Leben wie die Kelten: Zwei Wochen in der Hallstattzeit
„Prunkwagen und Hirsebrei“ - Seit Sonntag leben wieder Familien im Keltendorf Mitterkirchen
MITTERKIRCHEN. Seit Sonntag können Besucher des Freilichtmuseums Keltendorf Mitterkirchen wieder dabei zusehen, wie Menschen den Alltag der hallstattzeitlichen Machländer vor rund 2700 Jahren nachempfinden. Die Expertinnen und Experten, die mit ihren Familien zwei Wochen lang im Dorf wohnen, werden zahlreiche Experimente zu unterschiedlichen Fragestellungen durchführen. In Sonderführungen, die zweimal täglich stattfinden, können sich die Besucher umfassend darüber informieren.
„Es ist jedes Jahr wieder aufs Neue eine Herausforderung, sich in diesen sehr komplexen Alltag einzufinden“, erklärt Jutta Leskovar vom Oberösterreichischen Landesmuseum, die selbst schon seit mehreren Jahren an diesem Projekt teilnimmt. „Dieser Alltag ohne all die technischen Dinge, die sonst unser Leben so sehr bestimmen, ist aber auch immer wieder sehr erholsam.“
Die Experimente, die heuer auf dem Programm stehen, sind wieder zahlreich. Aber nicht nur wie die prähistorischen Handwerkstechniken genau funktionierten, wollen die Forscherinnen und Forscher bei „Prunkwagen und Hirsebrei“ herausfinden. Es sei auch ein anderer Blick für den Wert, den die Dinge gehabt haben. So braucht es zum Beispiel etwa zwei Wochen, um einen Quadratmeter Leinen herzustellen. „Wenn man sich umsieht und schaut, welche Fülle an Stoffen uns heute umgibt, kann man sich das kaum vorstellen“, führt die Archäologin aus.
Wer sich selbst einmal eingehender mit solchen Dingen beschäftigen möchte, hat im Keltendorf Mitterkirchen durch die Vielzahl der angebotenen Workshops dazu reichlich Gelegenheit. Der nächste Workshop wird von einem der hallstattzeitlichen „Dorfbewohner“ selbst veranstaltet: Georg Rösel wird die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den Grundlagen der Lederverarbeitung vertraut machen. Aus authentisch gegerbtem Leder werden mit seiner Hilfe kleine Beutel, Gürtel- oder Umhängetaschen entstehen. Interessenten können sich per E-Mail unter freilichtmuseum@mitterkirchen.at anmelden oder bis unmittelbar vor Kursbeginn noch vor Ort im Keltendorf.
Hintergrundinformation
Das Keltendorf Mitterkirchen wurde 1991 nahe dem Platz einer vorangegangenen archäologischen Ausgrabung einer hallstattzeitlichen Siedlungs- und Begräbnisstätte eröffnet. Das Freilichtmuseum, das von der Marktgemeinde Mitterkirchen verwaltet wird, verfügt aktuell über 20 Gebäude und bietet ein umfangreiches Vermittlungsprogramm an. Es wird jährlich von rund 15.000 Menschen besucht.
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