Familie verzweifelt
Junge Frau hofft auf Chance am Arbeitsmarkt
Zwischen Verzweiflung und Hoffnung: Anika Kühhas kämpfte als Baby um das Leben, nun ist sie auf der Suche nach einem Job.
ALLERHEILIGEN IM MÜHLKREIS. "Was soll ich machen, wenn mich keiner nimmt?", fragt sich Anika Kühhas. Die Eltern Aloisia und Manfred sind ebenso verzweifelt wie ihre Tochter. Tränen stehen ihnen beim Besuch der BezirksRundSchau am landwirtschaftlichen Hof in Oberlebing in den Augen. Die 18-Jährige besucht mittlerweile zum zweiten Mal die Polytechnische Schule in Perg. Bei der Jobsuche musste sie immer wieder Enttäuschungen verkraften. Große Handelsunternehmen, die mit Inklusion werben, nahmen sich beim Schnuppern keine Zeit für die Einarbeitung. Was am Selbstvertrauen zehrt, Anika bleibt aber positiv. Die Eltern haben viel versucht, stehen laufend in Kontakt mit Vereinen und Organisationen. Auch wegen beruflicher Assistenz erkundigte man sich. Nun setzt man den Schritt an die Öffentlichkeit.
Extreme Frühgeburt mit nur 700 Gramm
Der Kampf von Anika beginnt 2005: Sie kommt als extreme Frühgeburt mit nur 700 Gramm und 33 Zentimetern zur Welt. Mehrmals schwebt sie in akuter Lebensgefahr. Die Ärzte haben damals wenig Hoffnung, gehen von schwersten Beeinträchtigungen aus. Anika ist aber eine Kämpferin. Freilich ist sie als Baby in ihrer Entwicklung etwas zurück. Beim Lernen tut sie sich schwerer. Nach Volks- und Mittelschule in Perg besucht sie das Poly - jeweils mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Der Grad ihrer Behinderung liegt bei 50 Prozent. Viele Therapien hat sie hinter sich, die Eltern setzen sich für ihre bestmögliche Förderung ein. Bis heute ist sie lernwillig, arbeitet aktuell gegen ihre Mathematik-Schwäche.
Einzelhandel interessiert sie besonders
Wo die Teenagerin gerne arbeiten würde? Sie interessiert besonders der Einzelhandel, mag zudem die Arbeit mit älteren Leuten. Auch die Mithilfe in der Küche kann sie sich vorstellen, wenn es nicht ganz so stressig ist. In der Anfangsphase müsste sich halt jemand etwas Zeit nehmen. Wichtig wäre ein Arbeitsplatz in der Umgebung, damit Anika weiterhin daheim wohnen kann. Die Pflichtschule hat sie abgeschlossen - starten könnte sie jederzeit.
"Einfach arbeiten, wie andere auch"
Die junge Allerheiligenerin erwähnt im Gespräche Ziele für die Zukunft, sie ist freundlich, selbstständig und scheut die Arbeit nicht. So packt sie zu Hause fleißig mit an, hilft der Oma im Haushalt, werkt im Garten und kümmert sich um Haustiere. Die Eltern hoffen, dass der Tochter jemand eine Chance gibt. Ihre Geschichte steht vielleicht auch für andere, die am Arbeitsmarkt nur schwer unterkommen. Die Hoffnung der 18-Jährigen: "Ich möchte einfach normal arbeiten, wie jeder andere auch."
Kontakt Manfred Kühhas: 0664/1300450
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