Ordnungscoach räumt auf
Mit Iris durchs häusliche Chaos rauschen
Genaugenommen ist es ein Luxusproblem, das Milliarden arme Menschen nicht kennen: Zu viele Dinge besitzen macht nicht glücklich. Umso mehr, wenn diese sich dann an allen möglichen Orten stapeln und von der Lust zur Last für ihre Besitzer werden. Von verschwendeten Ressourcen und Müllbergen ganz zu schweigen. Der Trend zur Reduktion rauscht nicht nur durchs Privat-TV, Social Media und Hochglanzmagazine, sondern schafft auch neue Berufe. Wie den von Iris Bernard, die für und mit Betroffenen Wohnungen und Leben aufräumt.
ST. GEORGEN/GUSEN. "Ja, am Anfang schaut es noch chaotischer aus als vorher, wenn alles aus Kästen und Regalen ausgeräumt ist und entschieden werden muss, was bleibt und was wegkommt. Da macht sich oft eine gewisse Mutlosigkeit breit. Kleidung, Spielzeug, Deko, Geschenke - man hat es irgendwann einmal 'für später, wo ich es sicher einmal brauchen kann' aufgehoben. Beim Zusammenziehen als Paar, beim Übersiedeln und vor allem in einer Familie mit vielfach beschenkten, schnell heranwachsenden, Kindern und deren ebenso rasch wechselnden Vorlieben. Da addiert sich das Ganze nicht nur - es potenziert sich! Und der verfügbare Stauraum scheint im gleichen Maß zu schrumpfen", beschreibt Iris Bernard eine Situation, die viele von uns nur zu gut kennen.
"War schon als Kind ordnungsliebend"
Die verheiratete Mutter 12-jähriger Zwillingsmädchen erzählt von einem Zustand, der sich auch in ihrem Leben wie in vielen Familien einfach entwickelte, sie aber stets nervte. Ist sie doch seit Kindertagen ein Ordnungsfreak: "Bereits als Volksschülerin war ich sehr ordentlich, habe Vorratsschrank und Einkaufsliste meiner Mutter verwaltet und wollte unbedingt einheitliche, schöne Vorratsbehälter. Überquellende Schubladen und Kästen machen mich nervös, da juckt es mich richtig in den Fingern, Ordnung zu schaffen."
Vor rund zehn Jahren entschlossen sich Iris und ihr Mann Manfred zum radikalen Schnitt. "Wir haben unseren Besitz unter die Lupe genommen. Uns von sehr vielem getrennt, drastisch reduziert, auch wenn manches schwerfiel. Aber es erleichtert seither unser aller Zusammenleben enorm. Aufräumen ist im Nu erledigt und wir fühlen uns als Familie entspannter; irgendwie leichter. Unser Konsumverhalten hat sich durch - wohlgemerkt gesunden, nicht fanatischen - Minimalismus nachhaltig verändert. Wir sparen uns neben Zeit so auch viel Geld. Beides investieren wir nun in Bereiche, die uns wirklich wichtig sind.
Vorliebe zum Beruf gemacht
So entstand die Berufsidee der bisher in der Hausverwaltung tätigen St. Georgenerin. Sie absolvierte bei der von Deutschlands bekanntester Ordnungsexpertin Isabella Franke (250.000 Follower auf Instagram) gegründeten "Akademie der Ordnung" eine Ausbildung zum "Zertifizierten Ordnungscoach". Den Beruf gibt es in den USA bereits seit rund 40 Jahren, nun ist er zunehmend auch in Europa gefragt.
Unter ihrer Marke "Iris räumt auf" ist sie nun, mit fundiertem Know-how zu allen relevanten Organisations-Tools und einem Strauß psychologischer Strategien ausgestattet, im ganzen Land ordnend, reduzierend und strukturierend unterwegs. "Die Ziele und Bedürfnisse sind völlig verschieden: Manche wollen nur gründlich und mit nachhaltiger Wirkung ihre Habe organisieren - vom Kleiderkasten bis zum ganzen Haus. Andere können sich einfach nicht zum Aussortieren überwinden, brauchen primär seelische Begleitung. Und wieder andere scheitern an nachhaltiger Umsetzung und landen ohne Hilfe erneut im Chaos. Hier ist meine Flexibilität - und Kreativität - gefragt", erklärt die Jungunternehmerin.
Nachhaltig aufräumen
Ihr Coaching besteht aus einem Vorabtreffen, einer (Fein-)Planung und der Umsetzung an einem Projekttag. Bei Erstgespräch vor Ort werden die "Aufräumzonen" gemeinsam besichtigt, bestehende Probleme analysiert, passende Lösungen gesucht und die Umsetzung festgelegt. Dann geht es an die Feinplanung. Iris legt mit ihren Auftraggebern fest, was künftig wo und wie verstaut wird. Sucht dann nach optimal passenden Behältern (Körbe, Boxen, Gläser...) und besorgt diese so gewünscht gleich. Sie weiß auch, was gute Chancen auf Second Hand-Käufer besitzt, oder als Spende gefragt ist und wo man was entsorgt.
Dann folgt der Tag der Bewährung. "Hier wird es zuerst immer chaotisch und manchmal auch emotional. Denn wir leeren alle Regale und Laden, sortieren viel davon aus und ordnen das Verbliebene dann ins neue System ein. Für die meisten ist das der Knackpunkt. Viele fühlen sich sofort danach erleichtert und integrieren diese Erfahrung zügig in ihr Leben. Manche brauchen aber auch ein Nachjustieren im Alltag - deshalb frage ich nach vier Wochen , ob sich das neue System bewährt, etwas verändert oder ergänzt werden soll", beschreibt Iris.
"Der Mensch bestimmt meine Methoden"
Wichtig ist ihr dabei, nicht nach 08/15-Schema zu arbeiten, sondern immer den Menschen im Fokus zu haben: "Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ich mit einem Twen eine Zweizimmerwohnung fürs Homeoffice optimiere oder einer großen Familie mit kleinen Kindern Wege aus einem Alltagschaos weise, das sie überfordert. Und dass ein betagtes Seniorenpaar, das ins Betreubare Wohnen übersiedelt, besonders einfühlsame Begleitung beim Aussortieren seiner Lebenserinnerungen benötigt, muss jedem klar sein. Auch wenn Ordungscoach nicht danach klingt - es ist auf eine besondere Art auch ein Sozialberuf. Und in dem will ich gut sein!"
Drei gute Ordnungstipps von Iris
- Alles an seinen Platz - ein Platz für alles: So liegt nichts störend herum und Gesuchtes wird schnell gefunden. Keine "Kramuri-Lade" zulassen.
- Eins rein - eins raus: Beim Kaufen überlegen, welches Teil gehen muss, damit das neue erworben werden darf. Das reduziert Impulskäufe. Wird etwas kaputt geht und ersetzt , dann das ausgetauschte Teil sofort und konsequent entsorgen,
- Alles immer sofort wegräumen: Gleich erledigen verhindert "Hot spots", typische Anhäufungen "heimatloser" Gegenstände, etwa auf Tischen, Sofas, Kommoden oder Regalen.
Nähere Informationen und Kontakt:
Iris Bernard
"Iris räumt auf" - Dein Ordnungscoach
Homepage: www.irisraeumtauf.at
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