900 offene Stellen im Bezirk Perg
"Der Engpass ist fast erdrückend"

Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Wolfgang Wimmer: "Wir haben bei uns ein gutes Verhältnis von Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten, Freizeitangebote und immer wieder kulturelle Highlights. Die Firmen zahlen die besten Löhne im Mühlviertel und bieten Jobs für fast alle Interessenten. Eigentlich ist alles angerichtet für einen Job bei uns in der Region. Es liegt jetzt an den potentiellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass sie diese Chancen auch tatsächlich ergreifen." | Foto: WKO
5Bilder
  • Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Wolfgang Wimmer: "Wir haben bei uns ein gutes Verhältnis von Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten, Freizeitangebote und immer wieder kulturelle Highlights. Die Firmen zahlen die besten Löhne im Mühlviertel und bieten Jobs für fast alle Interessenten. Eigentlich ist alles angerichtet für einen Job bei uns in der Region. Es liegt jetzt an den potentiellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass sie diese Chancen auch tatsächlich ergreifen."
  • Foto: WKO
  • hochgeladen von Michael Köck

Die Arbeitsmarkt-Krise durch Corona scheint überstanden – viele Betriebe suchen nach Mitarbeitern.

BEZIRK PERG. "Der Arbeitsmarkt gibt sich wieder so ähnlich wie vor Corona. Auch damals hatten wir keine Chance, die offenen Stellen zu besetzen", sagt Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Wolfgang Wimmer. Es gebe aber ein paar Unterschiede zu vor der Krise: "Wir haben Jobs in fast allen Branchen. Und es ist nicht nur eine reine Fachkräftesuche im Sinn von abgelegter Lehrabschlussprüfung, sondern gerade das Gewerbe und die Industrie bieten auch Chancen für angelernte Kräfte. Da ist es halt wichtig, dass gewisse Kernqualifikationen oder Prüfungen nachgeholt werden. Eine der Branchen, die derzeit viele Jobs bietet, ist der Lebensmittelhandel – sowohl in Teilzeit als auch in Vollzeit."

Wolfgang Wimmer: "Die Digitalisierungsanforderungen merkt man jetzt schon deutlich, viel mehr Arbeitsplätze als früher benötigen zumindest EDV-Grundkenntnisse."

"Wahre Explosion" von freien Arbeitsstellen

Für die "wahre Explosion" freier Arbeitsstellen hat Wimmer eine Erklärung: Die Personalleasingfirmen stellten in der Krise das meiste Personal frei. Jetzt haben sie wegen des großen Bedarfs die meisten Jobangebote ausgeschrieben. Hinzu komme die gute Konjunkturlage, die in vielen Bereichen eine steigende Nachfrage erzeugt. "Und weil wir im Bezirk kaum Arbeitslosigkeit haben, ist der Engpass fast erdrückend." Die Folgen sind unerfreulich. "Das bedeutet, dass Firmen Aufträge ganz einfach jetzt nicht übernehmen können, weil zu wenig Personal vorhanden ist. Und wenn was dringend notwendig ist, geht das sehr oft nur mit Überstunden, und das verteuert dann diese Aufträge. In manchen Branchen, zum Beispiel in der Güterbeförderung, werden mangels Fahrer einfach Lkw abgestellt und stehen für Aufträge nicht zur Verfügung."

Offene Lehrstellen im traditionellen Gewerbe

Offene Lehrstellen gibt es auch in fast allen traditionellen Gewerbeberufen von Bäcker bis Tischler, im Handel, in der Gastronomie und der Industrie. "Beim Thema Lehrlinge kommt noch dazu, dass es da um die Fachkräfte der Zukunft geht. Wenn heute zu wenig ausgebildet wird, heißt das nichts anderes, als dass in einigen Jahren die Handwerks- und Dienstleistungsqualität in der Region gefährdet sein kann", sagt Wimmer.

Qualifizierung als Schlüssel für Beschäftigung

Fast so viele offene Stellen wie Arbeitssuchende: Dieses Bild bietet sich mittlerweile in großen Teilen Oberösterreichs. "Die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt zeigt einmal mehr, Qualifizierung ist der wesentliche Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung gleichermaßen", sagt Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner. Entscheidend sei, die Menschen für jene Jobs zu qualifizieren, für die Arbeitskräfte dringend gesucht werden.

Arbeitslosigkeit gering

Erfreulich ist die geringe Arbeitslosigkeit – siehe Bericht. Mit einer Quote von 2,8 Prozent liegt der Bezirk deutlich unter dem Landesschnitt von 4,4 Prozent. Große Herausforderung bleibt der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit. Von einem "kleinen Lichtblick" spricht AMS-Perg-Chefin Christa Hochgatterer. Mithilfe der Eingliederungsbeihilfe fanden im vorigen Monat 25 Langzeitarbeitslose eine Beschäftigung.

Zur Sache

Gleich viele offene Stellen wie Arbeitslose: So präsentiert sich der Arbeitsmarkt aktuell. Mit Ende Juli waren 909 Jobs beim AMS Perg ausgeschrieben. Demgegenüber sind 913 Menschen auf der Suche nach einer Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote ist mit 2,8 % im OÖ-Vergleich niedrig.

Viele Fachkräfte gesucht werden in den Bereichen Metall- und Elektro sowie Holzverarbeitung (93) sowie Baubranche, Schlosser, Werkzeugmacher (83). Auch im Büro (87), im Bereich Techniker für Maschinenbau und Elektronik (73), in den Gesundheits- und Sozialberufen (53) sowie im Handel (41) sind viele Jobs verfügbar. Bei den ungelernten Arbeitskräfte werden Helfer in der Gastro (50), in der Baubranche (36) und im Verkauf (50), insbesondere Feinkost, stark nachgefragt.

153 Lehrlinge werden derzeit gesucht – vorwiegend im Handel (34), am Bau (29) und in der Küche (19).

Weitere Berichte aus dem Bezirk finden Sie auf meinbezirk.at/perg

Anzeige
Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
3

Das Arbeitsmarktservice (AMS) vermittelt
Damit Arbeitskraft und Unternehmen zusammenpassen

Jene zusammenzubringen, die bestens zusammenpassen, nennt man ein gelungenes „Matching“. Ob dies nun Lebenspartner/Partnerinnen sind oder – davon ist hier die Rede – Arbeitskraft und Unternehmen. Die Vermittlerrolle nimmt dabei das Arbeitsmarktservice (AMS) ein. Wie gelingt dieses Matching möglichst optimal?Es gelingt dann, wenn die Beteiligten möglichst präzise wissen und sagen können, was und wen sie brauchen. Für mich als Jobsuchenden heißt das, mir die Stellenausschreibung genau anzusehen,...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Perg auf MeinBezirk.at/Perg

Neuigkeiten aus Perg als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Perg auf Facebook: MeinBezirk.at/Perg - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Perg und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.