"Mir wird nicht fad"

- <b>Gertraud Jahn</b> wird in der Pension mehr Lesen, Walken und Musizieren.
- Foto: Maringer/Cityfoto
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Gertraud Jahn blickt auf politische Laufbahn zurück und will sich nun mehr Zeit für sich nehmen.
MAUTHAUSEN (mikö). Seit 2003 saß sie im Landtag, ab 2011 als SP-Klubchefin. Im Jänner 2014 wurde sie Sozial-Landesrätin. Gertraud Jahn aus Mauthausen hat sich in der oberösterreichischen Sozialdemokratie ganz nach oben gearbeitet. Nach der SP-Wahlniederlage ist ihre Polit-Laufbahn zu Ende. "Nachdem ich fast 59 Jahre alt bin, werde ich in Pension gehen, mein ganzes Leben hat aus Arbeit bestanden. Jetzt bekomme ich Zeit für mich", sagt Jahn. Dabei wäre ihr als SP-Listenerste im Mühlviertel ein Landtagsmandat zugestanden. Sie verzichtete aber. "Das war von vornherein so besprochen. Ich wäre nur geblieben, wenn ich noch einmal in die Regierung gekommen wäre", erklärt Jahn. "In den Landtag gehören Jüngere. Thomas Punkenhofer besitzt alle nötigen Qualitäten. Dass er als Bürgermeister im Landtag ist, wird Mauthausen sehr viel bringen."
Schwärzeste politische Stunde
Jahn selbst hat ihre Zeit in der Politik "bei aller Herausforderung" nie bereut. "Ich glaube, dass ich eine ordentliche Sachpolitik gemacht habe und war mit großer Freude dabei." Die budgetäre Enge und das Flüchtlingsthema wären gerade als Landesrätin schwierig gewesen. Ihre schwärzeste politische Stunde: Die SPÖ-Niederlage bei der Landtagswahl am 27. September. "Ich mache mir große Sorgen, wohin sich die Gesellschaft entwickelt. Sie hat nur eine positive Zukunft, wenn sie nicht gespalten ist." Die SPÖ müsse besser vermitteln, wo die wirklichen Unsicherheiten liegen. "Die Zukunftsängste sind groß. Das verstärkt sich durch die Flüchtlingsbewegung. Wirkliche Ursache für mich ist die steigende Kluft zwischen Arm und Reich." Die Probleme müssten mit Zuversicht und zäher politischer Arbeit und nicht mit Schuldzuweisungen gelöst werden. Was sie nun mit der vielen Freizeit macht? "Ich habe sehr viele Interessen, fad wird mir bestimmt nicht. Ich werde viel lesen und mich bewegen." Neben Walken will sie Klarinette spielen lernen. Dazu wird die Betriebswirtin "gesellschaftspolitisch das eine oder andere angehen".
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