Nachruf Bernhard Schatz
Vom Segen, ein Leben mit ihm zu teilen

Bernhard Schatz wie ihn alle kannten: Ein lebensfroher, tatkräftiger Menschenfreund.  | Foto: Familie Schatz
  • Bernhard Schatz wie ihn alle kannten: Ein lebensfroher, tatkräftiger Menschenfreund.
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SCHWERTBERG. "Weißt du, welch ein Segen es ist, dein Leben mit so einem Menschen teilen zu dürfen?" Als mich das mein späterer Trauzeuge Bernhard Schatz vor fast einem Vierteljahrhundert fragte, meinte er damit seine Christina, die, mit meiner Frau plaudernd, einige Schritte vor uns in der warmen Sonne eines Toskanafrühlings schlenderte. In seinen Worten schwang jene tiefe, zärtliche Liebe, die er seit Teenagerzeiten für seinen Lebensmenschen empfand. Liebe, welche er später auf Juliana und Leonhard mit dem ganzen Stolz eines glücklichen Vaters weitete, der sein privates Glück gefunden hatte und zu würdigen wusste.

War es Bernhard bewusst, wie viele Menschen diesen Satz in der einen oder andere Variation über ihn selbst sagten oder zumindest dachten? Dann hätte er wahrscheinlich zuerst ein verschmitztes Lächeln aufgesetzt. Ein Scherz wäre gefolgt. Und seine Augen hätten hinter den Brillengläsern gefunkelt. Jenes Funkeln, das sie stets zeigten, wenn er sich mit unbändiger Energie und fast kindlichem Entdeckergeist all jenen Ideen, Projekten und Initiativen widmete, die er für gut und wichtig empfand. 

Als sich am 22. Jänner die Nachricht von seinem völlig unerwarteten Tod, kurz vor seinem 51. Geburtstag, wie ein Eishauch über Familie, Freunde, Arbeits- und Vereinskollegen legte, waren es Unzählige, weit über Schwertberg hinaus, die den Atem anhielten. Wie paralysiert das Telefonat beendeten, wieder und wieder die empfangene Parte lasen. "Der Bernhard, das kann doch nicht sein!"

Bernhard Schatz war einer, an dem zuerst in Ried und dann mehr als sein halbes Leben in Schwertberg einfach nicht vorbeizukommen war - im positivsten Sinn! Einer jener raren Menschen, die untrennbar zur DNA einer bunten Gemeinschaft gehören, vom Roten Kreuz über die Musik bis zur Pfarre. Uneitel, hemdsärmelig und hilfsbereit - alles garniert mit Optimismus und ansteckender Lebensfreude. Ein völlig atypischer Jurist, der hohe Verantwortungspositionen, zuletzt als Leiter der Rechts- und Personalabteilung bei der WAG, vorbildlich ausübte, und daheim im Ort mit gleichem Einsatz demonstrierte, wie man Bier in der Garage braut. Den Fische, egal ob im Aquarium oder in der Aist, ebenso wie seine Bienen faszinierten. Mit dem man stundenlang fachsimpeln konnte, wie eine historische Kamera am besten ein ausdrucksstarkes Porträt einfängt oder man das Stillleben einer simplen Silbergabel auf Fotopapier bannen kann. 

Es waren - nein, es sind letztendlich gerade jene unzähligen Fotos, mit denen Bernhard über Jahrzehnte hinweg unsichtbare Bänder zwischen den Menschen webte. Auch im Bildarchiv der BezirksRundSchau findet sich eine Vielzahl davon. Sie zeigen fröhliches Vereinsleben, beschwingte Feste, Kinder beim Spielen, lachende Senioren.
Und Hochzeiten. Unbezahlbare Momente eines besonderen Tages, die festzuhalten ihm Freunde und Verwandte anvertrauten. Jedes einzelne dieser Bilder sei eine Art Mission für ihn. Eine in dieser Form niemals wiederkehrende Chance, jemandem, den er gern hätte, mit dem Einfangen des Zaubers eines Sekundenbruchteils ein besonderes Geschenk zu machen. Das hat er mir einmal in seiner Dunkelkammer anvertraut.

Es sind diese Augenblicke des Glücks, der Freude und Liebe, die wahrscheinlich in hunderten Fotoalben und noch weit mehr Köpfen bewahrt sind. Als all die unterschiedlichen Menschen an einem nasskalten grauen Wintertag für immer Abschied nahmen, haben diese Erinnerungen sie gewärmt und getröstet. Ein Licht angezündet, das Bestand über den Tod hinaus hat. Bernhard hat es ganz sicher auf irgendeine Weise gefühlt. Und da wäre es wieder gewesen: das warme Leuchten in seinen Augen.

Anmerkung des Autors:  Bernhard Schatz war einer meiner besten Freunde und - ebenso wie seine Frau Christina - unser Trauzeuge. Auch wenn ich mich in meinen Beiträgen stets professioneller journalistischer Distanz verpflichtet fühle, war es mir in diesem Nachruf ein emotionales Bedürfnis, Bernhard so wie ich ihn kannte und schätzte, eine letzte Referenz zu erweisen. Etwas über ihn abseits von Zahlen, Daten und Fakten zu erzählen. Ich ersuche Sie daher als Leserinnen und Leser um ihr Verständnis, dass manche Passagen sehr persönlich gefärbt sind.
Eckhart Herbe

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