Perger Landwirte leiden unter der Trockenheit

Leopold Ebner aus St. Thomas mit seinen Burschen Thomas, Stefan und Florian beim Lokalaugenschein am Feld.
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BEZIRK PERG (mikö). "Erdpäfel und Soja sind betroffen. Der Mais leidet extrem. Er blüht ja schon und wächst nicht mehr in dem Ausmaß, in dem wir ihn brauchen", sagt Bezirksbauernkammer-Obfrau Rosemarie Ferstl. Gerade das Untere Mühlviertel ist aufgrund ohnehin schon geringerer Niederschlagsmengen massiv von der aktuellen Dürre betroffen. Das nächste Problem kündigt sich schon an: Die Wasserversorgung: "Bei gewissen Betrieben, die nicht an das Ortswasser angeschlossen sind, gibt es schon ein Problem. Teilweise bringt die Feuerwehr das Wasser mit Tanklöschfahrzeugen alle zwei bis drei Tage", so Ferstl. Einen guten Ertrag gab es dagegen bei der Wintergerste. Von "heftigen Auswirkungen" spricht Nationalrat Nikolaus Prinz, der auch Landesobmann-Vize des Bauernbundes ist. "Besonders massiv ist es beim Grünfutter. Betroffen sind Schotterböden und flinsige Böden mit wenig Humusauflage. Wir hoffen auf ordentlich Regen, brauchen einige Tage Schnürlregen, damit nachhaltige Feuchtigkeit in den Boden kommt."

Dritter Schnitt: "Totalausfall"

Die BezirksRundschau besuchte Anfang der Woche den Landwirt Leopold Ebner. Der Ortsbauer von St. Thomas betreibt einen Milchviehbetrieb mit etwa 30 Kühen. Seine Bilanz: Beim Grünfutter war der erste Schnitt Anfang Mai okay. Beim zweiten Schnitt Mitte Juni fiel die Hälfte weg. Der dritte Schnitt steht bevor. "Das ist ein Totalausfall", sagt Ebner. Auch er hofft darauf, dass es "mehrere Tage gemütlich dahinregnet" und nach einigen Tagen noch einmal. Ebner befürchtet, dass Wurzeln und Pflanzen Schäden erleiden, die sich noch 2018 auswirken. Auch der Mais ist betroffen: Die Blätter ringeln sich zusammen und werden grau. An vielen Stellen bei Ebner ist der Mais weit unter der erhofften Größe. "Was mich fürchterlich stört: Der Einheitswert wurde massiv angehoben, weil wir heute mehr bewirtschaften. Auf der anderen Seite führt das Wetter sehr oft dazu, dass du nicht mehr weißt, wie du die Tiere füttern sollst", so der Landwirt. Schon vor zwei Jahren machte die Dürre den Landwirten zu schaffen.
Durch die lange Trockenheit des Frühjahrs konnte sich der Borkenkäfer besonders gut entwickeln. „Die Niederschlagsdefizite der vergangenen Wochen haben die Entwicklung der rindenbrütenden Schadinsekten begünstigt“, berichtet Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Gefährlicher Schädling

Der Borkenkäfer gehört zu den gefährlichen Waldschädlingen. Das heißt, dass er auch gesunde Bäume befallen kann. Aufgrund der anhaltenden Trockenzeit liegt die Gefahr der Massenvermehrung für 2017 sehr hoch. Das Borkenkäfermonitoring des oberösterreichischen Landesforstdienstes zeigt ein hohes Aktivitätsniveau des Borkenkäfers. „Gerade in den kommenden Wochen ist auf die frühzeitige Befallserkennung besonders zu achten“, appelliert Hiegelsberger an alle Eigentümerinnen und Eigentümer, ihre Wälder zu kontrollieren.

Zur Sache: Der Borkenkäfer

Harzfluss am Stamm und Bohrmehl an Einbohrlöchern mit einem Durchmesser von bis zu 3 mm sind ein Zeichen für einen Befall mit dem Borkenkäfer. Dieser bohrt sich in die Rinde ein und legt dort seine Eier ab. Durch den Fraß der Larven und Käfer wird der Baum innerhalb kurzer Zeit zum Absterben gebracht. Die Entwicklungsdauer vom Ei bis zum Käfer beträgt sechs bis zehn Wochen. Die Jungkäfer sind nach kurzer Zeit fortpflanzungsfähig. Zu den aggressiven Borkenkäferarten gehören bei der Fichte der Buchdrucker und der Kupferstecher. Alleine ein Käferpärchen kann in einem Jahr mehr als 100.000 Nachkommen haben. Nach den Bestimmungen des Forstgesetzes ist der Waldeigentümer verpflichtet, Augenmerk auf die Gefahr des Auftretens von Schädlingen zu richten. Wahrnehmungen sind der Forstbehörde umgehend zu melden.

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