Bezirk Perg: 15 Jahre nach der Hochwasser-Katastrophe

Die Donaugasse in Grein 2002 | Foto: Zinterhof
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  • Die Donaugasse in Grein 2002
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BEZIRK PERG. "Es war eine Riesenkatastrophe, die Leute sind aber dadurch enger zusammengewachsen", erinnert sich Herbert Froschauer, Bürgermeister von Mitterkirchen. Vor 15 Jahren ereignete sich die größte Hochwasserkatastrophe der Landesgeschichte: Von 7. bis 8. August 2002 erfolgte die erste Welle durch ein Genuatief. Die zweite Welle verursachte durch extremen Regen und die gesättigten Böden von 12. bis 14. August das Jahrhunderthochwasser. Der damalige Bundespräsident Thomas Klestil zeigte sich bei einem Lokalaugenschein in Mitterkirchen tief erschüttert und konnte seine Tränen nicht verbergen. Seitdem hat sich der Hochwasserschutz positiv entwickelt. So wurde der Machlanddamm in Rekordzeit gebaut und 2012 eröffnet. Dieser schützt sieben Gemeinden auf 36 Kilometern vor den Fluten. "Der Schutz ist Gold Wert. Danke an das Land, dass der Machlanddamm so schnell fertig war. Nicht auszudenken, was sonst 2013 passiert wäre", sagt Froschauer.

"Ruhiger schlafen"

"Die Leute können heute ruhiger schlafen. Der Damm ist ein Meilenstein für die Weiterentwicklung. Wer hätte hier sonst noch einen Betrieb gegründet. Das betrifft auch die Wohnentwicklung", sagt Baumgartenbergs Bürgermeister Erwin Kastner. Neben dem Mega-Damm wurden mehr als 250 Häuser im Machland abgesiedelt. Auch wenn das Risiko stark gesunken ist: Ausschließen kann niemand, dass der Machlanddamm überflutet wird. Schon 2013 war es haarscharf. "Es ist wichtig, bewusst zu machen, dass das Wasser trotzdem wieder kommen kann. Die Leute waren bisher gewohnt, im Hochwasserfall im Haus zu bleiben. Das ändert sich nun durch die Evakuierungspläne", sagt Froschauer.

Biber & Hangwasser

Größtes Problem des Damms: Der Biber. Maßnahmen wie der Einbau von Elementen am Dammfuß sind geplant. Die Finanzierung dafür wurde beim Land eingereicht. Offen ist auch noch die Endabnahme, die sogenannte Kollaudierung des Damms.
Stark betroffen vom Hochwasser 2002 war auch Schwertberg. "Immer wenn es stark regnet, sind die Leute besorgt und verängstigt. Viele Schwertberger haben immensen materiellen Schaden erlitten, manche ihre Häuser verloren. Viele sind aber auch dankbar für die Hilfsbereitschaft. Solche Ereignisse schweißen zusammen", sagt Ortschef Max Oberleitner. Schwertberg hat unter Kurt Gaßner die Gründung des Hochwasserschutzverbandes Aist erwirkt. 29 Gemeinden im Einzugsgebiet schlossen sich zusammen. "So war es möglich, dass Schwertberg im gesamten Gemeindegebiet seit 2002 entlang der Aist einen 100-jährigen Schutz bekam. Furth/Aisting wurde Ende 2016 geschützt." Eine neue Herausforderung wurde im Juli 2016 in Schwertberg sichtbar: Durch Hangwasser kam es nach Extremregen zu Überflutungen. Die Gemeinde hat Schutzprojekte um 3,5 Mio. Euro ausgearbeitet und hofft auf öffentliche Gelder.

Bilder vom Hochwasser 2002 – Perg & Schwertberg

Bilder vom Hochwasser 2002 –  Mauthausen & Perg

Bilder vom Hochwasser 2002 – Grein

Bilder vom Hochwasser 2002 – St. Nikola

Wo es noch blinde Flecken gibt

Im Zuge des Hochwasserprojekts St. Georgener Bucht werden rund 5.000 Menschen in Langenstein und Luftenberg geschützt. "Wir sind im Zeitplan, Ende 2018 muss alles fertig werden", so Christian Aufreiter, Obmann des Wasserverbands St. Georgener Bucht. Das Baulos Langenstein, rund 1 km, ist abgeschlossen. Das 2,48km lange Baulos Gusendorf wird noch heuer fertig. Am 15. August erfolgt der Startschuss für Abwinden-Dorf, im Jänner 2018 für Abwinden-Bahnhof. Das gesamte Baulos umfasst 1,36 km. In Grein gibt es noch 17 ungeschützte Objekte. "Der Sachverständige hat die Häuser geschätzt. Zwei Objekte erhalten ein Hochsiedlungsangebot, 15 Objekte ein Absiedlungsangebot", so Bürgermeister Rainer Barth. Auch in Hirschenau in St. Nikola sind einige Häuser ungeschützt. "Mehrere Familien haben ein Aussiedlungsangebot erhalten, ein Haushalt hat es angenommen, die anderen bleiben. Das hängt mit Lage, persönlicher Situation und damit zusammen, was Aussiedler bekommen. Ersetzt werden 80 Prozent des Zeitwerts des Objekts und die Abbruchkosten. Schade, dass es fast nur die Möglichkeit der Aussiedlung gab. Die Dimension in Hirschenau ist geringer als in St. Nikola: Das Wasser stand 2002 bis zu 30 cm, zum Teil bis 50 cm im Haus", sagt Bürgermeister Nikolaus Prinz.

Zur Sache: Die Hochwasserkatastrophe 2002

Im August 2002 standen weite Teile Österreichs unter Wasser. In zwei verheerenden Wellen traf die Katastrophe die Menschen. So wurden in OÖ Schäden von 1,1 Mrd. Euro ermittelt. 58 Prozent dieser Schäden betrafen den Bezirk Perg! In Mitterkirchen wurden 96 % der Gebäude zerstört oder beschädigt, in Naarn 52 %, Baumgartenberg 48 %, Langenstein 37 %, Saxen & Schwertberg je 42 %, Grein 13 %. Am 25. August 2012 wurde mit dem Machlanddamm das größte Hochwasserschutzprojekt Europas eröffnet. Der rund 36,4 km lange Damm samt Flutmulde schützt 22.400 Menschen in sieben Gemeinden und kostete 182,6 Mio. Euro. Schwertberg erhielt im Rahmen des Hochwasserverbands Aist einen 100-jährigen Schutz. Die Arbeiten am Hochwasserschutz St. Georgener Bucht gehen in die Endphase. In St. Georgen/G. wurde ein Gusen-Schutz errichtet.

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