Hinterholz kämpft um seine Ortstafeln
Ärger über Gemeinderatsbeschluss: Bürger in Hinterholz wollen ihre Ortstafeln nicht hergeben.
MAUTHAUSEN. Ein mehrheitlich gefällter Beschluss im Gemeinderat stößt Bewohnern in der Ortschaft Hinterholz sauer auf. Denn dadurch verliert das kleine Dorf seine bisherigen drei Ortstafeln. "Ich kann einfach nicht glauben, dass die Tafeln wegkommen sollen", schüttelt Bewohner Karl Erhart den Kopf. Mit einer Unterschriftenaktion kämpfen aufgebrachte Bürger nun um den Erhalt der Schilder.
"Unverständlich"
"Es ist uns absolut unverständlich, dass man so über die Köpfe der Bürger hinweg entscheidet", ärgert sich Bewohner Johann Hinterplattner, der selbst für die Grünen im Gemeinderat sitzt. Von "Drüberfahren" ist in der Ortschaft mit rund 110 Menschen die Rede. Die Ortstafeln seien ein äußeres Zeichen für die gelebte Dorf-Gemeinschaft mit Festen und gegenseitiger Hilfsbereitschaft. Und schließlich dürften andere Ortschaften ihre Tafeln auch behalten. "Es geht uns nicht um parteipolitisches Hick-Hack", betont Johann Hinterplattner.
Erweiterung als Ursache
Der Stein des Anstoßes: Durch die Erweiterung von Hinterholz liegt ein neu gebautes Haus außerhalb der Ortstafel und der im Ort gültigen 30er-Zone. Der Straßenausschuss entschied, Hinterholz in die Siedlung davor einzubinden. In der ein 30er gilt und die bislang mit der Ortstafel Mauthausen endet. Zwischen dieser Siedlung und dem Dorf liegt ein kurzer Abschnitt Grünkeil – kein Bauland. Hier gilt bislang keine Geschwindigkeitsbeschränkung. Das könnte, wenn es nach Anrainern geht, auch so bleiben: "Die Ortstafeln brauchen nur 30 bis 40 Meter weiter hinaufgesetzt werden", schlagen Bewohner vor.
Neue Ortstafeln kommen
Der Gemeinderat entschied anders, Gegenstimmen gab es zum Teil von FP, VP und Grünen. "Es gibt eine neue Ortstafel, die dann Mauthausen – Hinterholz heißt, die Verkehrssicherheit überwiegt. Es geht laut dem Verkehrssachverständigen nicht anders. Im Abschnitt dazwischen gebe es sonst die theoretische Möglichkeit, 100 km/h zu fahren. Wir wollen die Verkehrssicherheit für die neuen Häuser wahren", begründet Mauthausens SP-Bürgermeister Thomas Punkenhofer den Schritt. Und ergänzt: "Die Identität darf nicht damit stehen und fallen, dass eine Tafel mit blauem Rand da steht. Ich bin auch finanziell dabei behilflich, dass die dörfliche Identität gewahrt wird, vielleicht mit einem kreativen Willkommensstein."
Kontroverses Thema
Vize-Ortschef Alexander Nerat (FP) gibt zu, dass auch innerhalb der FP-Fraktion kontroversiell diskutiert wurde. Er sagt aber auch: "Ich bin schon etwas verwundert, dass es plötzlich zum Drama werden kann. Für einige Wenige ist es ein Problem. Wir greifen ja nicht in die Struktur von Hinterholz ein. Es kam ja von Anrainern der Wunsch und macht Sinn, gerade für die ersten Häuser. Die Lösung bringt Lärmreduzierung und mehr Verkehrssicherheit." Umgesetzt werde die neue Lösung nach den Vorgaben der BH.
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