Vorzeigeprojekt in Tannheim
Biowärme-Anlage versorgt 28 Abnehmer
Raus aus Öl und Gas lautet die Forderung an alle, die noch auf diese Wärmeträger setzen. Nur so gelingt die Energiewende. In Tannheim wurde ein Projekt in Betrieb genommen, das Vorbildcharakter hat.
TANNHEIM. Am Ortsrand des Tannheimer Ortsteils Berg steht das Objekt. Sehr modern und doch bestens in das Umfeld integriert, auf den ersten Blick nicht als Heizkraftwerk erkennbar, auch nicht auf den zweiten, aber: das hier ist kein Wohngebäude.
Es handelt sich um eine Biomasse-Anlage, welche den Tannheimer Ortsteil zukunftsfit macht.
Vorreiter im Bezirk
In Sachen Bioheizanlage ist Tannheim Vorreiter im Bezirk. Am Ortseingang gibt es ein großes Fernheizkraftwerk, das von der Bioenergie Tirol und den Elektriziätswerken Reutte betrieben wird, es ist sozusagen die "große Variante" des neuen Biowärme-Anlage in Tannheim-Berg.
28 Abnehmer sind dabei
Hinter der Umsetzung der Kleinanlage für derzeit 28 Abnehmer, 14 weitere können in einem zweiten Bauabschnitt noch dazugenommen werden, steckt viel Engagement. Und mehrere sehr innovative Köpfe. Markus Peintner ist einer davon. Der Inhaber des Berger-Hofs in Tannheim ist Obmann der Bionahwärme Berg und treibende Kraft des Projektes.
"Die einzig richtige Lösung"
„Wir für uns haben die einzig richtige Lösung mit der Bionahwärme-Anlage
gefunden. Es ist ein stimmiges, rundes Projekt", versichert Peintner und erzählt davon, dass man ursprünglich daran gedacht habe, sich dem Heizwerk in Tannheim anzuschließen. Aufgrund der räumlich doch großen Distanz zu eben diesem, habe man nach Alternativen gesucht und sich schließlich für ein eigenständiges Biomasse-Heizkraftwerk entschieden.
Das war bereits 2018 der Fall. Bis zur Inbetriebnahme war es dann ein weiter Weg. Corona machte diesen nicht gerade einfacher, aber inzwischen ist die Anlage in Betrieb.
Nun hat die Anlage die erste Heizperiode hinter sich. Für Markus Peintner ein guter Zeitpunkt, um zurückzublicken:
„Für uns war das als Genossenschaft schon eine große Herausforderung.Dieser Weg vom Gar-nichts-haben, auch kein Grundstück, bis zum Betrieb war kein leichter. Das war nur möglich, weil wir alle zusammen gehalten haben.“
Es braucht kompetente Partner
Es hat mehrere Partner benötigt, um das Projekt Wirklichkeit werden zu lassen. "Energie Tirol" war dabei ein zentraler Ansprechpartner. Nach einer Erstberatung von dieser Stelle wurde der Kontakt zur Biowärme Tirol gesucht, welche durch ihr Betreiber-Netzwerk die Praxiserfahrung von mehr als 80 Anlagen einbringen konnte.
Andreas Moser ist Koordinator der Biowärme Tirol. Er kann berichten, dass die Voraussetzungen für den Ausstieg aus Öl und Gas dank vieler Fördermöglichkeiten derzeit besonders gut sind. Das trifft auf private Haushalte zu, ebenso aber auf all jene, die Anlagen, ähnlich wie jener in Tannheim Berg, planen.
2600 alte Anlagen im Bezirk Reutte
Bedarf für neue, zeitgemäße Anlagen, gibt es im ganzen Land ausreichend. Bis zum Jahr 2025 müssen Heizanlagen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden und älter als 25 Jahre sind, ausgewechselt werden und bis 2035 sollten alle Ölheizungen verschwunden sein. Das wären rund 60.000 Anlagen in Tirol, davon dürften mindestens 2600 in den Außerferner Kellern stehen. Der Handlungsbedarf ist also groß.
Das Projekt in Tannheim zeigt, dass man nicht alles alleine machen muss, sondern sich der Zusammenschluss zu einer gemeinsamen Anlage unter bestimmten Voraussetzungen lohnen kann.
Kontakt
DI Andreas Moser, Biowärme-Koordinator.- Tel. 0664/1635105, oder info@biowaerme.tirol. www.biowaerme.tirol
Besser informiert
Infos über Fördermöglichkeiten finden Sie hier
Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter
www.meinbezirk.at
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