Uferschutz im Bezirk
Waltraud putzt das Ufer

- Waltraud und Team 2 bei Uferschutzmaßnahmen
- Foto: Hans Rüdiger Scholl
- hochgeladen von Hans Rüdiger Scholl
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind sondern auch Waltraud und das Team 2 der viadonau, die damit beschäftigt sind, die Uferböschungen der Donau sicherer zu machen.
MAUTHAUSEN: „Von Asten bis Melk erstreckt sich unser Aufgabenbereich“, berichtet einer der Mitarbeiter. „Wir sind dafür eingesetzt, Sicherungsarbeiten an den Uferböschungen auszuführen, um die Gefahr durch umstürzende Bäume, die die Schifffahrt oder den Verkehr auf der angrenzenden Bundesstraße gefährden, hintan zu halten. Außerdem entsorgen wir Totholz, das die Benutzer der Uferwege gefährden kann.“
„Waltraud“ - so heißt die Barge, von der aus ein Bagger das Holz aus dem Fluss fischt - hilft dabei. Sie wird von einem Motorschiff, an das sie gekoppelt ist, immer dorthin gebracht, wo gerade gearbeitet wird. Oft in Millimeterarbeit, die der Schiffsführer und die Mannschaft des Schubschiffes leisten müssen.
Zahlen und Fakten
Oberhalb der Stelle bei der Mauthausener Brücke, wo Waltraud und das Team 2 tätig sind, beginnt eines von Europas größten Dammbauwerken. Der Marchlanddamm. Dessen Erhaltung und Sicherung erfordert viel Einsatz von der Machland-Damm Betriebs GmbH (MDB). Auf seinen 36,4 km wechseln sich feste Verbauungen - Betonwände, die als Träger für Mobilwände dienen-, mit Erddämmen ab. Mehr als 30 km des Flussufers sind mit Erddämmen gesichert. Der Anteil der im Notfall auf Betonsockeln montierbaren Mobilwände an der gesamten Dammlänge beträgt bei Mauthausen und Grein etwa 4 km. Zusätzlich erfordern Trafo-Stationen und Notstromaggregate, Pumpwerke sowie Absperrbauwerke und Schieberschächte die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter. Ein bunter Technikmix, der ständiger Wartung und Pflege bedarf.
Dammverteidigung beginnt im Trockenwetterfall
Mit dem Begriff Dammverteidigung werden auf der Website der MDB jene Maßnahmen beschrieben, die auszuführen sind, bevor es zum Ernstfall, einem Dammbruch, kommen könnte. Dort als Trockenwetterfall im Gegensatz zum Hochwasserfall bezeichnet.
Das Personal wird hierfür in regelmäßigen Schulungs-, Auffrischungs- und Weiterbildungskursen geschult. Durch die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Freiwilligen Feuerwehren des Bezirkes Perg und dem Dammbetreiber stehen im Ernstfall mehrere Hundertschaften an Helfern zur Verfügung. Diese sind „erstklassig ausgebildet und top organisiert, zum rechtzeitigen Erkennen und der erfolgreichen Abwehr von Störfällen“, wird auf der Website der MDB betont. Das Material für Hochwassereinsätze (Granitbruchmaterial und Geotextilien) stehe permanent zur Verfügung. Unterstützung wird durch Bereitschaftsverträge mit Transport- und Baggerunternehmen sichergestellt. Neben diesem Notfallszenario bedarf der Dammschutz regelmäßig wiederkehrender Maßnahmen.
Dammpflege, Wühltierüberwachung, Bibermanagement
Ein Punkt ist die Ableitung der Oberflächenwässer aus dem Hinterland. Die dafür errichteten Ableitungs- und Entwässerungsbauwerke sind funktionstüchtig zu halten, um bei starken Niederschlägen Überflutungen zu verhindern.
Bei der Dammpflege ist eine Grünflächenpflege von über 800.000 m² zu bewältigen und das in vielen verschiedenen Varianten und nach unterschiedlichen Konzepten. Neben der konservativen Bewirtschaftung spielt die ökologische Bewirtschaftung von Feuchtbiotopen und Magerrasenhabitaten eine wichtige Rolle.
Der Marchlanddamm wird dadurch zum Erfolgsmodell bei der Entstehung von Artenvielfalt. Über 300 Pflanzenarten (teilweise sehr seltene Exemplare) und eine neue Heimat für Wildbienen und andere Insekten sind entstanden. Auch die Vogelwelt teilt sich dieses Habitat mit Amphibien und Landreptilien, aber auch mit einem neuen Sicherheitsrisiko: Wühltiere und Biber. Durch deren „Bautätigkeit“ entstehen Schwachstellen in der Struktur des Dammes, die im Ernstfall zum Dammbruch führen könnten. Durch Beobachtung (leider nicht flächendeckend möglich), durch Baumaßnahmen und im schlimmsten Fall dem Jäger, wird diesem Risiko für das Dammbauwerk begegnet.
Doch zurück zu Waltraud und dem Team 2, die mittlerweile ein gutes Stück stromab ihre Arbeit verrichten. Ihnen, der MDB und allen freiwilligen Helfer ist der Hochwasserschutz entlang der Donau zu verdanken.
Erinnern Sie sich: Durch das Hochwasser 2002 waren allein im Bezirk Perg, laut einer Erhebung der BOKU Wien, 58 Prozent aller Gebäudeschäden mit einer Schadenshöhe von rund 500 Millionen Euro zu verzeichnen.



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