Multiple Sklerose
Frank Witte aus Rechberg erzählt über seine Erkrankung

Frank Witte: "Im normalen Job musst du zu jeder Zeit funktionieren. Ich funktioniere aber nicht zu jeder Zeit." | Foto: Karl Kriechbaumer
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  • Frank Witte: "Im normalen Job musst du zu jeder Zeit funktionieren. Ich funktioniere aber nicht zu jeder Zeit."
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Frank Witte (58) ist trotz seiner Multiple-Sklerose-Erkrankung aktiv – seit Oktober steht er dem MS-Club Perg vor.

RECHBERG, BEZIRK PERG. Bereits im Teenager-Alter machte sich die Krankheit bemerkbar – auch wenn die richtige Diagnose zu der Zeit nicht gestellt wurde. "Es hat damit angefangen, dass ich nach Autoreparatur-Arbeiten ein Taubheitsgefühl in den Fingerspitzen und Füßen hatte. Ich erhielt eine Vitamin-B-Behandlung." Während des Studiums trat eine Verschlechterung der anfänglichen Symptome ein – das Taubheitsgefühl ging bis in den Brustbereich. Nach einem Schub sah er auf einem Auge kurzzeitig nichts. Cortison half. Auf dem Auge hat er wieder 90 bis 95 Prozent Sehkraft.

Beim Training in Bad Zell: Mitturnerin Marianne Haslhofer, Fitnesstrainer Andreas Gusenbauer,
Heidi Hiesmayr, Kurärztin Maria Holzmann und Neurofitness-Initiator Frank Witte.
 | Foto: Franz Schinnerl
  • Beim Training in Bad Zell: Mitturnerin Marianne Haslhofer, Fitnesstrainer Andreas Gusenbauer,
    Heidi Hiesmayr, Kurärztin Maria Holzmann und Neurofitness-Initiator Frank Witte.
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Bewegung ist ihm besonders wichtig

Einen aktiven Lebensstil pflegt Witte bis heute. "Ich habe MS seit 40 Jahren und immer etwas getan." Kurze Strecken erledigt er zu Fuß mit Stock, sonst ist er im Rollstuhl unterwegs. Etwa zehn Minuten jeden Tag geht er walken. "Die Stöcke garantieren, dass ich nicht umfalle und aus dem Schritt komme." Mit der Kurzhantel trainiert er im Bett. Ein Pflichtprogramm ist für ihn das Training im Lebensquell Bad Zell. An den Geräten wird an Gleichgewicht und Kraft gearbeitet. Ab 1. Juni startet das Fitnessprogramm nach Corona-bedingter Pause wieder. Die Bewegung sei auch für die Psyche wichtig.

Für Betroffene im Einsatz

Als Vorstandsmitglied der MS-Gesellschaft OÖ und Obmann des MS-Clubs Perg engagiert er sich für andere Betroffene. "Ich habe gesagt: Ich muss etwas tun, auch in der Allgemeinheit. Ich war früher Gemeinderat und Kulturausschuss-Obmann." Die Perger Selbsthilfegruppe führt er in enger Zusammenarbeit mit Manuela Datzinger.
Eine Botschaft von Witte: "Man kann gegen die Krankheit etwas tun." Fitness, Yoga, Klangschalen, Wollbäder – all das könne hilfreich sein und wird angeboten. Missionieren will er nicht: Jeder müsse seinen Weg für sich finden. Er legt auf körperliches Training sehr viel Wert. Mit einem neuen Programm wäre man durchgestartet – dann kam Corona. Auf virtuellem Weg versucht man, Kontakt zu halten. Er weiß: Viele Betroffene leiden stark, haben einen schweren Verlauf.

Frank Witte verfasste den Roman "Der Graf und das Mädchen". Derzeit schreibt er an seinem zweiten Roman. | Foto: Karl Kriechbaumer
  • Frank Witte verfasste den Roman "Der Graf und das Mädchen". Derzeit schreibt er an seinem zweiten Roman.
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Als Roman-Autor aktiv

Witte arbeitete im Kommunikationsbereich bei Medienhäusern – irgendwann sei das nicht mehr möglich gewesen. Denn: "Im normalen Job musst du zu jeder Zeit funktionieren. Ich funktioniere aber nicht zu jeder Zeit. Nach 1 bis 1,5 Stunden schalte ich mich zurück und lasse den Tag Tag sein." Derzeit schreibt er seinen zweiten Roman, in dem ein Graf vor der Inquisition flüchtet. Seine Doktorarbeit hat er bereits vor einigen Jahren verfasst.

"Dankbar für die Freuden"

Was ihm wichtig ist? Zu ernst sollte man mit der Erkrankung nicht umgehen. "Wenn du jemanden fragst: Wie geht es dir ehrlich, merkst du: Die meisten Menschen haben etwas, zum Beispiel Diabetes, Übergewicht oder Blasenschwäche. Und es gibt noch schlimmere Sachen, das sollte man sich auch bewusst machen." Er richtet den Aspekt auf die positiven Dinge: "Mir ist so viel geschenkt worden. Ich bin dankbar für die Freuden, meine Frau, jeden Tag, jede Stunde Sonne."

Zur Krankheit

Zur Krankheit merkt er noch an: Meist geht es mit einem Kribbeln in den Fingern los. Die Gefühlsempfindlichkeiten können über den gesamten Körper gehen. Ein guter Arzt stellt rasch die Diagnose. Bei MS greift das Immunsystem das Nervensystem an – warum ist nicht klar. Medikamente helfen, weil sie das Immunsystem heruntersetzen. Etwa Cortison bei einem akuten Schub.

Zur Sache

Welt-MS-Tag: Rund um den 30. Mai lenkt die Österreichische Multiple-Sklerose-Gesellschaft die Aufmerksamkeit auf die Situation von Menschen mit Multipler Sklerose. In der von Corona geprägten Zeit steht dieser Tag unter dem Motto "#StayConnected. Wir bleiben in Verbindung, du bist nicht alleine!". Passend dazu singen Menschen der ganzen Welt gemeinsam "It’s a Beautiful Day" von U2. Der Song wurde vorab online geprobt.

Selbsthilfegruppe: Die MS-Gesellschaft Perg wählte im Oktober 2020 einen neuen Vorstand. Mit Frank Witte als Obmann und Manuela Datzinger als Stellvertreterin. Schirmherr ist Pergs Stadtchef Anton Froschauer. Aktiv will man in die Zukunft gehen: Mit Fitness, Yoga, Klangschalen, Wollbädern, Klangbett, Energetik und Frühlingsfest. Leider ist vieles derzeit nicht möglich. Österreichweit leben rund 13.500 Menschen mit MS, umgerechnet auf den Bezirk Perg etwa 100.

Mehr Berichte aus dem Bezirk Perg lesen Sie auf meinbezirk.at/perg

Frank Witte: "Im normalen Job musst du zu jeder Zeit funktionieren. Ich funktioniere aber nicht zu jeder Zeit." | Foto: Karl Kriechbaumer
Beim Training in Bad Zell: Mitturnerin Marianne Haslhofer, Fitnesstrainer Andreas Gusenbauer,
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