Stammbaum
Auf den Spuren der Vergangenheit

  • Stefan Jaritz liegt seine Familiengeschichte am Herzen. Derzeit recherchiert er zum Tod seines Penzinger Großonkels.
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"Der Tod meines Großonkels lässt mich nicht los": Stefan Jaritz sucht nach Fakten zu einem tragischen Unfall.

WIEN/PENZING. Die Erzählungen seiner Mutter waren es, die sein Interesse am Familienstammbaum geweckt haben. "Leider habe ich erst jetzt begonnen, mich damit zu befassen, woher ich überhaupt komme und wo meine Wurzeln liegen", so Stefan Jaritz, der derzeit zu einer Familientragödie recherchiert, die sich 1920 in der Hütteldorfer Straße ereignet hat: Am 3. Juli 1920 berichtete die "Neue Freie Presse" über eine Semperit-Kesselexplosion, die seinen damals noch jungen Großonkel schwer traf. Zu dieser Zeit gehörte jener Teil der Hütteldorfer Straße, in der sich die Semperit-Fabrik befand, noch zu Hietzing.

Den alten Zeitungsartikel, in dem über den Unfall berichtet wurde, hat Jaritz in einem Antiquariat in der Gumpendorfer Straße gekauft. Darin heißt es: "Gestern zwischen 21 und 21.15 Uhr erfolgte in der Gummifabrik in Hietzing eine Explosion zweier Teerkessel. Die Wirkung der Explosionen war gewaltig. Ein Kesseldeckel wurde bis in die Heinrich-Collin-Straße geschleudert und traf dort den zwölfjährigen Schüler Franzi Weisshappel. Er wurde zum Glück nur leicht verletzt." Was so nicht stimmt, "denn nur ein paar Stunden später erlag er seinen Verletzungen", weiß Jaritz.

  • Franzi Weisshappel kam 1920 bei einem Unfall ums Leben.
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"Früher war alles anders. Die Kommunikation war langsamer, Mobiltelefone gab es ja noch nicht. Es ist sicher eine gewisse Zeit vergangen, bis ihn jemand gefunden hat und die Rettung gekommen ist. Dann war es schon zu spät." Der Unfallhergang interessiert Stefan Jaritz besonders. Daher ist er auf der Suche nach weiteren Zeitungsartikeln und Fotos, die ihm mehr Aufschluss geben können.

Zur falschen Zeit ...

Laut eines weiteren Artikels waren Abfälle aus der Sprengstofferzeugung von der Staatsfabrik Blumau, wo Munition für die K.u.K.-Armee produziert wurde, illegal in die Semperit-Fabrik gelangt. Dort kam es bei der Verheizung des Pulvers zu der Explosion. Franzi Weisshappel war zur falschen Zeit am falschen Ort. "Ich werde mich bei den Bezirksmuseen Penzing und Hietzing umsehen. Vielleicht finde ich alte Fotos von der explodierten Fabrik. Ich würde auch gerne wissen, wo genau Franzi gestorben ist, ob sie ihn nach Hause oder ins nahe gelegene Hanusch-Krankenhaus gebracht haben", so Jaritz, der seine Suche nicht aufgeben will.

  • Stefan Jaritz liegt seine Familiengeschichte am Herzen. Derzeit recherchiert er zum Tod seines Penzinger Großonkels.
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  • Franzi Weisshappel kam 1920 bei einem Unfall ums Leben.
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