Pergs Gemeindenamen
Am Blasenstein, in der Riedmark, im Machland(e)
Warum heißen unsere Gemeinden so, wie sie heißen? Der Greiner Namenforscher Karl Hohensinner klärt auf.
BEZIRK PERG. Warum heißt "Grein" nicht mehr wie vor 100 Jahren "Grein an der Donau"? Warum darf sich aber Sankt Nikola „Sankt Nikola an der Donau“ nennen? Warum heißt ein Bahnhof Grein-Bad Kreuzen und warum liegt Klam nicht mehr bei Grein? Warum liegt Ried in der Riedmark und Sankt Georgen an der Gusen? Wie kann es sein, dass Mitterkirchen im Machland liegt und Naarn im Machlande?
Karl Hohensinner: "Ursprüngliche Funktion von Gemeindenamen: Orte unterscheidbar machen."
Kann man Ortsnamen umbenennen, erweitern oder kürzen? Das sind Fragen, die an den Sprachwissenschaftler Karl Hohensinner immer wieder herangetragen werden. „Ortsnamen sind weit aus dem Mittelalter herkommendes Sprachmaterial, meist ohne die ursprüngliche Aussage erkennen zu lassen. Im Laufe der Zeit wurden Ortsnamen abgeändert, damit sie gut zu merken waren und vor allem, dass sie ihrer ursprünglichsten Funktion nachkommen: Orte unterscheidbar zu machen", sagt er.
Weniger Zusätze wegen PLZ
Früher waren die Beifügungen dazu da, dass man Orte leichter findet – etwa Klam bei Grein. Seit 1966 die Postleitzahlen eingeführt wurden, sind Zusätze wesentlich weniger geworden. Sie dienen im Wesentlichen nur mehr Orte zu unterscheiden, wenn sonst keine Möglichkeit besteht: Sankt Nikola an der Donau – Sankt Nikola an der Drau, Sankt Georgen am Walde, Sankt Georgen an der Gusen. Ried im Innkreis, Ried im Traunkreis – aber: Ried in der Riedmark. "Kreis ist eine Verwaltungsbezeichnung aus dem 19. Jahrhundert für Viertel. Für 'unser' Ried hat man die historische Bezeichnung 'Riedmark' wiederbelebt: Weil es schöner klingt als 'Mühlkreis'", weiß Hohensinner.
Alter Bahnhofsname blieb
Warum der Bahnhof in Grein seit der Monarchie Grein-Bad Kreuzen heißt? Weil dort die Kurgäste abgeholt wurden. Als es in Kreuzen nach 1945 keinen Kurbetrieb gab, blieb Bad Kreuzen am Bahnhof erhalten. Erst 1973 wurde der Gemeindename „Bad Kreuzen“ offiziell.
Im Machland(e)
Ob im Machland oder im Machlande einen Unterschied macht? "Mit e ist es altertümlicher", so Hohensinner. Waldhausen liegt übrigens noch nicht so lange im Strudengau, weil das Wort erst kurz vor dem 1. Weltkrieg bei einem Preisausschreiben von einem Lehrer aus dem Yspertal erfunden wurde. "Das Wort Gau ist in unserer Gegend künstlich. Es hat sich bereits am Ende des Mittelalters in Gei verwandelt. Der Bäcker, der ins Gei fährt. Bei uns lebt es im Ortsnamen Sattelgai weiter", erklärt der Namenforscher.
Einzigartig: "Am Blasenstein"
Sankt Thomas gibt es viele, aber sonst keinen Ort am Blasenstein. Windhaag heißt immer noch „bei Perg“, Klam aber nicht mehr „bei Grein“. Wie es heißt, ist man in Klam darüber sehr froh. "Es wird erzählt, wenn Greiner früher nach Klam in ein Wirtshaus gegangen sind, haben sie nur provokant sagen müssen 'Klam bei Grein', das war das Wort, worauf eine Rauferei ausgebrochen ist", so Hohensinner.
Wer kann Namen ändern?
Der Gemeinderat kann Ortsteile und Straßen umbenennen. Wenn Grein jetzt aber wieder Grein an der Donau heißen will, dann muss es sich an das Land wenden. Dieses muss dann Gutachten machen lassen, ob diese Änderung berechtigt, begründet und im allgemeinen Interesse ist.
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