Zunehmender Vandalismus

Umgebrochener Baumstumpf mit geheimer innerer Verkabelung

Leider bleibt auch die Trendsportart „Geocaching“ in St. Johann im Pongau nicht vom Vandalismus verschont.

Was ist Geocaching?

Geochaching, auch GPS-Schnitzeljagd oder Schatzsuche bezeichnet, galt lange als Zeitvertreib für Nerds. Nachdem mittlerweile alle Smartphones einen eingebauten GPS-Empfänger haben, notwendige Apps gratis angeboten werden und die Zahl der Smartphone-Nutzer explodiert ist, wurde die Hightech-Schatzsuche zum Trendsport.
Man sucht sich eine Versteckmöglichkeit aus. Zu Hause wird das entsprechende wasserdichte Behältnis (Klickdose, Filmdose, Holzstumpf, getarnte Schraube, Kugelschreiber, Kunststoffstein, Schneckenhaus, etc.) entsprechend präpariert und mit einem Logbuch versehen. Wie bei einer Gipfelbucheintragung zählt auch beim Geocachen nur eine Eintragung als Bestätigung, wirklich vor Ort gewesen zu sein. Dann werden die Koordinaten mittel GPS-Empfängern vermessen und im Internet mit zusätzlichen Informationen zum „Reviewer“ übersandt. Vor der Veröffentlichung überprüfen der "Revier" alle gemachten Angaben zum Cache. So muss z. B. zwischen den Geocaches immer ein Mindestabstand von 161 m eingehalten werden.
Wer den Geocache (den Schatz) gefunden hat, entnimmt das Logbuch aus dem Behältnis, vermerkt seinen Namen am Logbook, kann ev. Gegenstände tauschen und gibt alles wieder zurück ins Behältnis. Der Schatz wird wieder so versteckt wie vorher. Dann wird der Fund im Internet unter www.geocaching.com eingetragen. So kann man nachverfolgen, wer wann welchen Geocache gefunden hat.

Trendsportart im Pongau

St. Johann im Pongau hat sich in den letzten Jahren zu einer regionalen Geocacher-Hochburg entwickelt. Waren vor drei Jahren noch knapp 10 Geocaches versteckt, so sind es mittlerweile mehr als 100 Geocaches, wobei ca. 70 davon durch Helmut Hardt-Stremayr (49) und knapp 30 durch Bürgler Daniel (20) ausgelegt wurden. Alleine im August wurden durch diese beiden lokalen Hauptakteure beinahe 20 neue Geocaches ausgelegt - gerade passend für die kommende Wandersaison.

Trendsportart in St. Johann im Pongau

War geocaching zuerst eine Outdoor-Aktivität, hat sich dieses Hobby inzwischen auch in die Städte verlegt. So hat Hardt-Stremayr im St. Johanner Obermarkt bei einigen Sehenswürdigkeiten (Dom, Waldschwimmbad, Kultur- und Kongresshaus, Freiwillige Feuerwehr, Schiffer-Park mit gratis WLAN, Einkaufszentrum, etc.) eine ganze Obermarkführung ausgelegt. Wer alle gefunden hat, wird mit einem Bonuscache belohnt.
Außerdem gibt es im Obermarkt ein Suchrätsel, auf welchem die abgebildeten Orte gefunden und dann vor Ort eine Fragestellung zu beantworten ist. „Frage keinen Einheimischen, er wird es nicht wissen“. Die Geocacher sollen den Obermarkt erforschen und Dinge sehen, die in keinem Fremdenführer stehen. Mittlerweile wurden die Schnitzelsucher sogar zu einem Wirtschaftsfaktor: Wer im Obermarkt unterwegs ist, wird früher oder später ein Lokal oder Geschäft betreten. Wurden in den letzten drei Jahren 10.000 Mal Geocaches im Obermarkt gefunden, dann spricht das einfach für sich.
Aber auch vergessene Orte ("lost places") wie Russenfriedhof, die ehemalige Sprungschanze und eine ehemalige Materialseilbahn wurden berücksichtigt, wie auch Hinweise für die e5-Gemeinde wie Photovoltaikanlage, Fernheizwerk und Wasserkraftwerke. Sogar der Fitneßparcour beim Kraftwerk Plankenau wurde mit einem Geocache versehen, um möglichst viele Menschen dorthin zu locken.

Geocaching ist tourismusfördernd

Für Hardt-Stremayr ist es wichtig, touristische Werbung für St. Johann zu machen: Der Gratis-Lift, das Gratis-Langlaufen, schöne Aussichtspunkte Richtung Hahnbaum, Startplatz der Rodelbahn, nette Plätze entlang des Treppelweges, etc. sollen Geocacher zu allen Jahreszeiten anlocken und zum Wiederkommen in einer anderen Saison einladen.
Hardt-Stremayr selber hat bereits über 1200 Caches aufgesucht - geloggt, wie man in der Szene sagt.
Geocaching ist ein großer Spaß für die ganze Familie und bietet eine wetterunabhängige Abwechslung für die Urlauber. An Regentagen kommen Urlauber aus Zell am See, dem Gasteiner Tal, aus Wagrain, etc. um einen Geocaching-Tag in St. Johann im Pongau einzulegen.
Wer vom Hundesportplatz aus in die Liechtensteinklamm wandert, der kann unterwegs fünf Geocaches (in 2,5 Jahren wurde öfters als 4.000 Mal gefunden) und beim Wasserfall der Liechtensteinklamm nochmals einen „Earthcache“ (markiert besondere geologische Besonderheiten) finden.
Bis vor einigen Monaten machte sich Hardt-Stremayr noch Sorgen um unehrliche Schatzsucher, welche z. B. meldeten, an einem Vormittag die Geocaches am Hochgründeck, Gern, Heukareck, Hochglocker und noch 60 andere in St. Johann gefunden zu haben. „Wer beim Geocachen lügt, dürfte auch andere Lebenslügen haben“, meint Hardt-Stremayr dazu.

Geocaching und schwarze Schafe

Seit einigen Wochen gibt es aber Menschen, welche das Hobby zu haben scheinen, Schatzkisten zu entfernen oder zu beschädigen. Die letzte mutwillige Beschädigung ist am Foto abgebildet: Ein eigentlich bedeutungsloser Baumstumpf, der nur für Insider mit einem Geocache in Verbindung steht (Details über das Innenleben des Baumstumpfes dürfen nicht verraten werden), wurde umgetreten. Dass man als „Schatz-Verstecker“ seine Freizeit und die Herstellungskosten für interessante Schatzkisten unentgeltlich investiert, weiß man bereits vorher. „Dass man jedoch die präparierten Schatzkisten monatlich erneuern muss, wird langfristig zu einem Kostenpunkt und nimmt einem die Freude an dieser Trendsportart“, gibt Hardt-Stremayr zu bedenken. Zum Glück sind die meisten Geocacher aber einfach gerne an der frischen Luft, wollen schöne und interessante Orte finden und halten sich dadurch fit.

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