Penzing
Die Schule kommt nach Hause
Webcam statt Tafel: Wie sieht der Alltag an Penzings Schulen im Lockdown aus? Die bz hat nachgefragt.
PENZING. "Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir": In der Coronakrise mussten alle Schüler Riesenschritte in die (digitale) Zukunft machen. Seit Beginn des ersten Lockdowns gab es nur sechs Wochen regulären Unterricht. Lernen per Laptop ist im Homeschooling normal geworden. Wie ist die Situation an den Penzinger Schulen?
Der Lernraum 14 in der Linzer Straße 232 hat es in sich: Volksschule, Mittelschule, Sonderpädagogik. Geleitet wird die Schule von Karin Maresch: "Im Lockdown sind die meisten Kinder der Primarstufe im Haus, weil Unterricht und Betreuung in diesem Alter nicht zu trennen sind", so Maresch. "Besonders in Integrationsklassen haben die Kinder einen großen Nachhol- und Förderbedarf und sollen deshalb in der Schule sein." Die Direktorin wünscht sich von der Politik mehr Planungssicherheit: "Während Eltern aktuelle Infos direkt aus den Medien erhalten, bekommen wir sie oft erst mit Verzögerung. Das schafft dann Unverständnis und Zeitdruck." Maresch fordert, dass die Sonderpädagogik von der Politik "nicht ignoriert wird, denn sie hat ganz spezielle Bedürfnisse". An ihrer Schule sei das Homeschooling nicht für alle Schüler umsetzbar, weil "es nicht überall Drucker zu Hause gibt. Für Spenden von funktionierenden Druckern wären unsere Schulkinder wirklich dankbar." Wer helfen will: Die Telefonnummer ist 01/914 85 57.
Die Motivation nimmt ab
833 Schüler, 100 Lehrer, 34 Klassen: Ursula Behoun leitet das BRG14 in der Linzer Straße 146. "Zu unserer Betreuung kommen täglich zwischen 10 und 30 Kinder. Sie arbeiten an ihren Aufgaben und nehmen am Videounterricht teil", so die Direktorin. "Zwar funktioniert das Distance Learning besser als im ersten Lockdown, aber die Motivation nimmt zunehmend ab. Der Großteil ist aber sehr bemüht." Behoun macht sich über einen zukünftigen Normalbetrieb Sorgen: "Bei einer Teilung in zwei Gruppen werden bis zu 14 Schüler in einem Raum sitzen." Die Corona-Selbsttests lobt Behoun: Die sind einfach durchzuführen. Alle Ergebnisse waren negativ."
Marion Serdaroglu-Ramsmeier leitet die Mittelschule in der Kauergasse 3–5: "Zwei Drittel unserer Schüler sind im Distance Learning. Ein gemeinsamer Start für alle hat sich bewährt. So beginnen die Klassenvorstände den Arbeitstag mit einem Online-Meeting", so die Direktorin. "Dabei werden Aufgaben, aber auch Probleme gemeinsam besprochen." Viele Schüler haben dafür von der Stadt Wien Leih-Laptops bekommen. Serdaroglu-Ramsmeier ist zufrieden, aber: "Distance Learning kann die Schule als Raum der sozialen Begegnung nicht ersetzen."
Kurt Kölli ist Direktor der Graphischen in der Leyserstraße 6: "Mit dem Lockdown kommen wir gut zurecht, denn unsere Schüler arbeiten im Werkstättenunterricht viel in Kleinstgruppen." Mit Covid-19 gebe es keinerlei Probleme, "weil sich bei uns alle vorbildlich an die Regeln halten. Dafür möchte ich unsere Schüler ausdrücklich loben."
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