Chance auf Arbeit für jeden
In der Caritas Werkstatt bekommen Menschen mit Beeinträchtigung eine Chance, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen.
OBER-GRAFENDORF (th). "Unser Beruf ist anspruchsvoll, aber erfüllend", erzählt Matthias Heigl, Einrichtungsleiter der Caritas Werkstatt Ober-Grafendorf. Das Haupthaus der Caritas Werkstätte gibt es in Ober-Grafendorf seit 2003. 2009 wurde der Verkaufsladen eröffnet. Das Land Niederösterreich bewilligt die verfügbaren Plätze für die Klienten, die Mindestvoraussetzung ist das 16. Lebensjahr, und kontrolliert in regelmäßigen Abständen die Einrichtung. Die Bezirksblätter durften mit Matthias Heigl die Werkstatt "hinter den Kulissen" besichtigen und einige Klienten kennenlernen. Schnell merkt man, dass sich Personal und Klienten sehr wohlfühlen, auch als Besucher wird man von allen freundlich begrüßt. Es wird viel Rücksicht genommen und die Bedürfnisse der Klienten werden individuell angepasst. Nicht jeder hat dieselbe Pflegestufe. Die Übergangsabteilungen bestehen aus gemischten Bereichen: Sie reichen von einer 1:1-Betreuung bis hin zur selbstständigen Tätigkeit der Schützlinge. "Wir sind keine typische Werkstatt, bei uns arbeiten die Klienten nicht alle. Wir haben einen Bereich für Leute mit sehr hohen Pflegestufen, die eine Arbeitstätigkeit nahezu unmöglich machen", so Heigl. "Für diese Personen bieten wir eine Grundversorgung an. Diese enthält Duftöl- und Lichttherapien oder Massagen. Damit fördern wir die Selbstwahrnehmung unserer Pflegebedürftigen." In den Abteilungen wird fleißig gearbeitet: Es werden Grillanzünder, Kunstwerke aus Ton und vieles mehr hergestellt. Die Betreuer unterstützen die Klienten dabei.
Vorbereitung
Die Bezirksblätter wollten den Unterschied zwischen der Werkstatt und dem Verkaufsraum wissen und so fuhren wir vom Haupthaus in den Verkaufsraum. Während im Haupthaus die Klienten pausieren und "arbeiten" können, wie sie wollen, haben die Klienten im Verkaufsraum geregelte Zeiten: Rauchpausen und Arbeitszeiten sind festgelegt. Der Sinn: Die Klienten werden auf die Arbeitswelt vorbereitet. Jedes Jahr bekommt mindestens eine Person eine Anstellung am Markt. "Hier ist es wichtig, dass uns die Firmen das nötige Verständnis entgegenbringen und unseren Schützlingen eine Chance auf einen Arbeitsplatz ermöglichen. Immer wieder verlassen uns Leute, die in den unterschiedlichsten Bereichen eine Fixanstellung bekommen haben", schildert uns der 32- Jährige. Die Werkstätte hat auch einige Großaufträge: So durfte sie für die Firma Styx bereits Verpackungs- und Abfüllarbeiten erledigen oder für die Naturfreunde Österreich Schachteln für Memory-Karten zusammenbauen, befüllen und verpacken. "Jede Arbeit soll für unsere Klienten sinnvoll sein und auf keinen Fall eine reine Beschäftigungstherapie darstellen. Sind ein Großauftrag oder personalisierte Gegenstände fertig, werden diese meist persönlich abgeholt, und das freut unsere Schützlinge besonders", ergänzt Heigl.
Weitere Infos
Die Werkstatt befindet sich in der Mariazellerstr. 53, der Verkaufsladen in der Fabrikgasse 1. Öffnungszeiten des Verkaufsraumes: MO-DO 8 bis 15.30 Uhr, FR 8 bis 12.30 Uhr. Zu diversen Anlässen ändert sich auch das Angebot. In der Adventzeit findet immer fix der Weihnachtsverkauf statt.
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