen?
Die Wiener Fortschrittskoalition hat auch der Arbeit im Bezirk starken Rückenwind gegeben und die Umsetzung unserer Anliegen erleichtert. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die SPÖ gemeinsam mit den Grünen eine solide Mehrheit hat und es im Bezirk keine Koalition gibt. Die SPÖ ist in Ottakring tonangebend.
Mit wem arbeiten Sie zusammen?
Neos ist die Partei der Mitte. Dort, wo sich die Ottakringer ihr Lebensumfeld gemeinsam selbst gestalten können, sollen sie es auch tun – möglichst abseits des bekannten Parteiengeplänkels. Zusammenarbeit suche ich in erster Linie mit der SPÖ, daran führt in Ottakring kein Weg vorbei und die Zusammenarbeit ist sehr gut.
Neos scheint in Ottakring ein Puffer zwischen SPÖ, Grüne und ÖVP zu sein.
Die Konfrontationen zwischen SPÖ, Grünen und ÖVP haben sich durch Neos nicht geändert. Mein Fokus liegt darauf, Verbesserungen für die Menschen und den Bezirk zu erreichen.
Sie sind Befürworter der Umgestaltung der Thaliastraße. Sind Sie mit dem bisherigen Ergebnis zufrieden?
Im Zuge der Umgestaltung einer Straße wie der Thaliastraße muss man immer Kompromisse eingehen. Es gibt zu viele divergierende Interessen. Der neuen Thaliastraße gelingt es, möglichst viele Anliegen abzudecken und sogar den Wiener Linien Zugeständnisse abzuringen. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden und hoffe, dass der nächste Abschnitt daran anschließt.
Sie haben eine Umfrage zum Platz vor dem Jugendzentrum Ottakring (JZ16) initiiert. Wie ist der Stand der Dinge bei Umgestaltung und -benennung?
Die Umfrage ist abgeschlossen und unsere Ideen für den Platz sind schon ausgearbeitet. Leider konnten wir die Präsentation vor Ort letzten Herbst aufgrund der Corona-Pandemie nicht abhalten und werden diese nachholen. Die Umfrage, an der über 100 Bürger_innen teilgenommen haben, hat klar ergeben, dass eine Begrünung des Platzes gewünscht ist. Aber es gibt auch viele Stimmen, die sich für den Erhalt der dort vorhandenen Parkplätzen ausgesprochen haben. Wir haben aus den uns vorliegenden Stimmen ein Konzept erarbeitet, das eine sehr gute Aufenthaltsqualität bieten wird. Neben einem neuen Radweg soll es eine große Wiese mit Wasserspiel, Bäumen, Tischtennistisch, Schachtischen und einer öffentlichen Toilette geben. Damit möglichst viele Parkplätze erhalten bleiben soll die Ottakringer Straße zur Einbahn stadtauswärts und die Enenkelstraße zur Einbahn Richtung Norden werden, wobei durch den dadurch hinzugewonnen Raum Schrägparkplätze möglich werden. Die Bürgerinnen und Bürger haben sich auch für einen neuen Namen für den Platz entschieden, den Alt-Ottakringer-Platz.
Wo steht Neos bei den Themen Bäume, Umwelt und Klimakrise?
Wir wollen die Radinfrastruktur verbessern, dies durch eine weitere Evaluierung der geschaffenen Nord-Süd-Querung. Lokalen Hitzeinseln soll durch Bodenentsiegelungen, Fassaden- und Dachbegrünungen, Pflanzungen von Bäumen und Errichtung von Wasserspielen oder Brunnen entgegengewirkt werden. Um eine Reduktion des CO₂-Ausstoßes zu erreichen, müssen auch die öffentlichen Verkehrsmittel verbessert und die E-Mobilität in Form eines Ausbaus von E-Tankstellen in Ottakring unterstützt werden.
Wenn Sie drei Dinge sofort ändern könnten, wo drückt in Ottakring der Schuh am meisten?
Erstens würde ich ein Verkehrskonzept für den Wilhelminenberg erstellen lassen. Zweitens braucht Ottakring mehr Grünflächen und Bäume. Ein drittes, großes Anliegen ist mir, die Bürger mehr in die Entscheidungsprozesse einzubinden, sei es durch mehr Transparenz wie mit dem bereits umgesetzten Live-Stream der Bezirksvertretungssitzungen oder einem verbesserten Beteiligungsprozess bei Großprojekten.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.