Faktencheck am Brunnenmarkt
So viel Wahrheit steckt in Mahrer-Attacke

Die ÖVP kann es nicht lassen. Landesparteiobmann Karl Mahrer kritisierte die "Zustände am Brunnenmarkt", jetzt fliegen die Giftpfeile mittels Video in Richung Viktor-Adler-Markt. Was ist an den Vorwürfe an Stadt und Marktamt dran? Die BezirksZeitung hat sich am Brunnenmarkt umgesehen.

WIEN/OTTAKRING. "Da gibt es einen Syrer, der hat fünf Stände", ist eine von Mahrers Aussagen über den Brunnenmarkt. "Syrer, Afghanen und Araber haben die Macht über den Brunnenmarkt übernommen“, geht die Panikmache im ÖVP-Video weiter. Haben migrantische Unternehmerinnen und Unternehmer das Sagen am Brunnenmarkt? Das Marktamt und WKO-Gremialobmann Markus Hanzl, betreibt selbst eine Stand in Ottakring, haben zu den Vorwürfen Stellung bezogen.

Brunnenmarkt: Einer der Zugänge zu Europas längsten, ständigen Straßenmarkt. | Foto: Michael J. Payer
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"Es gibt Syrer am Brunnenmarkt, aber keinen mit fünf Ständen", klärt Marktamtsprecher Alexander Hengl auf. Dass ein Unternehmer, egal welcher Herkunft, mehrere Standln betreibt, sei möglich und nicht ungewöhnlich. Das bestätigt auch Markus Hanzl. Er muss es wissen, verkauft Hanzl doch selbst Schuhe und ist Marktsprecher des Brunnenmarktes: "Herr Mahrer hat etwas gesagt, dass er irgendwo gehört hat. Wenn aber Ausländer, die arbeiten kritisiert werden, dann stimmt mich das eigenartig."

Zwei Stunden lang waren wir mit Hanzl am Brunnenmarkt unterwegs, haben mit Standlern aus Österreich, Indien, Syrien und der Türkei gesprochen. Versteckt wurde dabei nichts, im Gegenteil. "Ich bin kein Schönredner. Natürlich gibt es auch am Brunnenmarkt Probleme", erklärt Hanzl. Diese zielen aber mehr auf alltäglich Dinge ab, welche auch auf jedem anderen Markt auftreten. Dabei geht es um Müll, verursacht sowohl von Gästen als auch Standlern. Manche entsorgen sofort, andere sammeln und stellen den Müll hinter die Standln. Das gefällt nicht jedem.

Marktsprecher Markus Hanzl (l.) mit Langzeitstandler Sukhdeep Singh | Foto: Michael J. Payer
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So bekommt man ein Standl am Brunnenmarkt

Doch wer bekommt überhaupt einen Stand am Brunnenmarkt? Die Antwort ist einfach: Jeder und jede, die beziehungsweise der den Anforderungen entsprechen. "Jeder mit österreichischen Gewerbeschein kann ansuchen. Wer diesen bekommt ist klar in einem Bundesgesetz geregelt", gibt Marktamtprecher Alexander Hengl Auskunft. Vor einer Zuweisung eines Standes werden die ansuchenden Personen genau geprüft. Jemand mit Vorstrafen bekommt keinen Platz am Markt. "Gibt es Verwaltungsstrafen, Finanzvergehen oder wurde gegen Ausländerbeschäftigung verstoßen? Das wird alles genau geprüft", sagt Hengl.

Stände werden auf 20 Jahre zugewiesen. Für eine Verlängerung auf weitere zehn muss man unbescholten sein. Bei den Ständen muss auch grundsätzlich zwischen Privatbesitz und der Gemeinde Wien unterschieden werden. Am Brunnenmarkt sind alle 171 Stände zu 100 Prozent im Privatbesitz. Das Angebot liegt im Ermessen des Standbetreibers. Bei Ständen im Gemeindebesitz schreibt es eine Kommission vor.

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"Nationalität ist uns egal"

Auf Nationalitäten wird bei der Vergabe keine Rücksicht genommen. "Es ist uns völlig egal woher die Menschen kommen", sagt Hengl. Am Brunnenmarkt sind bis zu 46 Nationen vertreten. "Von China, Korea, Syrien, Afghanistan bis nach Peru und Kanada ist alles dabei", weiß Hengl. Das Marktamt ist am Brunnenmarkt auch mit einer ständigen Vertretung vor Ort. "Bezüglich Marktordnung und Hygiene gibt es keine größeren Probleme. Es ist hier nichts anders als auf anderen Märkten", versichert der Marktamtsprecher.

Auch für Markus Hanzl ist ein "Durschmischung" wichtig: "Es ist völlig egal, woher die Standler kommen. Sie bringen Ware und Mehrwert für den Markt." Jeder Markt in Wien sei anders, ziehe sein eigenes Publikum an. "Der Brunnenmarkt war schon immer einer, wo billig verkauft wurde. Das von teils migrantischem Publikum", erklärt Hanzl, der schon "als Kind hier unter dem Markttisch gesessen ist".

Ohne Ausländer keine Märkte

Beim Gespräch mit einer alteingesessenen Standlerin, die Famiie ist schon seit 1968 am Brunnenmarkt, kommt das Thema "Mahrer" zuerst nicht so gut an: "Wir haben schon genug Aufregung gehabt." Nach ein paar Sätzen ringt sich die Senior-Chefin dann doch zu einer Aussage zu den "Migranten am Markt" durch: "Ohne die Ausländer würde es keine Märkte mehr geben. Glauben sie, dass sich noch jemand hier herstellen will?" Schwerwiegende Probleme gebe es nicht. Diskutiert wird vielmehr über die Einhaltung der Marktordnung, ob ein Stand mit Tischen und Stockerl künstlich vergrößert wird und so den Gehbereich "verstellt".

Marktsprecher Markus Hanzl (r.) mit Brunnenmarkt-Standler Azmi Ersoy. | Foto: Michael J. Payer
  • Marktsprecher Markus Hanzl (r.) mit Brunnenmarkt-Standler Azmi Ersoy.
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Als Sprecher ist Markus Hanzl am Brunnenmarkt bekannt. Man kommt leicht ins Gespräch mit den Standlern, egal ob Syrer, Afghane, Österreicher oder Türke. Azmi Ersoy zählt zu letzterer Nation und betreibt tatsächlich mehrere Stände in Ottakring. Er wohnt unweit des Marktes und ist seit vielen Jahren Unternehmer am Brunnenmarkt. "Ob er ein echtes Ottakringer sei", fragen wir ihn. "Natürlich", quittiert Ersoy mit einem Lächeln. Dass dieser Mann die Macht über den Brunnenmarkt haben könnte, ist nur mit viel Phantasie vorstellbar.

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