Eine Woche leben wie zur Hallstattzeit vor 2700 Jahren
MITTERKIRCHEN. Von Samstag, 16. August, bis Sonntag, 24. August, ist eine Gruppe aus Keltologen, Jugendlichen und Kindern mehreren Rätseln der frühen Eisenzeit auf der Spur. Sie werden wie frühe Kelten gekleidet sein. Ein Teil des Keltendorfes wird von den Forschern bewohnt. Winterhaus und Brotbackhaus sind für Besucher frei zugänglich. Aktivprogramm für Besucher: Montag töpfern, Dienstag färben, Mittwoch Keramikbrand am Lagerfeuer. Mit einem Abschlussfest am Samstag wird das erfolgreiche Ende der heuer zweiwöchigen Aktion gefeiert. Wie weite Kreise die Aktion „Prunkwagen und Hirsebrei“ zieht zeigt auch die Tatsache, dass sich bereits ein Filmteam für Dreharbeiten angesagt hat.
Die Gruppe engagierter Forscher versucht so zu leben wie zur Zeit der Hallstattkultur vor 2700 Jahren. Von der Zubereitung des Frühstücks bis zur Bearbeitung von Bronzeschmuck spannt sich der Bogen der Tätigkeiten bei denen die „Sippe“ von den Besuchern des Freilichtmuseums beobachtet werden kann.
„Das Keltendorf mit seinen Ziegen, Gebäuden und dem Dorfplatz ist für uns genau das richtige Ensemble, um vielen unserer Fragen auf die Spur zu kommen“, weiß Helga Rösel-Mautendorfer, die als Wissenschaftlerin und international anerkannte Textilfachfrau seit Jahren an dem Projekt mitarbeitet.
„Eine glückliche Ergänzung für beide Seiten, für Wissenschaft und Keltendorf“, umschreibt Archäologin Jutta Leskovar vom Oberösterreichischen Landesmuseum die Situation, die vor einigen Jahren zur Aktion „Prunkwagen und Hirsebrei“ geführt hat.
Nutznießer sind auch die Besucher: Sie erleben ein lebendiges Keltendorf und können bei Interesse auch mit den Spezialisten ins Gespräch kommen.
„Mit der Aktion bekommen wir eine Vorstellung davon, wie kostbar manche Gegenstände oder Materialien für die Menschen der Hallstattzeit gewesen sein müssen“, so Jutta Leskovar. Wenn mindestens zwei Monate lang gesponnen und gewebt werden muss, um zwei Meter Stoff herzustellen dann zeigt das etwa, wie wertvoll Textilien damals gewesen sein müssen.
„Keltische Vorstellungen und das Lebensgefühl der Kelten können wir so nicht erforschen. – Aber auf richtig gestellte Fragen können wir nachvollziehbare Antworten finden“, umreißt Leskovar den wissenschaftlichen Zugang zum Projekt.
Die Aktion Prunkwagen und Hirsebrei findet von 16. bis 24. August statt. Während dieser Tage haben Besucher die Gelegenheit, den Forschern bei ihrem Alltag genau auf die Finger zu schauen, Fragen zu stellen beziehnungsweise vielleicht selbst bei so manchem Arbeitsgang Hand anzulegen.
Das Keltendorf Mitterkirchen ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen finden jeweils um 11 und 14 Uhr statt. Aktuelle Infos zum Projekt sind im Internet unter www.prunkwagenundhirsebrei.blogspot.com zu finden.
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