Spallartgasse
Von der Idylle zur Bauhölle

  • Brigitte Schwarz dokumentierte den Baustellen-Prozess mit der Kamera. Auch Markus Loos (SPÖ) machte sich ein Bild von der Lage.
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Lärm und Feinstaub: Die Spallartgasse ist nicht mehr die, die sie einst war. Anrainern bleibt die Luft weg.

WIEN/PENZING. Es ist ein Anblick, den man in einem idyllischen Bezirk wie Penzing nur selten bekommt. Die Spallartgasse wurde komplett auf den Kopf gestellt. Was einst naturbelassen war, wird nun zu städtisch geförderten Mietwohnungen, die Ende 2022 fertiggestellt werden. Aus den Baugerüsten schallt laute Musik der Bauarbeiter, die einen umgehend darauf hinweisen, auf die andere Straßenseite zu wechseln, da auf der Baustelle Gefahr besteht. Ein Rat, dem man definitiv folgen sollte. Nur ein paar Minuten später flogen 20 Farbkübel vom zweiten Stock auf die Straße. Die weiße Farbe spritzte bis zum Fußgängerweg auf der anderen Seite auf parkende Autos. Die Autofahrer störte das wenig, sie fuhren durch den "Gatsch" und verteilten die Farbe auf der ganzen Fahrbahn. Mühsam musste der Unfall bereinigt werden.

  • Einige Farbtöpfe fielen vom 2. Stock auf die Fahrbahn.
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Unter Tränen erzählt die 77-jährige Anrainerin Brigitte Schwarz, die seit 1963 in der Wohnung gegenüber lebt, von Staub und Erschütterungen, die ihr das Leben schwer machen. "Ich muss jeden Tag meine Wohnung putzen und alles abdecken. Im Bad und WC sind die Fliesen gesprungen. Auch meine Eingangstüre hat sich gesenkt. Auf meinem Balkon verbrachte ich die Ferien und blickte ins Grüne." Auch Gabriela Polutschnig stört der Lärm extrem. "Von Montag bis Samstag von 6 bis 20 Uhr am Abend höre ich seit einem Jahr den Baustellenlärm. Seit 35 Jahren habe ich hier meine Wurzeln. Es war eine Idylle, jetzt überlege ich aus Wien wegzuziehen. Es ist eine Schande, wie man mit der Natur umgeht. Alles wird zugebaut." Am Areal der Körner-Kaserne entstehen außer Wohnungen, ein großer öffentlicher Park, der Bereich rundum wird verkehrsberuhigt und es wird eine zusätzliche Infrastruktur geben.

Bis Ende 2022

Der Bezirksvorstehung Penzing ist bewusst, dass die aktuellen Bauprojekte eine Belastung für die jetzigen Bewohnerinnen und Bewohner darstellen. Die zuständige MA 46 führt regelmäßige Kontrollen der festgelegten Halte- und Parkverbote durch, um festzustellen, dass diese auch befolgt werden. Für die Neubauten sind selbstverständlich auch Garagenplätze vorgesehen. Sollten Baufirmen bereits vor 6 Uhr morgens zu arbeiten beginnen und dadurch die jetzigen Bewohner durch Lärmbelästigung stören, ist dies der Polizei zu melden, die dann auch umgehend Anzeigen ausstellen wird. "Beschwerden, die an uns herangetragen werden, werden selbstverständlich an die Projektleiter weitergeleitet und wir sind mit diesen auch in regelmäßigem Austausch, um die Probleme rund um die Baustellen möglichst gering zu halten", erklärt der Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Markus Loos (SPÖ).

  • Die Balkon-Aussicht von Brigitte Schwarz.
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In Bezug auf Schäden, die aufgrund von örtlichen Baustellen in der eigenen Wohnung entstehen können (z.B. Risse in den Wänden, Senkungen von Türrahmen, Feinstaub), rät der Geschäftsführer der AMIP Engineering GmbH für Bau- und Messtechnik, Martin Rödhammer (Kontakt: office@amip.at), Fotos von den beschädigten Stellen zu schießen. Diese Fotos dienen als Beweismaterial und sind an den jeweiligen Bauträger zu senden, der dafür zu sorgen hat, dass die entstandenen Schäden fachgerecht begutachtet und gegebenenfalls behoben werden.  

Weitere Infos zum Bauprojekt unter www.wien.gv.at/stadtentwicklung

  • Brigitte Schwarz dokumentierte den Baustellen-Prozess mit der Kamera. Auch Markus Loos (SPÖ) machte sich ein Bild von der Lage.
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  • Die Balkon-Aussicht von Brigitte Schwarz.
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  • Früher blickte Brigitte Schwarz ins Grüne.
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  • Einige Farbtöpfe fielen vom 2. Stock auf die Fahrbahn.
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  • Die weiße Farbe wurde über die ganze Fahrbahn verteilt.
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4 Kommentare

Eine Baustelle hat mal ein Ende. Im 15. Bezirk entlang der Felberstraße gibt es einen Baumarkt, eine Tankstelle und mehrere Werkstätten. Das ist als würde man jeden Tag neben einer Baustelle leben. Zudem belebt das den Autoverkehr und den Schwerverkehr. Und das mitten in einem Wohngebiet, wo es zuerst die Wohnungen und dann die Werkstätten gab. Hier spielt der vermehrte CO2 Ausstoß nicht die geringste Rolle. Umweltschutz ist offensichtlich unerwünscht.

Seit den ersten "Bürgerbeteiligungen" wurden die Anrainer in dieser Sache ignoriert und belogen!
Bauhöhe, Baumbestand... Dank an Häupl und Vassilakou und der Bezirksvertretung, die EIGENTLICH die INTERESSEN der BÜRGER INNEN vertreten sollten!

ca. 5000 menschen werden in dieser anlage einmal ihre wohnung beziehen. schon jetzt ist die linie 49 und die buslinie 51a zum bersten voll. da gehts nicht um die jetzigen probleme einer baustelle, sondern was hier eigentlich passiert. wien wird systematisch zubetoniert und das ohne jede rücksichtnahme, weder auf mensch noch natur. dann noch die lächerlichen meldungen die ma 46 wird regelmäßige kontrollen durchführen, aha na genau und weiter ? wo sind da die grünen, auch wertlos ? die roten, auch wertlos, von den schwarzen ist man nichts anderes gewöhnt, wer da noch wählen geht ist selbst schuld, er hat die wahl zwischen satan und belzebub.......................

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