Thomas Lansius eröffnet die Museums-Saison in Perg
PERG. Der große Unbekannte unter Pergs berühmten Söhnen, Thomas Lansius, erfreut sich in der Zwischenzeit einiger Aufmerksamkeit, nachdem sein Geburtstag im Februar ausgiebig gefeiert worden war.
Am Freitag, 5. Mai, um 19 Uhr wird im Heimathaus-Stadtmuseum Perg die Sonderausstellung mit dem Titel “Thomas Lansius - Flucht & Karriere” eröffnet. Bis 26. Oktober kann die Ausstellung besucht werden. Die Eröffnung findet mit einer besonderen musikalischen Darbietung statt. Ein Ensemble unter der Leitung von Andreas Holzer wird ein instrumental begleitetes Lied darbieten, das zuletzt vor 360 Jahren bei einer der Trauerfeierlichkeiten für den im hohen Alter von 80 Jahren verstorbenen Thomas Lansius zu hören war.
Erste Rechenmaschine der Welt zu sehen
Franz Moser, Obmann des Heimat- und Museumsverein Perg, freut es ganz besonders, dass es gelungen ist, den seit rund 50 Jahren in der Johannes Kepler Universität in Linz aufgestellten Nachbau der ersten mechanische Rechenmaschine der Welt in der Ausstellung in Perg zeigen zu können. Das Original der Maschine war aus Holz und verbrannte während des Dreißigjährigen Krieges, bevor sie ganz fertig war. Der Erfinder, Wilhelm Schickard aus Tübingen, hatte sie für Johannes Kepler gebaut.
Mit einer Skizze im Nachlass von Wilhelm Schickard, die der aus Perg stammende Tübinger Gelehrte Thomas Lansius im Keller seines Wohnhauses für die Erben aufbewahrte und einer weiteren Skizze aus dem Nachlass von Johannes Kepler konnten mehr als dreihundert Jahre später derartige Nachbauten hergestellt werden. In Österreich gibt es neben dem Linzer Exemplar nur noch ein weiteres im Technischen Museum in Wien.
Ausstellung zeigt Originale und Repliken aus ganz Oberösterreich
Weitere Originalexponate und Repliken für die Ausstellung wurden von der Universität Tübingen, vom Stift Kremsmünster, vom Schlossmuseum Peuerbach, vom Innviertler Volkskundehaus, vom Heimatmuseum Langenstein, von den Pfarren Pergkirchen und Bad Kreuzen und vom Evangelischen Museum Oberösterreich in Rutzenmoos zur Verfügung gestellt. Es werden einige von Thomas Lansius in lateinischer Sprache herausgegebene umfangreiche Bücher im Original, weitere Schriften als Nachdruck in der Ausstellung zu sehen sein. Besonderer Wert wurde auf die Darstellung des überwiegend protestantischen Umfeldes gelegt, in dem Thomas Lansius aufgewachsen ist. Sein Vater Lienhart Lantz spielte als Marktrichter von Perg Mitte der 1590er-Jahre eine wichtige Rolle. Widerstand gegen die mit großer Härte durchgeführte Gegenreformation gab es auch im Machlandviertel.
Besonders hervorgetan haben sich die Vorstandsmitglieder Erwin und Käte Kranzler, die in mühevoller Arbeit drei Dioramen mit zeitgenössischen Szenen erstellt haben. Darunter Szenen von liturgischen Feiern aus dem Taufbuch der Pfarre Kreuzen und eine Szene aus der Ritterakademie Collegium Illustre in Tübingen, wo Thomas Lansius mehr als 50 Jahre gewirkt hat.
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