St. Nikola: Künstler präsentiert sein autarkes, fahrbares Mini-Haus
Martin Zels kehrte Nürnberg den Rücken und lebt in fahrbahrem, autarken Haus in St. Nikola.
ST. NIKOLA. "Ich bin da, um mich aufs Wesentliche zu konzentrieren, auf das, was wirklich wichtig ist", sagt Martin Zels. Der Künstler verließ die Großstadt Nürnberg nach 22 Jahren. Um im beschaulichen St. Nikola neu anzufangen.
Zels lebt seit Oktober in einem Mikro-Haus auf 33 Quadratmetern, das völlig autark konzipiert und noch dazu fahrbar ist. "Ich habe versucht, mir den kleinen Raum so schön wie möglich einrichten zu lassen", sagt der 50-Jährige, der davor eine 140-Quadratmeter-Wohnung sein Eigen nannte.
Durchdachtes Konzept
"Wir brauchen nur schauen, in welcher Welt leben wir, dann ist Nachhaltigkeit das Gebot der Stunde", ist er überzeugt. Als bestechend und inspirierend erlebt der Komponist, Theater-Autor und Schriftsteller den Blick auf die Donau. Hinter dem Mini-Zuhause steckt ein durchdachtes Konzept der Wiener Firma Wohnwagon: 6.000 Watt Energie liefert die Photovoltaik. Im Unterbau erfolgt die Umwandlung in speicherbaren Wechselstrom. Auch der Renault Twizy wird – sofern die Sonnenstunden es zulassen – vom Haus aufgeladen. Die Komposttoilette ist mit der Pflanzenkläranlage am Dach verbunden. Sumpfpflanzen reinigen das Wasser, das wieder ins Haus fließen könnte. Aus rechtlichen Gründen war aber ein Anschluss an den Kanal nötig. Das Haus besteht außen aus Lärchen-, innen aus Fichtenholz. Böden aus Abbruchbauernhöfen aus dem Waldviertel unterstreichen den nachhaltigen Gedanken. Die Möbel sind aus Massivholz gefertigt. Eine traditionelle Bauweise mit Lehmputz sorgt für optimalen Feuchtigkeitsausgleich. Wärme liefert ein Holzofen. Zels macht es sich gerne bei Kerzenlicht oder am Klavier gemütlich. Zwei bis fünf Jahre möchte er hier bleiben, dann zieht er weiter. "Das Haus ist in zwei Tagen reisefertig. Den Erker kann man wie eine Schublade hineinschieben."
"Wendepunkt" im Leben
Der studierte Musiker leitete 17 Jahre ein Theater in Nürnberg. Mit 49 Jahren erinnert er sich an seine Jugendtage zurück, spricht von einem "Wendepunkt" und einer "Unruhe". "Mit 19 träumte ich davon, in Wien mein Ding zu machen. Ich versuche nun, hier an der Donau meine Wurzeln zu aktivieren, bin selber in Straubing an der Donau geboren. Ich will es ruhig haben, aber nicht weit weg von Wien." Die Gegend kennt er seit 30 Jahren. Sein 2016 verstorbener langjähriger bester Freund – der Maler Prasthan Dachauer – lebte und wirkte hier. Zels widmet sich zurzeit auch dem Romanschreiben, befindet sich mit seinem autobiographischen Erstlingswerk "Aus der Haut" auf Verlagssuche. Die Gegend gefällt ihm. Die Menschen erlebt er als "freundlich und wahnsinnig hilfsbereit".
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