Leben im verschwundenen Dorf
Fritz Kühberger siedelte als einziger nicht von Eizendorf ab
SAXEN. Feuerwehrhaus, Felder, Schottergrube: Von Eizendorf ist nicht viel übrig geblieben. Nach dem verheerenden Hochwasser 2002 verließen die Bewohner den Ort. Bis auf zwei. Der ehemalige Wirt Fritz Kühberger und seine Gattin leben nach wie vor in der roten Zone. Aufgrund einer Erkrankung wollte sich Kühberger damals den Umzug nicht antun. "Ich bin glücklich hier. Es hat ja keinen Sinn, wo zu wohnen, wenn man sich nicht wohlfühlt", sagt der seit wenigen Tagen 80-Jährige. 30 Jahre war er Kommandant der ehemaligen FF Eizendorf, 21 Jahre stand er dem Feuerwehrabschnitt Grein vor. Seiner und der Initiative des damaligen Landeschefs Josef Ratzenböck ist es zu verdanken, dass 1991 ein Hochwasser-Verband im Machland gegründet wurde. Auch Eizendorf hätte einen Schutz bekommen sollen, nach der Flut 2002 war aber alles anders. Die Menschen erhielten Absiedlungsangebote und wanderten in den Folgejahren ab, 64 Objekte alleine in Eizendorf. "Gerade für die älteren Menschen war es sehr schwer. Als die ersten Häuser weggerissen wurden, hat es mir auch weh getan. Ich sage selber, dass es keine Zukunft hat, hier zu leben, gerade für Jüngere. Wenn es zwei Tage regnet, musst du dich fürchten." Im Erdgeschoß erinnert noch die Einrichtung an das im Jahr 2003 geschlossene Wirtshaus. Dort trifft man sich jeden Mittwoch-Nachmittag zum Tarockieren. Bewohnt wird nur mehr der erste Stock.
Mit Wasser 'aufgewachsen'
Kühberger ist hier geboren und quasi mit dem Hochwasser aufgewachsen. Er geht heute noch jagen und betreut einen Wald. An Überschwemmungen im Haus erinnert er sich in den Jahren 1954, 1965, 1975, 1981, 1985, 1991, 2002 und 2013. "1965 war das Wasser sogar drei Mal in der Gaststube, insgesamt drei Wochen lang." 2013 erreichte das Wasser den Höchststand, einige Zentimeter mehr als 2002. Etwa 2,5 Meter hoch stand es im Wohnbereich.
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