Weltmeisterschaft
Amiri kickt sich bis an die Spitze
Er sammelt Goldmedaillen wie andere Briefmarken: Amiri Abdul Raseq ist Kickboxer und Lebenskünstler.
2015 kam er im jungen Alter von 14 Jahren als afghanisches Flüchtlingskind alleine und großteils zu Fuß nach Österreich. Bei seiner Gastmutter Sabine fand er ein Jahr später im 14. Bezirk sein neues Zuhause. Leicht im Leben hatte es der junge Sportler nie. Sein Kämpferherz ist stark und half ihm auch in Österreich, als Kickboxtalent Fuß zu fassen.
Seit 2019 ist er Mitglied im österreichischen Nationalteam ÖBFK (Österreichischer Bundesfachverband für Kickboxen) und trainiert momentan dreimal in der Woche fleißig im Sportclub "Tosan" (2. Bezirk) für die Weltmeisterschaft, die von 18. bis 23. Oktober in Jesolo stattfinden wird.
Die Harten kommen durch
Beim WAKO (World Association of Kickboxing Organisations)-Worldcup Innsbruck und Ungarn holte er bereits mehrmals Gold für Österreich. 2019 gewann er Bronze bei der Europameisterschaft. Die Erfolge häufen sich Jahr für Jahr: Amiri kämpft in der "Königsdisziplin" K1, das ist die härteste Kampfsportart im Kickboxen, bei der es keine Limits gibt. Es darf mit den Armen geboxt und den Füßen gekickt werden — vor allem in die Beine, die Bauchregion und das Gesicht. Verboten ist nur der Rücken und das Genick. Sein Nationalteam-Trainer und Mentor ist Franz Haberl. Er ist Amiris großer Unterstützer und weicht bei den harten Kämpfen nicht von seiner Seite. Um einen Kampf zu gewinnen, braucht es mehr als nur Muskelkraft und Ausdauer.
"Man muss hochkonzentriert sein und eine hohe Reaktionsfähigkeit haben, um den Schlägen und Kicks der Gegner auszuweichen", so der Champion, der noch nie k.o. ging. "In diesem Sport kommt man nur weiter, wenn man den Kopf frei hat", meint Amiri, der nicht nur im Zweikampf, sondern auch privat gefordert wird. Derzeit arbeitet er untertags bei der Firma Hödlmayr, einem internationalen Transport-Logistik-Unternehmen. In seiner Freizeit näht der gelernte Sattler Taschen, Rücksäcke, Geldbörsen und Überzüge für Motorräder aus Leder, meist für Freundinnen und Freunde und Familie.
Warum ist er als Kämpfer so erfolgreich? "Schon als ich klein war, liebte ich diesen Sport, weil er mich im Leben weiterbringt und härter macht. Ich kämpfe aus purer Leidenschaft und gebe nicht auf."
Mehr Infos zu Amiri unter instagram.com/ibin_amiri_
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