Jubiläumskonzert
Ein musikalisches Denkmal - REODA

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Mittwoch 25. Oktober 2023, Marienkirche Niederzirking. Das Jahr des 1.200 Jahr Jubiläums in Ried. Die Sinfonie „REODA“ von Johann Stegfellner gelangt zur Uraufführung. Ein denkwürdiger Tag.
Mit diesem Stück Musikgeschichte setzt sich der Komponist sowohl sich selbst, als auch der Gemeinde und Pfarre Ried ein würdiges Denkmal. „Once in a lifetime – einmal im Leben wollte ich eine Sinfonie schreiben. Ich habe ein Werk zu Papier gebracht, das heute von einem großartigen Orchester und überwältigendem Chor zum Erklingen gebracht und mit Leben erfüllt wurde.“, bedankt sich ein sichtlich stolzer Johann Stegfellner. REODA ist das umfangreichste und aufwändigste Werk in seinem bisherigen musikalischen Schaffen. Die Sinfonie besteht aus vier thematisch und stilistisch höchst unterschiedlichen Sätzen. 

Orchester, Chor und Dirigenten in Hochform 

Ein im Stück mehr als versiert agierender Kapellmeister Stefan Stegfellner führt mit herausragender Präzision über 40 Minuten hinweg den Taktstock für 60 Musikerinnen und Musiker. Jeder einzelne Einsatz, der überaus herausfordernden Partitur, wird minutiös angezeigt. Am Chor der Kirche dirigiert der ebenfalls perfekt vorbereitete Chorleiter Thomas Diwold 50 Sängerinnen und Sänger solide durch die Text- und Notenzeilen.
Ein noch nie dagewesenes Stück Musikliteratur, eine äußerst intensive und präzise Vorbereitungsarbeit sowie die Darbietung von 110 hochkonzentrierten Akteuren summiert sich an diesem Abend zu einem überwältigenden und einzigartigen Gesamtkunstwerk – einem Denkmal.
Das Ambiente der Marienkirche Niederzirking unterstreicht die künstlerische Darbietung. Der von Carlo Antonio Carlone barockisierte Altarraum und das von Martino Altomonte geschaffene Hochaltarbild Mariä Himmelfahrt bieten ein unvergleichliches Bühnenbild.

„So ein Konzertabend lässt sämtliche Mühen, Herausforderungen und durchaus auch kleinen Zweifel an diesem Projekt schnell vergessen.“, geben sich die beiden Dirigenten dankbar, stolz und auch erleichtert.

Standing Ovations 

Stehende Ovationen des Publikums bezeugen die Hochachtung und Anerkennung gegenüber der Komposition, dem Komponisten sowie allen Mitwirkenden, die den Applaus mit Genugtuung, Stolz, Freude und Dankbarkeit geehrt annehmen. 

Halleluja unterstreicht die Begeisterung
Die Konstellation aus Konzertambiente, Freude sowie voller Bläser- und Sängerenergie ist das Fundament, um das Halleluja aus Georg Friedrich Händels Messias großartig zur Aufführung zu bringen. Chor und Orchester intonieren sowohl bestimmt und kräftig als auch fein austariert und behutsam. Stefan Stegfellner dirigiert die 110 Akteure mit Enthusiasmus und gebotener Feinheit und führt sie zur dem Stück gebührenden Hochform. Im Altarraum scheinen die Barockengel noch deutlicher zu lächeln als sonst.

Locus Iste 

Und eben dieser Platz ist es, der diesen Konzertabend so unvergleichlich erleben lässt. Mit dem „Locus Iste“ von Anton Bruckner verneigt sich der Chor vor dem größten Kirchenmusiker. „Locus iste a Deo factus est, naestimabile sacramentum, irreprehensibilis est.“ - Dieser Ort ist von Gott geschaffen, in unschätzbares Geheimnis, kein Fehl ist an ihm.
In allen Stimmlagen präsentieren sich die 50 Sängerinnen und Sänger sicher und nützen in den 48 Takten des Werks die unvergleichliche Akustik des Presbyteriums. Bruckners Geist ist spürbar.

Eindrucksvoll und herausragend ist die Leistung der Musikerinnen und Musiker der Marktmusikkapelle sowie des eigens zusammengestellten Jubiläumschors. Mit vollem Engagement und sichtlicher Spiel- und Singfreude setzen die insgesamt 110 Mitwirkenden das Konzertprogramm musikalisch um. Ein denkwürdiger Abend endet mit fulminanten und ehrlichem Applaus, der, wahrscheinlich in vielen Facetten, noch lange nachhallen wird.

Diese Zeilen mögen durchaus hochtrabend klingen. Sie sollen jedoch keineswegs protzig oder prahlerisch sein. Es soll unterstreichen, was möglich ist, wenn mit Herzblut, Mut, Engagement und Konsequenz an einer Sache gearbeitet wird und welche Freude für alle – sowohl Akteure und Mitwirkende, als auch die vielen Besucherinnen und Besucher – daraus entstehen kann. In unserer schnelllebigen und bisweilen egoistischen Gesellschaft sind derartige Projekte und Momente leider viel zu selten.

REODA – Das Werk

Die Komposition als sinfonische Dichtung lässt sich formal keiner Stilrichtung eindeutig zuordnen. Ein Wesenselement ist die Doppelchörigkeit im 2. und 4. Satz. Chor und Orgel sind nicht nur klanglich, sondern auch räumlich dem Orchester gegenübergestellt.

1 Satz: Im Nebel der Zeit
Zartest schwebende Klänge zu Beginn gehen in ein kräftiges, archaisch wirkendes Hauptthema im Blech über. Das pentatonische Seitenthema verleiht dem Ganzen zum „Schweben“ noch einen exotischen, fernöstlichen, meditativen Charakter bevor alles wieder im Nichts verschwindet.

2 Satz: Gotteslob und Bauernfron
Einem Gregorianischen Choral („Veni Creator Spiritus“) wird sehr „weltlich“, das Los der Bauern gegenübergestellt wie beispielsweise Frondienst und Leibeigenschaft dargestellt in tiefen, düsteren Tönen und Akkorden. Mit dem Florian Geyer-Lied wird in der Folge an die Unruhen der Bauernkriege und der Gegenreformation erinnert.

3 Satz: Danserey
Danserey ist eine alte Bezeichnung für Tanz oder Tanzveranstaltung. In REODA steht „Danserey“ für Feste, Feiern und natürlich Tanz. Nach einer einleitenden Fanfare als Kernmelodie entwickelt sich der gesamte Satz aus einer mittelalterlichen Tanzweise, von der Oboe vorgestellt, heraus. Mit Fortdauer werden die Tänze immer ausgelassener und wilder und steigern sich zu einem Finale furioso, die auch Gedanken an ein Bacchanal hervorrufen.

4 Satz: We’re only a spark
Hier steht die Form eines Liedes über die menschliche Vergänglichkeit im Zentrum („We‘re only a spark in the time“). Zu Chor und Orgel gesellt sich noch eine E-Gitarre, die den Satz eröffnet.
Chor und vor allem Orchester kokettieren lange Zeit mit Popularmusik, bis schließlich die Themen intensiv verarbeitet und zu einem großen Höhepunkt geführt werden. Danach reduziert sich die Klangmasse wieder und in einer Reminiszenz an den ersten Satz verliert sich auch dieser mit den gleichen zarten Akkorden im Nichts, wodurch sich der Kreis wieder schließt.
Sind nicht 1.200 Jahre - für menschliche Verhältnisse wie eine Ewigkeit - letztendlich gerade einmal ein Funke in der Zeit?

Stilistisch steht das Werk zwischen verschiedenen musikalischen Welten. Gregorianik, alte Kirchentonarten, Pentatonik kommen ebenso zum Einsatz wie zeitgenössische Elemente wie Quarten- und Quinten-Akkorde bis hin zu seriellen Techniken. Also gleichsam „alte“ Musik durch ein „zeitgenössisches“ Prisma (Kirchenfenster,…) gespiegelt. Daneben gibt es auch gelegentlich die traditionelle Dur-Moll Harmonik, besonders im 4. Satz, der stark an Popularmusik angelehnt ist.

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