Beispielloser Einsatz von Zeitzeugin Anna Hackl

- Anna Hackl vor zahlreichem Publikum in der NMS Neumarkt/Mühlkreis.
- hochgeladen von Helene Leonhardsberger
Anna Hackls Engagement gegen Faschismus und für Menschlichkeit war und ist herausragend.
SCHWERTBERG, NEUMARKT. Die vergangenen 100 Jahre beinhalten eines der hässlichsten Kapitel der Menschenheitsgeschichte überhaupt. Der Horror des Nationalsozialismus gipfelte im Februar 1945 in der "Mühlviertler Menschenhatz" auf 419 Häftlinge, die aus dem KZ Mauthausen ausgebrochen waren. Besonders grauenvoll: Die Bevölkerung im Bezirk Perg beteiligte sich teilweise mit Begeisterung an der von ihnen spöttisch genannten "Hasenjagd". Wer Häftlinge bei der Flucht unterstützte, war des Todes.
Absolute Lebensgefahr
Beispiellos war der Einsatz der Familie Langthaler in Winden bei Schwertberg, die zwei russische Häftlinge versteckte und sich damit in absolute Lebensgefahr begab. Die damals 14-jährige Tochter der Familie, Anna Hackl, vermittelt heute als letzte Zeitzeugin mit vollem Engagement diese packende Geschichte. Mit 87 Jahren hält sie immer noch laufend Vorträge, so auch vergangene Woche in Neumarkt im Mühlkreis. Mehr als 100 Personen kamen, um ihr zuzuhören – aufmerksam und fassungslos. "Es war einfach grauenhaft", begann Hackl ihre Geschichte. "Die Geflohenen wurden erstochen, erschlagen, erschossen." Ihre Mutter hatte sich dafür eingesetzt, dass sich die beiden Häftlinge Michail Rybtschinskij und Nikolai Zimkolo vor der SS und dem Volkssturm verstecken durften: "Wenn zu uns jemand kommt, wir helfen!", hatte sie sich fest vorgenommen. Die beiden ehemaligen Häftlinge und die Langthalers wuchsen zusammen wie eine Familie.
"Solche Sachen gehen ganz schnell"
Wie knapp sie fast aufgeflogen wären, grenzt für Anna Hackl an ein Wunder. Besonders traurig ist, dass ihre Eltern nach Kriegsende und der Enthüllung ihres großen Geheimnisses feindselige anonyme Briefe erhielten. Weise abschließende Worte von Hackl: "Der Jugend wünsche ich, dass sie vorsichtig ist, damit so etwas nicht wieder passiert. Solche Sachen gehen ganz schnell, die Leute übersehen das."


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