Unabhängige Bauern protestieren - VP und SP-Bauern schließen sich an
"Bodenlose Frechheit"

Christian Steindl, Josef Klammer und Josef Aigner vom UBV Pabneukirchen.
  • Christian Steindl, Josef Klammer und Josef Aigner vom UBV Pabneukirchen.
  • hochgeladen von Robert Zinterhof

PABNEUKIRCHEN. Josef Klammer, Josef Aigner und Christian Steindl, Vertreter des Unabhängigen Bauernverbandes (UBV) in der Ortsbauernschaft Pabneukirchen, protestieren in einem Schreiben gegen die ihrer Meinung ungerechte Aufteilung der Dürre-Beihilfe. Unterschrieben wurde der Brief auch von Ortsbauern-Obmann Karl Holzweber (VP), der auch Bauernbund-Obmann ist, und Leopold Enengl, SP.

Das Schreiben wurde an Rosa Ferstl und Johannes Gahleitner, Bezirks-Bauernkammer Perg, an Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ, und Landesrat Max Hiegelsberger gerichtet.

Riedersdorf und Wetzelsberg fielen durch den Rost
Wörtlich heißt es in diesem Schreiben: „Wir sehen nicht ein, dass unsere Gemeinde beihilfsmäßig geteilt worden ist. Es gibt in der Gemeinde fast keine Unterschiede der Katastralgemeinden, was die Trockenheit betrifft. Wir fordern Sie auf, sich einzusetzen, dass alle Landwirte in Pabneukirchen die Dürrebeihilfe bekommen.“
Pabneukirchen besteht aus den Katastralgemeinden Wetzelsberg, Riedersdorf und Pabneukirchen. Nur die Landwirte in der KG Pabneukirchen bekommen die Beihilfe. Wetzelsberg und Riedersdorf schauen durch die Finger. Das Kuriose: Bauen in Pabneukirchen bekommen die Förderung. Deren Nachbarn, Grund an Grund in Wetzelsberg, bei denen es genauso wenig regnete, nicht. „Es gibt eine gewisse Fördersumme. Was natürlich gut ist und den Betroffenen auch zusteht. Jedoch die Aufteilung schreit zum Himmel. Ich hätte kein Problem gehabt, weniger zu bekommen, wenn dafür alle Betroffene berücksichtigt worden wären. Oder die Summen hätte angepasst gehört“, sagt Christian Steindl.

„Bodenlose Frechheit“

Klammer, Aigner und Steindl: „Wir finden es eine bodenlose Frechheit, wie man wieder einmal versucht, zwischen betroffenen Landwirten einen Keil treiben zu wollen. Ein Erfolg für die Bauernvertreter wäre es gewesen, wenn alle dürregeschädigten Landwirte eine Entschädigung bekommen hätten. Als die Dürreförderung beschlossen wurde, hat man unsere Vertreter gehört. Nachdem Bauern durch den Rost gefallen sind, hört man von den Bauernpolitikern nichts mehr“.

Offizielle Wetterdaten
Wie die Landwirtschaftskammer auf Anfrage mitteilte, standen für die Umsetzung der Direkthilfen die Niederschlags- und Wetterdaten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ergänzt um Niederschlagsdaten von Messstationen des Landes OÖ zur Verfügung. In Pabneukirchen gibt es keine offizielle Messstation. „Das ZAMG-Modell weist in der Detailabgrenzung Schwächen auf, da die im heurigen Jahr fast nur kleinräumigen und punktuellen Niederschlagsereignisse teilweise nur unzureichend abgebildet werden“, schreibt die Kammer.

Peter Schuhbauer, Leiter Wetter-Strudengau: „Soweit ich Bescheid weiß, werden für die Niederschlagsmengen auch die Radardaten benützt, die natürlich um einiges ungenauer sind als Messdaten!“

Keine Stellungnahme von Lansdesrat Hiegelsberger

"Zu diesem Thema gibt es nichts Neues zu berichten, die Fakten sind bekannt. Daher gibt es von Seiten des Herrn Landesrates keine Stellungnahme dazu", heißt es aus dem Büro des für die Landwirte zustänmdigen Landesrates."

Rosemarie Ferstl, Obfrau Bezirksbauernkammer Perg, am Wort:

"Die Aufteilung der Geldmittel im Rahmen der Dürrebeihilfe war für viele Betriebe aus unserem Bezirk nicht nachvollziehbar. Dies betrifft vor allem Betriebe aus den sieben Katastralgemeinden Dimbach, Gassen, Dörfl, Riedersdorf, Wetzelsberg, St. Georgen am Walde, Waldhausen, welche auf Grund der Niederschlagsdaten nicht beihilfefähig waren. Die verbleibenden 49 Katastralgemeinden haben letztendlich die Voraussetzungen für die entschädigungsrelevante Gebietskulisse erfüllt. Dies war letzten Endes das Ergebnis sehr intensiver Bemühungen der Mühlviertler Funktionäre.
Ursprünglich befanden sich 16 Katastralgemeinden von den insgesamt 56 Katastralgemeinden des Bezirkes Perg außerhalb der entschädigungsrelevanten Gebietskulisse. Intensive Bemühungen unsererseits, unter anderem eine Vor-Ort-Begehung am 19. Oktober 2019 im Bezirk Perg mit bäuerlichen Funktionärinnen und Funktionären der Region, mit Vertretern der Hagelversicherung sowie mit Mitarbeitern der Landwirtschaftskammer führten letzten Endes zu einem besseren gegenseitigen Verständnis und auch zu einer Verbesserung der zu entschädigenden Gebietskulisse. Außerdem führte dieser Lokalaugenschein zu verbesserten Konditionen der Dürreversicherung im Grünland, welche in OÖ nur für die Mühlviertler Bezirke bzw. klimatisch ähnlich gelagerte Bezirke gelten. Weiters gab es Anfang Jänner drei Infoveranstaltungen (2 Veranstaltungen am 11. Jänner 2019 für Grünlandbetriebe sowie am 14. Jänner 2019 für Ackerbaubetriebe) um die verbesserten Rahmenbedingungen zu kommunizieren. Ebenfalls thematisiert wurde der Einfluss des Engerlingbefalls auf die Ertragssituation im Grünland sowie die Möglichkeiten darauf reagieren zu können.
Trotz all dieser Bemühungen ist mir bewusst und es tut mir persönlich sehr leid, dass Betriebe trotz sehr geringer Futtererträge kein Geld im Rahmen der Dürredirektbeihilfe erhalten haben.

Auskunft der Landwirtschaftskammer
. Die für die Dürrehilfe berechtigten Betriebe wurden aufgrund von Daten der ZAMG vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus ermittelt. Die Dürrehilfe wurde für Flächen in denjenigen Katastralgemeinden gewährt, die folgende Niederschlagsdaten aufweisen konnten:

In der Gebietskulisse für den Direktzuschuss liegen alle Katastralgemeinden (KG), die zumindest eines der folgenden Kriterien erfüllen:
Die meteorologischen Daten stammen von der ZAMG.
• In der Langperiode (LP) vom 1. April bis 31. August 2018 hat es um 40 Prozent weniger Niederschlag gegeben als im vorangegangenen10-jährigen Durchschnitt.
• In der Kurzperiode (KP), das ist ein beliebiger durchgehender 42 Tage Zeitraum zwischen 1. April und 31. August 2018 hat es zumindest einmal um mindestens 95 Prozent weniger Niederschläge – unter Einrechnung der Hitzetage - gegeben als im vorangegangenen 10-jährigen Durchschnitt (Hitzetage mit mindestens 30 Grad Tageshöchsttemperatur erhöhen den errechneten Wert um 1 Prozent).
• Auf der Messfläche in der jeweiligen KG hat es im Zeitraum vom 1. April bis 31. August 2018 maximal 350 mm Niederschlag gegeben.
• Das Niederschlagsdefizit beträgt in der Langperiode mindestens 220 mm im Vergleich zum vorangegangenen 10-jährigen Durchschnitt.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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