Keine Angst vor Konflikten
Das Nicht-Ansprechen von Konflikten führt bei Paaren über kurz oder lang zu heftigen Streitereien.
PERG. "Konflikte brauchen Paare nicht erschrecken. Sie sind normal", sagt Josef Lugmayr, Ehe-, Familien- und Lebensberater von Beziehungleben.at in Perg. Konflikte würden eine Beziehung sogar befruchten. "Wenn man als Paar daran arbeitet und die Herausforderung gemeinsam annimmt. Im Ernstnehmen zeigt man sich, dass der andere etwas Wert ist, dass ich will, dass wir den Konflikt austragen, wegen Dir, wegen mir und wegen uns gemeinsam. Das verbindet ungemein." Klar ist: In jeder Partnerschaft gibt es unterschiedliche Ansichten, Einstellungen und Wünsche. Lugmayr: "Wer gut und rechtzeitig ins Gespräch kommt, braucht sich meist nicht mit großen Konflikten abzumühen. Die Vermeidung, das Nicht-Ansprechen verursacht über kurz oder lang mehr oder weniger heftige Konflikte oder das Gefühl, 'meine Bedürfnisse sind nicht so wichtig'". Das wirke sich auf Dauer negativ aus. Der mangelnde oder zu späte konstruktive Umgang mit der Konfliktsituation verschärft oft Konflikte: Die sprichwörtliche „Tür“ ist dann zu und emotionale Verletzungen machen die Konfliktbewältigung schwierig. Dann ist oft Hilfe von Außen nötig. Wichtig: Bedürfnisse immer wieder und rechtzeitig artikulieren.
Bedürfnisse ansprechen
"Damit es nicht zu Enttäuschung, Frust und Aggression kommt". Allein das Aussprechen nehme Druck und führe zu einem "Sich-verstanden-Fühlen". Auch die Versöhnung nach einem Konflikt ist etwas Schönes, das neuen Elan gibt. "In der Computersprache ausgedrückt ist man dann in der Beziehung auf einem höheren Level", so Lugmayr.
Ratschläge vom Experten Josef Lugmayr, wie man sich in Konfliktsituationen verhalten sollte:
Sich Zeit nehmen, wenn der Partner etwas Konflikthaftes besprechen will. Ansonsten sagen: „Jetzt nicht, aber heute Abend reden wir".
Versuchen, sich in den anderen hineinzuversetzen: Mit eigenen Worten wiederholen, was der Andere gesagt hat.
Herausfinden, welche Gefühle hinter dem Konflikt stehen.
Gemeinsam an einer Lösung arbeiten, die für beide Teile gut zu akzeptieren ist. Immer wieder prüfen, ob die Umsetzung den Erwartungen des anderen entspricht.
Sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen: Beziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle der Diözese Linz, Bahnhofstraße 2, 4320 Perg, Termine: 0732/773676
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