ZukunftsRundschau
Der Schnellere gewinnt
Sabine Reisinger forscht an der JKU Linz zur Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.
LANGENSTEIN. "Ich habe gesehen, dass viele Firmen mit der globalisierten und digitalisierten Welt kämpfen", erklärt Sabine Reisinger ihre Faszination für ihr Forschungsgebiet. Die Langensteinerin ist stellvertretende Vorständin am Institut für Strategisches Management an der Johannes-Kepler-Universität Linz. Sie ist außerdem als selbstständige Unternehmensberaterin tätig.
Personal wird zum knappen Gut
Auf was kommt es im modernen Wettbewerb der Wirtschaftstreibenden an? "Der Faktor Mensch ist ausschlaggebend", so die Erkenntnis von Reisinger und ihrem Forschungsteam. Qualifiziertes und engagiertes Personal werde immer mehr zum wichtigsten knappen Gut. Die Mitarbeiterwerbung könne gar nicht früh genug starten: "Viele Firmenchefs besuchen schon Kindergärten und erklären, wie ihr Unternehmen funktioniert." Grund: "Der Fachkräftemangel lässt sich politisch nicht lösen", meint Reisinger. Viele Unternehmen würden den Konkurrenzkampf um Arbeitskräfte noch nicht ernst genug nehmen: "Der Personalbeauftragte sitzt meistens nicht im Top-Management." Eine Marke müsse heutzutage aber nicht nur die Kunden begeistern, sondern auch die Mitarbeiter.
Kreativ statt perfekt
"Die Welt verändert sich schneller und ist vernetzter", beschreibt Reisinger die Wettbewerbsverhältnisse. Für Unternehmen komme es darauf an, rasch zu agieren und kreativ statt perfekt zu arbeiten. Denn: "In vielen Bereichen werden sich die Bedingungen vollkommen verändern. Früher haben die besseren Marken und Produktionstechniken gewonnen. Heute heißt es: Die Schnellen dominieren die Langsamen." Die vielfältigen Möglichkeiten in der digitalisierten Welt stellen gleichzeitig eine Herausforderung für Unternehmen dar. "Der Kunde ist gewohnt, dass er genau das bekommt, was er will, und das sofort", so Reisinger. Firmen müssen sich rasch auf wechselnde Ansprüche der Konsumenten einstellen. Diese werden durch digitale Technologien mitunter selbst zum Anbieter – etwa auf Online-Marktplätzen. Damit verändern sich die Rollen in der Wertschöpfungskette.
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