Vortrag in Perg
"Ja zum Leben, trotz Demenz"

Hildegard Nachum, Doris Mittendorfer, Helga Rohrer, Elfriede Reindl und Sonja Neuhofer mit Teilnehmern der Veranstaltung (insbesondere Schüler der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Freistadt). | Foto: Rotes Kreuz
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  • Hildegard Nachum, Doris Mittendorfer, Helga Rohrer, Elfriede Reindl und Sonja Neuhofer mit Teilnehmern der Veranstaltung (insbesondere Schüler der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Freistadt).
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Helga Rohra, Vorsitzende der Europäischen Arbeitsgruppe „Menschen mit Demenz“, mehrfach ausgezeichnet für ihr Engagement, begeisterte am 15. März im Technologiezentrum Perg bei ihrem Vortrag „Demenz als Chance und Herausforderung für unsere Gesellschaft“ rund 200 Zuhörer. Ihre Botschaft: „Demenz muss nicht das Ende sein, sondern kann auch Anfang eines anderen, neuen Lebens bedeuten.“

PERG. Bei Helga Rohra wurde mit 54 Jahren eine Lewy-Body-Demenz diagnostiziert. Sie ist vielfach als Sprecherin auf nationalen wie internationalen Demenzkongressen und Tagungen tätig und als Autorin und Demenzaktivistin weltweit anzutreffen, um Tabus zu brechen. Sie ist Demenzbotschafterin und seit Jänner auch Beraterin der WHO. Sie berichtete bei ihrem Vortrag über Impressionen ihrer letzten Jahre, ihren Werdegang, Diagnose, Ängste, ... und erzählte, wie sie ihr Leben jetzt lebt und was sie sich von der Gesellschaft erwartet.

Nicht ausgrenzen

Eine „inklusive“ Gesellschaft, die Menschen mit Demenz und deren Angehörige nicht ausgrenzt, sondern sich auf deren Bedürfnisse einstellt und den Dialog sucht, ist dafür ihrer Ansicht nach eine wesentliche Voraussetzung. Vision einer demenzfreundlichen Gesellschaft ist nach Rohra, von Anfang an für Inklusion zu sorgen und für eine Besinnung auf alte Werte wie Zusammenhalt, Solidarität und gegenseitiges Füreinander einzutreten.

Ängste vor der Diagnose nehmen

Helga Rohra versteht es in ihren Vorträgen, Menschen ihre größten Ängste vor der Diagnose Demenz zu nehmen. Interessant war es zu erfahren, dass es mittlerweile 140 verschiedene Formen von Demenz gibt, von denen nicht nur ältere Menschen, sondern zunehmend auch jüngere betroffen sein können. Auch dem Thema der „Digitalen Demenz“, der ihrer Ansicht nach nicht zu unterschätzenden Auswirkungen der stark zunehmenden Nutzung digitaler Medien auf die menschliche Gesundheit, widmete sie ein durchaus interessantes Kapitel ihres Vortrages. Wer Rohra erlebt, erkennt die Wichtigkeit dieses Themas und begreift, mit welcher Achtsamkeit dementiell erkrankten Menschen zu begegnen ist. Helga Rohra kämpft für dieses „Ja zum Leben trotz Demenz“.

Validationstrainer als Unterstützung

Unterstützung für diesen Zugang zum Umgang mit dementiell erkrankten Menschen leisten vor allem auch Validationstrainer. So zeigte Hildegard Nachum als zweite Vortragende Methoden und Beispiele auf, die im Rahmen der „Validation“, einer besonderen Kommunikationskompetenz mit an Demenz erkrankten Menschen, diesen Weg im Alltag unterstützen. Sie begleitet als Validationsmasterin und zertifizierte Validationslehrerin seit 2013 das „Validationsprojekt“ des SHV Perg und referierte über „Validation“ als Möglichkeit, dem durch Demenz veränderten Menschen „anders“ zu begegnen, mit ihm zu kommunizieren, seine Würde zu erhalten und ihn kennenzulernen.

"Netzwerk Demenz" im Bezirk Perg

SHV Perg und Rotes Kreuz Perg haben vor fünf Jahren gemeinsam das Netzwerk Demenz im Bezirk Perg ins Leben gerufen. Eine Demenzberatungsstelle im Seniorium Perg, betrieben vom Roten Kreuz, wurde eingerichtet, regelmäßige Demenztrainings, Angehörigentreffs und -weiterbildungen werden angeboten.
Der SHV Perg setzte im Rahmen des Netzwerks Demenz von 2013-2019 in seinen Alten- und Pflegeheimen den Ausbildungsschwerpunkt „Validation nach Naomi Feil“. Die Mitarbeiter wurden eingeladen, diese professionelle Kommunikationskompetenz mit an Demenz erkrankten Menschen zu erlernen.

Hildegard Nachum, Doris Mittendorfer, Helga Rohrer, Elfriede Reindl und Sonja Neuhofer mit Teilnehmern der Veranstaltung (insbesondere Schüler der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Freistadt). | Foto: Rotes Kreuz
Elfriede Reindl, Doris Mittendorfer, Helga Rohra, Hildegard Nachum, Sonja Neuhofer, Werner Kreisl | Foto: Rotes Kreuz
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