420 Menschen in Region Perg kehrten der Kirche im Jahr 2015 den Rücken

52.731 Katholiken gibt es mit Stand 1. Jänner 2016 in der Kirchenbeitragsregion Perg. | Foto: Foto: Herbert _ Me/Fotolia
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BEZIRK PERG (mikö). 420 Menschen kehrten 2015 der Kirche den Rücken. Um 70 Leute mehr als im Jahr davor. So lauten die Zahlen der Kirchenbeitragsregion Perg, die sich nicht ganz mit dem Bezirk decken. 52.731 Katholiken gab es am 1. Jänner 2016. 32 Personen traten 2015 wieder ein. „In der Pfarre Perg sind 50 Menschen 2015 ausgetreten. Das stimmt mich traurig“, sagt Konrad Hörmanseder, Dechant des Bereichs Perg. Ein Hauptgrund für den Geistlichen ist der Kirchenbeitrag: „Oft ist es eine Geldfrage. Wenn die Leute zu mir kommen sage ich, man kann mit der Kirchenbeitragsstelle reden, wenn man finanziell in einer Zwickmühle ist.“

Johann Fehrerhofer: "Frauen, Männer und Kinder üben in Kooperation mit mir immer mehr Dienste aus"

Ein weiterer Grund seien viele alternative Freizeitmöglichkeiten. „Das ist wie bei einem Verein: Wenn ich nicht hingehe, wird die Bindung weniger.“ Zudem würden Familie oder Gesundheit bei vielen Menschen weiter oben auf der Werteskala stehen. Anders sieht die Situation in manchen ländlichen Gemeinden aus. „In Bad Kreuzen und St. Thomas, wo ich Pfarrer bin, gibt es praktisch keine Kirchenaustritte“, ist Johann Fehrerhofer, Dechant des Bereichs Grein, stolz. 35 bis 40 Prozent der Katholiken gehen dort an Sonntagen im Schnitt in die Kirche.
Dass den Pfarren die Priester ausgehen, ist mittlerweile schon fast ein alter Hut. So betreut Hörmanseder neben Perg auch die Pfarren Pergkirchen, Münzbach und Allerheiligen. Es funktioniert: Dank Kaplan, guter Pastoralassistenten, emeritierter Priester und vieler engagierter Laien. Ähnlich ist es bei Fehrerhofer, der neben Bad Kreuzen und St. Thomas Pabneukirchen betreut.

"Kirche hatte noch nie so einen großen Umbruch wie jetzt"

Geht es nach Hörmanseder, werden sich Laiendienste weiter ausweiten. „Die Kirche hatte noch nie so einen großen Umbruch wie jetzt“. Konkret werde sich in der nächsten Zeit bei Gottesdienstformen und -zeiten einiges ändern. „Durch den Priestermangel müssen wir uns auf neue Formen einlassen. Beispielsweise, dass es selbstverständlich wird, dass Ehrenamtliche liturgische Feiern gestalten. Wir sind heute eine priesterzentrierte Kirche, das werden wir nicht mehr schaffen. Die Frage ist auch: Was lassen die Leute zu? Wir als Pfarrer und Bischof sind nicht immer die Bremser.“ Hörmanseder wünscht sich zeitgemäße, neue Formen der Liturgie, auch für Kinder. Fehrerhofer plädiert für eine Öffnung der Kirche. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass es auch verheiratete Männer und Frauen als Priester gibt.“ Große Hoffnung sehen die Dechanten im neuen Bischof Manfred Scheuer. „Er will uns den Sinn des Lebens näher bringen. Die Liebe Gottes in uns sichtbar werden lassen. Die Kirche wird ärmer und kleiner, kommt aber vielleicht wieder näher zum Evangelium. Scheuer spricht aber auch heikle Themen an“, so Hörmanseder. Fehrerhofer lobt Scheuer als „bescheidenen, spirituell tiefgehenden, gescheiten Mann und guten Zuhörer.“

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