Trauriger Rekord bei Herzstillstand

Erste-Hilfe-Wissen kann das Überleben von Angehörigen und Freunden sichern. | Foto: Rotes Kreuz
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PERG (ulo). "350.000 Stunden leistete das Rote Kreuz im Bezirk im Vorjahr. Rund 70 Prozent davon haben die Ehrenamtlichen erbracht. Die Mitarbeiter sind unser höchstes Gut", weiß Rot-Kreuz-Bezirksstellenleiter Werner Kreisl. Doch die Mitarbeitersituation ändert sich. "Es gab früher mehr Freiwillige, die je 800 bis 1000 Stunden im Jahr im Einsatz waren. Wenn die ausfallen, entsteht ein großes Loch. Neue Mitarbeiter machen eher 200 bis 300 Stunden. Wir führen das auch auf den Arbeitsmarkt und das steigende Freizeitangebot zurück. 200 Stunden sind sehr wertvolle Hilfe für uns, aber so brauche ich mehr Köpfe, weshalb die Mitgliederwerbung eine immer größere Rolle spielt", erklärt Kreisl. Die Aufgaben werden nicht weniger: In einem der Hauptbereiche, dem Rettungs- und Krankentransport, stieg die Zahl der Einsätze 2012 um mehr als fünf Prozent. "Im Oberösterreich-Schnitt sind es ein oder zwei Prozent mehr. Uns tut das weh, weil wir mit dem bestehenden Fuhrpark und Mitarbeiterstand auskommen müssen, Aufstockungen sind nicht möglich", meint Bezirksgeschäftsleiter Leo Pochlatko. Als Gründe sieht er den hohen Altersschnitt der Bevölkerung und die teils langen Anfahrtswege zum nächsten Krankenhaus, die nicht so einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln absolviert werden können.

Ein neuer Rekordwert wurde im Vorjahr bei den Wiederbelebungen erreicht: 67 Personen mit Herzstillstand wurden reanimiert, das sind 1,3 jede Woche. "Erfreulich ist, dass 16 davon primär erfolgreich waren, also die Patienten mit Herzschlag ins Krankenhaus gebracht wurden", so Bezirkssekretär Christian Geirhofer. Entscheidend sind die ersten paar Minuten. "Es ist wichtig, den Kreislauf in Schwung zu halten, bis die Helfer eintreffen. Deshalb rufe ich jeden auf, einen Erste-Hilfe-Kurs zu machen", so Kreisl.

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Sozialmarkt: Nur wenige Berechtigte nutzen ihn

PERG (ulo). Im Dezember 2009 wurde der Sozialmarkt des Roten Kreuzes in Perg eröffnet. "Mittlerweile hat er sich etabliert. Der Mobile Markt mit dem Verkaufsfahrzeug wurde 2010 auf zehn Standorte erweitert. Fast 90 Freiwillige helfen bei der Warenabholung, beim Sortieren, Lagern, Verkaufen und der Bestückung des Fahrzeugs", schildert Elfriede Reindl, die Koordinatorin der Gesundheitsdienste im Bezirk und Chefin von Mobisom Perg. Geschätzte 6500 Personen im Bezirk hätten aufgrund ihres Einkommens Anspruch auf den Einkauf im Sozialmarkt. Nur rund 500 Kunden gibt es. „Die Zahl ist steigend, fast 9000 Einkäufe wurden 2012 getätigt“, so Reindl. Was viele nicht wissen: Wer nicht in den Markt gehen kann oder will, kann einen Stellvertreter benennen und diesen einkaufen schicken. Die Einkommensgrenzen liegen für eine Einzelperson bei 880 Euro, für Ehepaare und Lebensgemeinschaften bei 1310 Euro. Für jede unterhaltspflichtige Person im Haushalt erhöht sich der Richtsatz um 150 Euro.

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Jahresbilanz: 365 Tage „Soziale Wärme“

1450 freiwillige Mitarbeiter, 46 Hauptberufliche, 32 Zivildiener

240.161 Stunden der freiwilligen Mitarbeiter

70.657 leisteten die hauptberuflichen Mitarbeiter

39.248 Stunden die Zivildiener

24 hauptberufliche Fachsozialbetreuerinnen für Altenarbeit haben bei 24.026 Hausbesuchen 348 Klienten betreut.
15 Diplom-Gesundheits- und KrankenpflegerInnen standen 2012 im Einsatz – 15.022 Hausbesuche bei 237 Patienten.
8 Heimhelferinnen unterstützen 110 Klienten bei der Erhaltung und Förderung des körperlichen Wohlbefindens.

Rettungs- und Krankentransportdienst:

27.216 Einsätze wurden im Jahre 2012 durchgeführt, das ist eine Steigerung um 5,4 Prozent zum Vorjahr.

Notarztdienst:
Eine ausgeglichene Struktur des Notarztdienstes zeigt die Statistik: Mit 1082 Einsätzen im Jahre 2012 waren es zwar 30 weniger als 2011, aber doch um 70 mehr als 2010. Besondere Änderung zum Jahresbericht 2011: Rückgang der allergischen Reaktionen von 53 auf 19.
Mit 67 Reanimationen wurde ein neuer Rekordwert erreicht, das sind um 12 mehr als ein Jahr vorher. Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass 16 Reanimationen primär erfolgreich waren, d.h. die wiederbelebten Menschen haben beim Eintreffen im Spital gelebt.

Bezirksleitstelle:
Als Koordinations- und Dispositionsstelle sind die Mitarbeiter der Leitstelle rund um die Uhr gefordert, alle Rettungseinsätze, Ärztenotdienstanfragen sowie zahlreiche Vermittlungen durchzuführen. Hierfür wurden im Jahr 2012 37800 Vermittlungen durchgeführt, das sind mehr als 100 Datensätze pro 24 Stunden.

Krisenintervention:
56 Einsätze waren im Berichtsjahr notwendig, davon die Hälfte nach plötzlichen Todesfällen und schweren Unfällen. Die 15 freiwilligen Mitarbeiter leisteten dabei 251 Einsatzstunden und betreuten 255 Stunden.

Gesundheits- und Sozialdienste des Roten Kreuzes

Essen auf Rädern:
Mit 101.864 überbrachten Essensportionen wurde im Jahre 2012 einer neuer „Essensrekord“ erreicht. Das Rote Kreuz hat damit eine hohe Flächendeckung und bringt nicht nur den warmen Mittagstisch sondern auch durch seine Mitarbeiter Überwachung und Kontakt. Pro Tag werden bis zu 350 Essen überbracht.

Besuchsdienst:
Alleinstehende Mitbürger sind oft einsam. Das Rote Kreuz möchte hier Abhilfe schaffen. Mit seinen Mitarbeitern wurden 2012 5.362 freiwillige Stunden erbracht. Dies bei 1965 Besuchen. Dieser kostenlose freiwillige Dienst wird derzeit von 178 Menschen beansprucht.

Seniorentageszentrum:
Am 4. September 2012 konnten die Rotkreuz-Helfer das neue und schöne Heim im Seniorium Perg beziehen. Seit diesem Zeitpunkt wird dieser Dienst an zwei Wochentagen (Dienstag und Donnerstag) angeboten und auch in Anspruch genommen. 28 Klienten waren es mit Stichtag 31.12.2012, die regelmäßig die Hilfen des Roten Kreuzes in Anspruch genommen haben.

Hospiz:
18 freiwillige Hospiz-Mitarbeiterinnen haben im abgelaufenen Jahr 110 Menschen betreut und dabei 1282 Stunden geleistet.

Betreubares Wohnen:
Bei 8 Wohnanlagen stehen die Rotkreuz-Mitarbeiterinnen bereit, für die Menschen Ansprechpartner, Problemlöser, Vermittler und Kommunikator zu sein. Nicht immer kann die Aufgabe leicht gelöst werden, aber die Förderung der Hausgemeinschaft ist ein zentraler Punkt bei der selbständigen und selbstbestimmten Lebensweise der Seniorinnen und Senioren.

Selbsthilfegruppen:
Gerade für pflegende Angehörige ist es wichtig, auch hin und wieder Abstand zu bekommen. Und in einer Gruppe mit gleichen Voraussetzungen kann das eine oder andere Problem behandelt werden, ganz nach dem Motto „geteiltes Leid ist halbes Leid“. Aber nicht nur die Persönlichkeiten sollen hier unterstützt werden, denn oft sind Hinweise zur Bewältigung der Aufgaben ganz wichtig und erleichtern das Arbeiten mit den Angehörigen.

Sozialmarkt:
Mehr als 500 „Kunden“ gibt es im Mobisom, wie er von den Rotkreuz-Helferinnen und Helfer genannt wird. „Die Zahl ist steigend, fast 9000 Einkäufe wurden 2012 getätigt. Die 85 Mitarbeiter haben auch im vergangenen Jahr hervorragende Leistungen erbracht, nämlich fast 13.000 freiwillige Stunden“ ist Elfi Reindl, die Koordinatorin des Gesundheitsdienste im Bezirk und Chefin von MOBISOM Perg dankbar.

Katastrophenhilfe:

Suchhundestaffel:
Seit 1984 existiert die Suchhundestaffel des Roten Kreuz in Perg. Die Gruppe ist für das gesamte Mühlviertel zuständig. Auch die Staffelmitglieder kommen mittlerweile aus allen Teilen des Mühlviertels.
Derzeit besteht die Gruppe aus 22 Suchhundeteams (Hund und Herrl). 11 davon sind als Einsatzhund im aktiven Stand, der Rest ist in der Ausbildung.
5 Einsätze mussten im Jahre 2012 bewältigt werden. Insgesamt haben die Kollegen der Suchhundestaffel 4.836 Stunden an Ausbildung, Übungen, Vorführungen und Einsätzen geleistet.

Mobile Kochstellen:
Die kulinarischen Teams des Roten Kreuzes waren auch im abgelaufenen Jahr besonders bemüht, zu üben, zu schulen und bei Veranstaltungen die Leistungen abzurufen. Besonderes Highlight war das Landes-Jugend-Lager in Perg.

Das 10. Jugendrotkreuz-Landeslager war von über 600 Jugendlichen besucht. Eine große Aufgabe für die Verpflegungseinheiten des Roten Kreuzes. Aussagen, wie „Das beste Jugendlager seit vielen Jahren…“ sind Anerkennung für die Arbeit der Organisatoren der Ortsstelle Perg aber auch aller anderen Einheiten des Bezirkes.

Vorbereitungen für Großeinsätze:
Die Mitarbeiter der Rettungsabteilungen des Roten Kreuzes sind sehr bemüht, ihre organisatorischen und planerischen Aufgaben für die Vorbereitung von Großunfällen und Katastropheneinsätzen voranzutreiben. Im Berichtsjahr wurden nicht weniger als 51 Übungen für diese Zwecke durchgeführt.

Fremdausbildung:
Dem Roten Kreuz ist es ein hohes Anliegen, der Bevölkerung die Erste-Hilfe schmackhaft zu machen, denn bei Notfällen ist es immer notwendig, durch eigene Handlungen das Überleben von Angehörigen und Freunden sicherzustellen.
Im Berichtsjahr wurden 1556 Menschen in Erster Hilfe ausgebildet. Noch immer eine Zahl, die nicht ausreichend ist, damit eine bestmögliche Erstversorgung von Unfallopfern sicherzustellen. Aber auch die Bereiche der Gesundheit und Pflege waren im Jahre 2012 von hoher Bedeutung. In 8 Kursen wurden 194 Menschen ausgebildet.

Jugendrotkreuz und Jugendarbeit:
Die Jugendrotkreuz-Arbeit findet in den Schulen durch engagierte Lehrer, die Jugendrotkreuz-Referenten, statt. Erste-Hilfe-Kurse, Bewerbe, Schwimmausbildung und Fahrradübungen mit Prüfungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Jugendrotkreuz-Arbeit. Aber auch zahlreiche Unterrichtsbehelfe werden über das JRK den Schulen zur Verfügung gestellt. 2012 gab es auch einen Wechsel des JRK-Bezirksleiters: Friedrich Lindenberger tritt zurück und Erwin Bindreiter aus St.Georgen/Walde wird neuer JRK-Bezirksleiter.

Fotos: Rotes Kreuz
und
BezirksRundschau/Öhlinger

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