Kaliumjodid-Tabletten
Es ist genug für alle da

- Genug Nachschub gibt’s in der Apotheke Ober-Grafendorf.
- Foto: Tanja Handlfinger
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Kaliumjodid-Tabletten sind in unserer Region mehr denn je gefragt.
ZENTRALRAUM. Der Krieg in der Ukraine sorgt im Zentralraum Niederösterreich bei der Bevölkerung für Unsicherheit bezüglich einer plötzlichen Strahlenbelastung durch Atomraketen oder Angriffe auf Atomkraftwerke. Seit Tagen werden Apotheken mit Fragen und Sorgen rund um den Nachschub von Kaliumjodid-Tabletten überschüttet. Ein Blick in den Zentralraum zeigt: Ja, die Nachfrage steigt überall.
So gehen Schulen damit um
In Schulen und Kindergärten unterschreiben Erziehungsberichtigte Anfang des Schul- und Kindergartenjahres einen "Krisenplan". Hier wird erhoben, ob Kinder im Fall des Falles nach Hause geschickt werden sollen, in der Schule bleiben und ob ihnen Kaliumjodid-Tabletten verabreicht werden dürfen. Manche Schulen schicken dies aktuell nochmals aus. Andere sehen es entspannter. "Die Eltern unserer Schüler haben diese Fragen Anfang des Jahres unterschrieben", weiß Ober-Grafendorfs Mittelschul-Direktor, Peter Kärcher. "Die Apotheke Ober-Grafendorf hat uns bestens versorgt." Erst im Dezember 2021 erging von der Bildungsdirektion NÖ an alle Schulen und Bundesschulärzte ein diesbezügliches Schreiben. "Außerdem wurde darin mitgeteilt, dass die in den Schulen vorhandenen Tabletten ein weiteres Jahr Verwendung finden können. Die Schulen sind daher gerüstet und im Krisenfall auch darauf vorbereitet", informiert Bildungsdirektor NÖ, Johann Heuras.
Apotheken sind gerüstet
"Auf uns kommen viele verunsicherte und ängstliche Leute zu. Wir haben aber immer einen Notrisikovorrat auf Lager", versichert Christoph Stelzer von der Apotheke Ober-Grafendorf. Bis 18 Jahre sind die Tabletten gratis. "Bei uns wird man ab dieser Woche wieder Kaliumjodid-Tabletten kaufen können", so Stelzer weiter. Die Apotheke hat bereits Schulen und Kindergärten in der Region mit neuen Tabletten versorgt.
Warum die Tabletten?
Die Kaliumjodid-Tablette schützt die Schilddrüse vorrübergehend mit Jod. So kann das eingeatmete radioaktive Jod von der Schilddrüse nicht aufgenommen werden, sondern wird vom Körper schnell ausgeschieden. Somit kann eine hohe Strahlenbelastung für die Schilddrüse vermieden und damit das Auftreten von strahlenbedingtem Schilddrüsenkrebs auf null gesenkt werden. Die Tablette muss vor Eintreffen der radioaktiven Luftmassen eingenommen werden. (Quelle: sozialministerium.at)
Zur Sache
Im Falle eines Atomunfalls sollten KaliumJodid-Tabletten von Kindern und Erwachsenen unter 40 Jahren genommen werden. Über 40-Jährige sollten sie nicht mehr einnehmen, da ihr Risiko an strahlenbedingtem Schilddrüsenkrebs zu erkranken sehr gering, das Risiko von schweren Nebenwirkungen durch die Jodzufuhr aber hoch ist.
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