Pielachtaler verteilte Heroin an Freunde

PIELACHTAL (ip). Mit 22 Monaten Haft endete der Prozess gegen einen einschlägig vorbestraften Mann aus dem Pielachtal, der nicht nur selbst Suchtgift konsumierte, sondern Heroin und Drogenersatzmittel an Freunde und Arbeitskollegen weitergab (rechtskräftig). Auf Antrag von Staatsanwalt Karl Fischer wurde ein Fußfessel-Vollzug ausgeschlossen. „Mein Mandant ist im Wesentlichen geständig“, erklärte Verteidiger Gerhard Schafeiner bereits zu Beginn der Verhandlung am Landesgericht St. Pölten. Die aufgelisteten Mengen, die einerseits der Beschuldigte selbst vor Polizei und Haftrichter angegeben hatte, andererseits von Abnehmern und inhaftiertem Dealer weitgehend bestätigt wurden, versuchte der 27-Jährige vor Richter Slawomir Wiaderek herabzusetzen. Auch die Zeugen reduzierten im Prozess ihre erhaltenen Mengen, die sie von dem Angeklagten ohne Gewinnaufschlag zum Grammpreis von 50 Euro erhalten hätten.

Welt voll Drogen

Einerseits sei dies eine Schutzbehauptung des 27-Jährigen, so Fischer, andererseits handle es sich bei den jungen Männern um Leute, die ein Naheverhältnis zum Angeklagten hätten, begründete der Richter die Annahme, dass diesbezüglich von der ursprünglichen Menge auszugehen sei. Neben den Drogen für seinen Eigenkonsum habe der Beschuldigte demnach zwischen 2015 und seiner Verhaftung im Jänner 2017 rund 500 Gramm Heroin und 22 Stück morphinhältige Tabletten weitergegeben.

Heroin aus Neugier

Er selbst sei durch Freunde und aus Neugier beim Heroin gelandet, meinte der Angeklagte. Den anderen wollte er einen Freundschaftsdienst erweisen und habe daher keinen Gewinn aufgeschlagen. Für Fischer keineswegs ein strafmilderndes Verhalten. Der Staatsanwalt forderte eine general- und spezialpräventiv hohe Bestrafung, um darauf aufmerksam zu machen, dass auch die Weitergabe von Heroin, erwiesenermaßen einer höchst gefährlichen Droge, entsprechend zu ahnden sei.

Text und Fotos: Ilse Probst