"Was wurde aus ..."
Frauenfußball-Pionierin Rosa Wimmer aus Saxen
In den 1990er-Jahren war die Saxnerin Rosa Wimmer Kapitänin der Damen-Nationalmannschaft.
SAXEN. Am 25. August 1990 bestritt das Nationalteam der Damen gegen die Schweiz ihr erstes Länderspiel. Eine Pionierin der ersten Stunde ist Rosa Wimmer: Sie streifte 26 Mal das Trikot der Nationalmannschaft über und erzielte ein Tor. Wimmer führte das Team mehrmals als Kapitänin aufs Feld, galt als laufstark mit guter Technik. "Das Erlebnis, ein Länderspiel absolvieren zu dürfen, wird mir ewig in Erinnerung bleiben", sagte sie bei einer 2020 gedrehten ÖFB TV-Doku – siehe unten.
"Die Zeit, die ich im Nationalteam verbracht habe, macht mich noch heute stolz. Ich war von Anfang an mit dabei."
Sie erinnert sich an das Gefühl, als die Hymne gespielt wurde, Adrenalin, aber auch Nervosität vor dem ersten Spiel. Ein ganz besonderer Moment war auch das Länderspiel gegen Ungarn im Praterstadion vor einem Herren-Match: "Das Betreten des heiligen Rasens im Praterstadion vergisst man nicht, dieses monströse Oval, da zu spielen war Gänsehaut pur. Es waren doch schon einige Zuschauer im Stadion, als wir gespielt haben."
Sechs Meistertitel geholt
Gegen die ersten Lederbälle trat sie als Kind mit dem Bruder und Nachbarsbuben. Als junges Mädchen heuerte sie bei der einstigen Hobbymannschaft in Saxen an, später kickte sie in Gaflenz. Union Kleinmünchen blieb ihr Talent nicht verborgen. Ab 1980 spielte sie für den Linzer Verein, mit dem sie sechs Titel holte. 1996 beendete sie als Meisterin und Cupsiegerin ihre Karriere. 1984 hatten sie die Fans mit gut 85.000 Stimmen bei der Kicker-Wahl der "Krone" zur "Fußballerin des Jahres" gewählt.
Zum Abschied ein Länderspiel in Saxen
Zum Schluss ihrer Laufbahn wartete noch ein echtes Highlight. Der Freizeitclub Saxen unter Obmann Karl "Dezi" Buchmayr organisierte in der Heimatgemeinde der Sportlerin am 29. September 1996 ein Abschieds-Länderspiel. Beim 4:0 gegen Slowenien führte sie Rot-Weiß-Rot letztmals aufs Feld. Pech: Mit einem Seitenbandriss schied sie früh aus.
Enorme Entwicklung im Damen-Fußball
Dem Fußball ist Rosa Wimmer als Zuschauerin bis heute verbunden. Die Entwicklung im Damen-Bereich verfolgte sie genau mit, lobt die heute professionellen Strukturen: "Es ist wie Tag und Nacht. Zu Beginn meiner Karriere gab es ja nicht einmal eine Liga. Heute werden ganz andere Möglichkeiten geboten, etwa Ausbildungszentren. Da wäre ich gerne um 40 Jahre jünger." Durch die Ausbildung der Spielerinnen gab es große Fortschritte im technischen und taktischen Bereich. Ob sie damals belächelt worden seien? "Zu Beginn hat es schon den einen oder anderen hämischen Kommentar gegeben. Wobei meine Leistung immer sehr geschätzt worden ist."
Heute in der Pfarre aktiv
Im Vorjahr feierte Wimmer ihren 60. Geburtstag Mittlerweile ist sie in Pension und im Ort für ihre soziale Ader bekannt. Sie engagiert sich als Pfarr-Gemeinderätin, unterstützt den Pfarrer am Computer und gestaltet mit einem Team den Kirchen-Vorplatz. Daneben ist sie sportlich aktiv. Sie geht gerne Skifahren, Tennisspielen und Joggen.
Pionierin und Wegbereiterin
In der erwähnten Doku heißt es am Ende: Der Weg bis zur Anerkennung des Frauenfußballs war hart und steinig. Heute gelten die Spielerinnen von damals längst als Pionierinnen und Wegbereiterinnen ganzer Generationen.
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