St. Georgen/Gusen
Wasserqualität: Mund zu beim Baden in der Gusen
Seit 2021 untersuchen Grüne Gemeindegruppen der Bezirke Perg, Freistadt und Urfahr-Umgebung einmal jährlich die Gusen, den Riederbach und die Donau. Wie schon in den Vorjahren zeigte die Donau heuer eine gute Wasserqualität, während der Riederbach und vor allem die Gusen unterdurchschnittlich abschnitten.
ST. GEORGEN/GUSEN. Über Seen und Fließgewässer abseits der offiziellen Badestellen liegen nur wenige Daten vor, die Auskunft zur Badequalität geben könnten. Das musste Renate de Kruijff, Biologin und Grüne Gemeinderätin von St. Georgen an der Gusen, feststellen, als sie sich vor einigen Jahren fragte, ob die Gusen ein sicheres Badegewässer für ihre Kinder ist. Um mehr Klarheit zu bekommen, zieht sie seither jeden Sommer selbst Wasserproben und bringt sie zur Untersuchung zur Ages in Linz. Seit 2021 koordiniert sie auch die Probenziehungen in mittlerweile neun Gusen-Gemeinden.
Donau top, Riederbach und Gusen Flop
Auch der Riederbach und die Donau wurden untersucht. Wie schon im Vorjahr wies die Donau in Abwinden, Langenstein-Spilberg und in Au eine gute Badequalität auf. Der Riederbach schnitt besser ab als 2022, kann aber nur knapp den oberen Grenzwert einhalten. Die Gusen ist laut Untersuchung im Mittellauf zwischen Gallneukirchen und Langenstein weit von einer guten Badequalität entfernt. Wie auch in den beiden Vorjahren war sie in Engerwitzdorf am meisten belastet. Hier vermuten die Grünen, dass die Kläranlage Gallneukirchen viele Keime in den Fluss abgibt.
Gusen nach Regengüssen tabu
Renate de Kruijff: „Die Gusen ist ein wichtiger Naherholungsort für die Menschen in den anliegenden Gemeinden. Meine Kinder wissen aber mittlerweile, dass sie beim Spielen und Baden aufpassen müssen, damit sie kein Wasser verschlucken, und dass sie am Abend gründlich duschen müssen. Nach Regengüssen ist die Gusen zum Baden einige Tage komplett tabu.“
Wasserqualität viel besser als vor 30 Jahren
"In den 90er-Jahren war die Wasserqualität bei uns noch weit schlechter als heute", weiß de Kruijff. Seit Mitte der 90er wurde seitens der Gemeinden und des Landes OÖ viel Geld investiert, um die Situation zu verbessern. Von einer guten Badequalität könne man aber leider auch heute noch nicht sprechen. Nach Starkregenereignissen sei die Wasserqualität teils dramatisch schlecht, wie Daten des Landes OÖ zeigen. Denn dann gelangen Abwässer aus den Kanälen und Kläranlagen in die Gusen. Die Mühlviertler Grünen sehen hier daher noch viel Verbesserungsbedarf.
Regenwasser soll nicht in den Kanal
Renate de Kruijff dazu: "Wichtig wäre, dass möglichst wenig Regenwasser in das Kanalsystem gelangt, um ein Überlaufen von Kanälen und Kläranlagen in die Gusen von vornherein zu verhindern." Es sei ihrer Ansicht nach eine große Verschwendung, dass wertvolles Regenwasser im Kanalsystem verschwinde und dann auch noch dazu beitrage, unsere Flüsse zu verschmutzen. "In Zeiten des Klimawandels brauchen wir das Regenwasser in unseren Böden, nicht im Kanal. Hier sind die Gemeinden langfristig gefordert, weitere Verbesserungsmaßnahmen zu setzen."
Kläranlagen auf den neuesten Stand bringen
Bei den Kläranlagen hoffen die Grünen auf eine gute Zusammenarbeit von Wasserreinhalteverbänden und Behörden, um die Anlagen auf den neuesten technologischen Stand zu bringen. Zur Quelle von Keimen kann bei Regen außerdem die Landwirtschaft werden, wenn Gülle oder Mist von den Wiesen und Feldern abgeschwemmt werden. Hier gebe es mittlerweile gute Förderprogramme für Düngeverzicht in unmittelbarer Nähe von Gewässern. Auch durchgängige Ufergehölzstreifen wären hilfreich, um unerwünschte Einträge zu verhindern.
"Kinder brauchen die Flüsse"
Dass es auf EU-Ebene derzeit keine Einbeziehung der Wasserhygiene in die gesetzlichen Rahmenbedingungen bei Fließgewässern gibt, ist aus der Sicht der Grünen auch diskussionswürdig. „Unsere Kinder brauchen in Zeiten von Handy und Computerkonsole unsere Flüsse als Natur direkt vor der Haustüre dringender denn je. Aber was nutzt ihnen der schönste renaturierte Fluss, wenn er mit Keimen belastet ist“, so die Grünen, die an der Sache dran bleiben wollen.
Die Ergebnisse der Badewasseruntersuchungen finden sie auf der Webseite der Grünen Bezirk Perg.
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