Rückblick: Vor einem Vierteljahrhundert: Fußball-Weltmeisterschaft in Italien. Teil 3: Probleme im Vorfeld und während der Spiele

Teilweise gab es an den Vorbereitungen aber auch heftige Kritik; und einer der schärfsten Kritiker war sogar Organisationschef Luca di Montezemola, hauptberuflich Manager im Fiat-Konzern: "Nur etwa zehn Prozent aller Arbeiten waren für die WM unbedingt notwendig. Der Rest des Aufwands aber beschert Italien neben anderen notwendigen Infrastruktur-Arbeiten die modernsten, sichersten und komfortabelsten Stadien Europas." Italien hätte auch ohne WM dringend die veralteten Stadien renovieren müssen.
Schon in den Jahren zuvor trat Montezemola diesbezüglich als Kritiker auf. So warnte er unter anderem davor, dass Italien angesichts schleppender und mangelhafter kommunaler Arbeiten vor allem im Verkehrsbereich "ein Eigentor" vor der Weltöffentlichkeit schießen werde. Und auch an den zwölf WM-Stadien gingen die Bauarbeiten nur schleppend voran. Das Schlagwort von der "brutta figuara", der "schlechten Figur", begann in der Öffentlichkeit die Runde zu machen.
Von einer "Weltmeisterschaft der Lächerlichkeit" gar, die schon im Vorfeld gewonnen sei, schrieb der Londoner "Independent".
Als ungleich größere Tragödie jedoch waren die menschlichen Opfer einzustufen, die die Vorbereitungsarbeiten zur Weltmeisterschaft forderten. Mehr als ein Dutzend Arbeiter starben bei Unfällen. In Palermo etwa wurden fünf Arbeiter von umstürzenden Tribünenpfeilern erschlagen. Die Untersuchungen deuteten auf qualitativ minderwertige Konstruktionspläne und Korruption bei der Vergabe der Bauaufträge hin. In Neapel wurden Bautrupps beschossen.
Stichwort Neapel. Die Austragungs-Metropole schien eine Art Vergrößerungsglas all der Schwierigkeiten Italiens während der WM-Vorbereitung gewesen zu sein. Wegen des katastrophalen Scheiterns einiger prestigeträchtiger Weltmeisterschaftsprojekte musste sogar der amtierende Bürgermeister Pietro Lezzi seinen Stuhl räumen. So verweigerte am Tag vor der Eröffnung das römische Transportministerium der neuen städtischen Schnellbahn die Fahrgenehmigung. Ihr Bau war der wichtigste neapolitanische Beitrag aus Anlass der WM. Ausgerechnet an der Station vor dem Stadion San Paolo sollten die Fans über eine enge, eiserne Wendeltreppe aus der mit Baugerümpel verstellten Tiefe des Bahnhofes an die Oberfläche klettern. Andere Bahnhöfe der "tram sprint" waren noch nicht einmal fertiggestellt, als die Spiele längst liefen. Vorgesehene Verbindungen zwischen einzelnen Streckenabschnitten kamen nicht zustande. Ergebnis: Ausgaben von umgerechnet vier Milliarden Mark, in heutiger Währung etwa zwei Millionen Euro, und keine Schnellbahn. Kenner der neapolitanischen Verhältnisse zweifelten, ob es jemals zu einer Eröffnung käme.
Der "Spiegel" berichtete sogar über unbestätigte Gerüchte, denen zufolge es in der Stadt zu Cholera-Ausbrüchen gekommen sei – aufgrund katastrophaler sanitärer Verhältnisse auf Dritt-Welt-Niveau.
Zynischer Kommentar von Hermann Neuberger, Vorsitzer im Organisationskomitee der FIFA für die Weltmeisterschaft, wenige Wochen vor der Eröffnung der Spiele: "Es seien eben die strukturellen Probleme der Region zu berücksichtigen."
Darüber hinaus kritisierte Neuberger konkret: "So sind in einigen Stadien die Sichtmöglichkeiten für die Zuschauer nicht optimal. Das gilt besonders für die unteren Reihen." ("kicker", 25. 6. 1990)

Während der Spiele fielen laut Presseberichten vor allem britische Hooligans durch extreme Brutalität auf. Anfang Juni etwa reisten 600 englische Fans ohne Tickets in Sardinien an. Die Polizei in Cagliari wurde aufgrund befürchteter Ausschreitungen in Alarmbereitschaft versetzt. Ab dem 4. Juni gab es auf der Insel auch rund um die Uhr Schnellgerichte, damit Randalierer zeitnah hinter Schloss und Riegel gebracht werden konnten.
Rund 300 englische Fans randalierten in der mittelenglischen Stadt Bedord nach dem 1:0-Sieg ihrer Nationalmannschaft über Ägypten.
Die Stadtverwaltung von Turin schlug sogar vor, bei einer Teilnahme Englands am WM-Halbfinale am 4. Juli das Spiel nicht in der Stadt austragen zu lassen.
Ostentativ besprayten vier Anhänger der deutschen Nationalmannschaft in Mailand ihr Auto mit der Aufschrift "We are Fans, not Hooligans".

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