Das Leben ist schön!
Als Teilnehmer des Paralympic-Skiteams vertrat Bernhard Habersatter Österreich bei den paralympischen Winterspielen 2010 in Vancouver – ein Happy End, denn die Vorgeschichte des Forstauer Sportlers zu diesem Erfolg könnte tragischer nicht sein.
FORSTAU (ch). „Ich wünsche mir, dass die Leute ihr Dasein bewusster erleben. Es weiß keiner, wie lange er sein Leben noch genießen kann,“ so Bernhard Habersatter, Paralympikteilnehmer und ein Mensch, der viel erlebt und erlitten hat.Habersatter lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in der Gemeinde Forstau. Trotz mehrmaliger gesundheitlicher Hindernisse im Leben hat der Sportler gelernt, seine positive Geisteshaltung beizubehalten.
„Mit 22 Jahren bekam ich die Diagnose Krebs. Da wurden mir die Knie weich. Nach einer Operation und einigen Chemos hatte ich diesen aber besiegt,“ erzählt Habersatter gefasst im BEZIRKSBLATT-Gespräch. Zur Genesung trug, nach Angaben Habersatters, der Rückhalt seiner Familie und seine Sportlichkeit bei. Diese Erfahrung hat ihn stark gemacht: „Ich habe durch diesen Schicksalsschlag gelernt, dass nichts selbstverständlich ist.“ Sechs Jahre nachdem die Diagnose Krebs gestellt wurde, passierte ein weiteres einschneidendes Erlebnis: „Ich liebte Sport. Besonders die Speeddisziplinen beim Skifahren haben es mir angetan. Ich bekam die Möglichkeit bei der Firma Atomic als Skitester zu arbeiten. Eines Tages passierte ein Unglück.Ich stürzte mit einer Geschwindigkeit von 130km/h und zog mir schwere Schulterverletzungen zu“, berichtet der leidenschaftliche Sportler, dessen Karriere damit am seidenen Faden hing.
Handamputation nach irreparablen Schäden
Seine rechte Hand erlitt durch den Sturz irreparable Schäden. Eine Vielzahl von Operationen folgte, die den gewünschten Erfolg aber nicht erzielten. Viele Spezialisten bemühten sich um die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der rechten Hand. Nach einer Nervenwurzeltransplantation am Rücken besserte sich der Gesundheitszustand zwar wesentlich, allerdings blieb die rechte Hand gelähmt. Der Forstauer entschied sich für die Amputation der betroffenen Hand, da keine Heilungschancen mehr bestanden. Seine Bewegungsfreiheit erhöhte sich dadurch deutlich.„Im Jahr 2005, als ich den Unfall einigermaßen aufgearbeitet hatte, bekam ich erneut eine schlechte Nachricht. Es folgte abermals der Krankheitsbefund Krebs und 15 Chemotherapien inklusive einer Intensivchemo waren die Folge“, berichtet Habersatter, nach diesen schweren Schicksalsschlägen. Durch die Liebe seiner Familie und den Sport schaffte er es aber immer wieder, sich von den Nachwirkungen seiner Krebsbehandlungen zu erholen. Sein Lebenswille und seine Begeisterung sorgten dafür, dass er schon bald für den Nationalkader des österreichischen Versehrtensports entdeckt wurde. Nachdem er mehrere Qualifikationen bestand, erfüllte sich ein Lebenstraum für ihn. Der Forstauer durfte Österreich bei den Paralympcis in Vancouver 2010 vertreten. Dort feierte er eine Top-Ten-Platzierung.
Der Forstauer Sportler sieht seither Schicksalsschläge als Lebensprüfungen an, aus denen er Lern-erfahrungen zu ziehen vermag.„Das Leben ist wunderschön. Ich habe große Freude, wenn ich in der Natur bin und aus Blumen und Schneekristallen ziehe ich Motivation und Kraft“, schließt ein beeindruckender Mensch seine Lebensgeschichte, geprägt von Schicksalsschlägen, Leid, aber auch von der Gewissheit, dass es sich immer lohnt weiterzumachen.
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