"t-time"
Gründerin von Selbsthilfegruppe spricht über Trauma

Ein Trauma kann Betroffene förmlich erstarren lassen. | Foto: deepspacedave/panthermedia
  • Ein Trauma kann Betroffene förmlich erstarren lassen.
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  • hochgeladen von Helene Leonhardsberger

Vor fünf Jahren gründete Maria Bach die Trauma-Selbsthilfegruppe (SHG) "t-time". Die Greinerin arbeitet selbst seit Jahrzehnten daran, die Folgen ihres Traumas zu bewältigen.

GREIN. Die Treffen von "t-time" fanden zuerst in Perg statt, seit Beginn der Pandemie im digitalen Raum. Der Bedarf sei auf jeden Fall da, sagt Maria Bach. Vor allem, weil Angebote für traumatisierte Personen dünn gesät sind. „Burnout und Depressionen sind schon eher in der Gesellschaft angekommen. Alles andere ist schwierig. Bei Kassen-Therapieplätzen kann es sein, dass man monatelang wartet“, so Bach. Sie selbst habe damals ein Jahr lang auf eine stationäre Behandlung warten müssen, obwohl es ihr sehr schlecht ging.

Übungen, um den Alltag zu bewältigen

Ein häufiges Missverständnis sei, dass viele Teilnehmer eine professionelle Leitung der SHG erwarten. "t-time" ersetze aber kein Arztgespräch und keine Therapie. Gesprochen werde auch gar nicht über die traumatischen Erlebnisse selbst. „Sonst wäre danach die Gruppe traumatisiert“, erklärt Bach. "t-time" strebt den Austausch zwischen Betroffenen an, um Wissen weiterzugeben und sich gegenseitig Tipps für die Bewältigung des Alltags zu verraten. „Strategien und Übungen, die bei mir funktionieren, gebe ich weiter“, sagt Bach.

"Die Selbsthilfegruppe hat mir sehr schöne Momente beschert, Freundschaften, die ich nicht missen möchte, und die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln."
Maria Bach

"Es darf sich niemand erwarten, dass die Treffen Lösungen bieten, die über Nacht Heilung bringen." Gut tut aber der Umgang mit Personen, die im Gespräch aufeinander Rücksicht nehmen und Empathie zeigen. Diese Rücksichtnahme würde sich Bach auch im Umgang mit Nicht-Betroffenen wünschen. Sie plädiert für mehr Verständnis für Traumatisierte. „Es gibt so viele traumatisierte Menschen, die Dunkelziffer ist hoch. Diese Leute funktionieren nur halb. Wenn man denen Hilfe zukommen ließe, hätten wir einen riesigen Pool an Menschen, die eine Menge leisten könnten.“ Aber für die umfassende Behandlung des komplexen Leidens stehe viel zu wenig Geld und Personal zur Verfügung.

Flashback äußert sich körperlich

Die Ursprünge von Traumata können viele Gesichter haben. Gewalt, Missbrauch, eine lebensbedrohliche Erfahrung – es kann sich um ein einzelnes Erlebnis handeln oder auch um eine frühkindliche negative Konditionierung. Die Traumaspezialistin Michaela Huber führt Traumata auf „extrem stressreiche äußere Ereignisse“ zurück, die das Gehirn „in die Klemme“ bringen können, wenn es mit Reizen überflutet wird. Spezielle Auslöser können einen traumatisierten Menschen auch Jahre später und in harmlosen Situationen erneut in diese Starre versetzen, die einst als Schutzmaßnahme diente – man bezeichnet dies als Flashback. Gegen die Botenstoffe, die der Körper dann ausschüttet, ist die betroffene Person machtlos.

Langer Weg der Bewältigung

Maria Bachs Gehirn verdrängte traumatische Ereignisse aus ihrer Kindheit jahrzehntelang. „Ich habe jahrelang nur Therapien gemacht, weil ich ‚komisch‘ war, etwa eine Panikattacke bekam, wenn mir jemand von hinten auf die Schulter griff.“ Die Erinnerung kehrte Stück für Stück mit Unterstützung einer Psychotherapeutin zurück. Heute hat Bach Stabilität aufgebaut, die Traumafolgestörung wird sie jedoch ihr Leben lang begleiten.

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